Ausgehen in der Innenstadt:Einer geht noch

Intellektuellen-Treff, Retro-Café oder Szene-Bar: Die Münchner Innenstadt hat viel mehr zu bieten als nur Touristennepps - und zwar für jeden Geschmack.

Anna Fischhaber

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Stadtcafé, Hess

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Stadtcafé

1983 eröffnete das Stadtcafé am Jakobsplatz - und war eigentlich gedacht als klassisches Museumscafé. Doch unter der eigenwilligen Leitung des Künstlers Hans-Georg Schultz entwickelte es sich in der damals noch ziemlich toten Innenstadt rasant zum Szene-Treff und In-Lokal.

Inzwischen hat der Besitzer gewechselt und die Gäste sind gesetzter geworden - dennoch gilt das Stadtcafé mit den gemütlichen roten Ledersofas und dem hübschen Innenhof noch immer als Münchner Institution. Bezeichnend ist die einzigartige Mischung aus familiärem Stüberl, in dem man sich straflos anfrotzeln darf, und leicht unterkühltem Intellektuellen-Treff, wobei die Übergänge fließend sind - was an sich kein ganz schlechtes Abbild der Münchner Stadtgesellschaft ist.

Stadtcafé, St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München. Telefon: 089/266949. Sonntag bis Donnerstag, 10 bis 24 Uhr, Freitag und Samstag, 10 bis 1 Uhr.

Foto: Hess

Favoritbar, Hess

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Favorit Bar

Die Favorit Bar zwischen Sendlinger Tor und Fußgängerzone ist Münchens puristischste Kneipe. Ihr Stil ist es, keinen Stil zu haben. Die Wände darben in Abriss-Optik, rötliche Stablampen sorgen für schummriges Licht. Die Sitzgelegenheiten sind rar und schon ziemlich abgesessen.

Alles wirkt heruntergekommen, doch das scheint keinen zu stören. Vielmehr wird der Schmuddel-Look von den Münchnern als "Berlin-Style" verehrt. Man besucht die "Favo" vor allem wegen der Musik, die meist elektronisch oder alternative ist. Voll wird es am Wochenende zwischen elf und zwei Uhr morgens, wenn die Nachtschwärmer hier "Favorisieren".

Favorit Bar, Damenstiftstraße 12, 80331 München. Öffnungszeiten: Montag bis Sonntag, 20 bis 2 Uhr.

Foto: Hess

Kreuz 16

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Kreuz 16

Im Schatten der Allerheiligenkirche, mitten in der Münchner Altstadt, dringt ein rosa Lichtschein auf den Gehweg, ganz schwach, durch die von innen blickdicht mit schwarzen Schnurvorhängen verhangenen Fenster des Gebäudes mit der Hausnummer 16.

Nur ein paar Meter von der Favorit Bar entfernt, befindet sich das "Kreuz 16". Zu hören gibt es ausschließlich elektronische Musik, das Publikum ist jung und szenig. Das Kreuz 16 ist eine erfrischende Alternative und einen Besuch - vor allem am Wochenende - unbedingt wert.

Kreuz 16, Kreuzstr. 16 80331 München. Öffnungszeiten: Dienstag bis Donnerstag: 20 bis 2 Uhr, Freitag und Samstag: 20 bis 3 Uhr.

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Bar Centrale, Fischhaber

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Bar Centrale

Der Kellner schäumt Milch auf, es riecht nach frischem Kaffee. An der hölzernen Bar herrscht Gedränge, ein Handy klingelt. "Pronto", ruft der dunkelhaariger, braungebrannte Besitzer in sein Telefon. Im Hintergrund überträgt der Fernseher ein Spiel des AC Mailand. Kaum eine andere Kneipe in München strahlt so viel italienische Atmosphäre aus wie die Bar Centrale.

Der Name kommt nicht von ungefähr: Die Bar liegt nur wenige Meter vom Marienplatz entfernt in der Ledererstraße - und ist somit die "Zentrale" für all jene, die sich während der Shoppingtour einen Espresso gönnen wollen oder nach dem Theater Hunger bekommen. Mittags sitzen im Hinterraum, der als Restaurant dient, viele Anzugsträger, abends treffen sich hier verliebte Pärchen zum `Prosecco Aperol.

Bar Centrale, Ledererstraße 23, 80331 München, Telefon: (089) 223762, www.bar-centrale.de, geöffnet Montag bis Samstag von 8 bis 1 Uhr, Sonntag von 11 bis 1 Uhr

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Café am Hochhaus, Wild

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Cafe am Hochhaus

Verfehlen kann man das Café am Hochhaus eigentlich nicht: Direkt gegenüber reckt sich das erste Hochhaus der Stadt in den Himmel und von den bunten Neonlichtern und wummernden Bässen, die einem schon auf der Blumenstraße entgegenschlagen, wird man fast magisch angezogen. Mit seinen knallbunten Wandpostern und den illuminierten Getränketafeln wirkt die kleine Bar etwas retro.

Früher war hier ein Oma-Café beheimatet, inzwischen ist aus dem Café am Hochhaus jedoch ein beliebter Treff geworden, um ein paar Drinks zu konsumieren und dann in die benachbarten Clubs weiterzuziehen. Dank der strategischen guten Lage zwischen Gärtnerplatz, Erster Liga und Registratur ist es eigentlich immer voll. Musikalisch setzt das Café am Hochhaus auf Funk, Soul, Hiphop und Breakbeat - und da es nur wenige Sitzplätze gibt, darf hier auch getanzt werden.

Café am Hochhaus, Blumenstraße 29, Telefon 089/89058152. Geöffnet täglich von 20 bis 3 Uhr.

Foto: Wild

Platzhirsch, Fischhaber

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Platzhirsch

Die Wände strahlen in sattem Gold, die Holzstühle sind mit altrosa Samt bezogen. Wie der Teppich mit dem psychodelischen Muster haben sie ihre beste Zeit längst hinter sich. Für schrägen Charme sorgen zahlreiche Gartenzwerge und anderer Kultkitsch - wie der Ölschinken mit dem röhrenden Hirsch über dem DJ-Pult. Manche halten den Platzhirsch für das einzig echte Omacafé der Stadt, denn hier gibt es sie noch, die Oma.

Nachmittags kann man ohne Bedenken die eigene Großmutter hierher ausführen, dann schlemmen ältere Münchner im Platzhirsch Sahnetorte und genießen den tollen Ausblick auf das bunte Treiben des Viktualienmarktes. Je später der Nachmittag, desto jünger wird das Publikum, statt Kaffee wird nun Bier ausgeschenkt. Die Musik bleibt dagegen aufregend altmodisch. Einen Besuch sind auch die originellen Regulars wie Waidmanns Dampf mit DJ Hirsch (montags) wert.

Cafe/Bar Platzhirsch, Rosental 8, 80331 München. Öffnungszeiten: täglich, 13 bis 1 Uhr, freitags und samstags bis 2 Uhr, sonntags bis 20 Uhr. Telefon: 089/264546 Foto: Fischhaber

Hofbräuhaus, Heddergott

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Hofbräuhaus

Stimmengemurmel in allen Sprachen, hier und da ein Lachen, dann ertönt wieder ein Tusch. Das Münchner Hofbräuhaus kann man erahnen, bevor es zu sehen ist. Japaner, Amerikaner und Italiener drängen sich in den verwinkelten Gässchen der Altstadt, immer wieder fragen sie nach dem Weg zum wohl berühmtesten Wirtshaus der Welt, das bis nach Las Vegas als Exportschlager gilt.

Die Münchner verbindet dagegen eine Hassliebe mit dem Traditions-Bierpalast am Platzl: Inmitten der bierseligen Völkerverständigung fühlt man sich oft ein wenig fremd in der eigenen Stadt. Besorgt um die Authentizität der Marke Hofbräuhaus betonen die Wirte deshalb gerne, dass die Hälfte der Besucher waschechte Münchner seien. Und wirklich spricht gegen die Vermutung, dass der Bierpalast lediglich eine Schmierkomödie ganz ohne einheimische Beteiligung sei, die Ansammlung gestandener Alt-Bayern an den zahlreichen Traditionsstammtischen.

Hofbräuhaus, Platzl 9, 80331 München. Tel.: 089/2901360. Öffnungszeiten: täglich, 9 bis 23.30 Uhr

Foto: Heddergott

Turmstüberl, Haas

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Turmstüberl

Im Turmstüberl im Valentin-Musäum am Isartor ist die Zeit stehen geblieben - das Café ist selbst ein kleines Museum. Es gibt kaum einen Zentimeter in dem kreisrunden Raum, auf dem nicht irgendetwas steht oder hängt. Über 400 Exponate beherbergt das Turmstüberl.

Von der Figur des stattlichen Lohnkutschers Krenkl ("Wer ko, der ko") bis zum Nachbau des Schloss Neuschwansteins ist alles ganz im schrägen Geiste des unvergessenen Karl Valentin gehalten. Die gute Seele der Kneipe ist heute Petra Perle (im Bild), multikreative Powerfrau und selbst ein echtes Münchner Original. Bei einem Haferl "Tante Paula" oder Weißwürsten, Brezn und Weißbier kann sich bei ihr vom stressigen Alltag erholen. Da die Einrichtung aus dem berühmten Café Größenwahn stammt, kann man sich sicher sein, dass auf den selben Stühlen auch schon Ringelnatz, Wedekind oder die Mühsams saßen.

Turmstüberl, Tal 50, 80331 München, Tel: 089/293762, Öffnungszeiten: Täglich außer Mittwoch und Donnerstag, 11.01 Uhr bis 17.29 Uhr, Freitag bis 21 Uhr

Foto: Haas

Kilians, Fischhaber

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Kilians

Direkt hinter der Frauenkirche befindet sich das Irish Pub Kilians. Während die Terrasse meist von Touristenschwärmen belagert wird, sorgt die schummrige Beleuchtung im Inneren für heimelige Gemütlichkeit. Hier vergisst man bald das hektische Treiben draußen und träumt sich stattdessen auf die grüne Insel. In den alten, rustikalen Schränken sind allerlei Irland-Souvenirs ausgestellt, das herbe Guinness tut das Übrige.

Auf der Speisekarte findet man neben bayerischen und irischen Biersorten natürlich auch Whiskey und das traditionelle "Irish Stew" (Kartoffeleintopf mit Lamm). Um die Livemusik kümmert sich Wirt Paul Daly selbst. Oft steht er mit seiner Folkband auf der Bühne und lässt im Kilians die Songs seiner Heimat erklingen.

Kilians Irish Pub, Frauenplatz 11, 80331 München. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag, 16 bis 1 Uhr. Freitag und Samstag, 11 bis 2 Uhr. Sonntag, 12 bis 1 Uhr. Tel.: 089/24219899.

Foto: Fischhaber

Café Glockenspiel, Fischhaber

Quelle: SZ

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Café Glockenspiel

Das Café Glockenspiel liegt direkt am Marienplatz - oder besser gesagt fünf Stockwerke über ihm. Der Restaurantbereich bietet deshalb einen tollen Ausblick auf das Geschehen vor dem Münchner Rathaus und das Glockenspiel - und ist vor allem bei Touristen aus aller Welt äußerst beliebt. Für die Münchner ist eher die Dachterrasse die Krönung. Beim Schlemmen über den Dächern der Stadt fühlt man sich immer ein wenig wie im Himmel - inklusive Blick auf den Alten Peter und viel Sonne.

Vielleicht um den ganz unterschiedlichen Gästen Rechnung zu tragen, sehen die Räume des Café Glockenbachs so verschieden aus. Asiatische Einflüsse und Barockschick haben das früher leicht staubige Café völlig verändert. Neben süßen Leckereien und einer großen Frühstücksauswahl (bis 16 Uhr) gibt es inzwischen auch eine gehobene Mittags- und Abendkarte mit frischen Fischgerichten. Leider sind die Preise dementsprechend hoch.

Marienplatz 28, 5. Stock (Eingang Rosenstrasse in der Passage), Tel.: 089/264256, Montag bis Samstag, 10 bis 1 Uhr und Sonntag, 10 bis 19 Uhr.

Foto: Fischhaber

(sueddeutsche.de)

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