Ausbildungsplätze:Zu wenig Bewerber? Macht die Jobs attraktiver!

Ausbildungsplätze: Im Kampf um gute Bewerber müssen auch die Firmen selbst etwas tun.

Im Kampf um gute Bewerber müssen auch die Firmen selbst etwas tun.

(Foto: imago stock&people)

Mit kostenlosen Nahverkehrs-Tickets zum Beispiel, Fortbildungen und bezahlten Überstunden sowieso. Denn selbstverständlich sind die Jungen bereit, hart zu arbeiten, aber dafür wollen sie einen Ausgleich.

Kommentar von Pia Ratzesberger

Junge Menschen können sich heute meistens aussuchen, wo sie arbeiten wollen. Es gibt nicht mehr so viele von ihnen wie in den Generationen davor, gleichzeitig geht es der Wirtschaft gut, Firmen brauchen dringend Leute. Im Herbst werden deshalb wieder viele Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben, und die Betriebe klagen ernsthaft, die nächste Generation sei nicht mehr zu Leistung bereit. Die Jungen würden sich zu wenig anstrengen. Dabei sind es auch die Firmen selbst, die sich anstrengen müssen.

Es ist kein Zufall, dass vor allem im Handel und in der Gastronomie viele Auszubildende fehlen. In beiden Branchen wird am Wochenende und abends gearbeitet, die Jobs sind oftmals schwerer vereinbar mit dem restlichen Leben.

Wenn es in einem Hotel aber weiterhin jemanden geben soll, der nachts an der Rezeption steht, und im Supermarkt jemand die Kasse öffnen soll, bleibt den Firmen nichts anderes übrig, als diese Jobs attraktiver zu machen - am besten so attraktiv wie möglich.

Mit kostenlosen Tickets für den Nahverkehr zum Beispiel, Fortbildungen, mit mehr Urlaub und bezahlten Überstunden sowieso. Das wäre ein Anfang, denn die Betriebe werden weder das Schulsystem so schnell verändern können noch den Run auf die Universitäten bremsen.

Es stimmt, dass die Jungen nicht mehr zu der gleichen Leistung bereit sind wie die Älteren - wenn sie unter deren Bedingungen erbracht werden soll. Selbstverständlich sind sie bereit, hart zu arbeiten, aber dafür wollen sie einen Ausgleich, sei es in Form von Geld, Wertschätzung, Freizeit oder am besten von allem zusammen.

Unternehmen mit großen Budgets mögen es leichter haben, das umzusetzen, aber im Kleinen muss es auch möglich sein. Denn am Ende werden die Firmen von dem Wandel profitieren, von zufriedenen Mitarbeitern mit neuen Ideen. Veränderung ist immer anstrengend. Ohne aber wird es nicht gehen.

Zur SZ-Startseite
Bundesfreiwilligendienst

Berufseinstieg
:Mit Lebenslauf ist nicht der tägliche Weg zur Arbeit gemeint

Firmen werden misstrauisch, wenn 30-jährige Bewerber keine Berufserfahrung mitbringen. Trotzdem ist es Unsinn, immer nur Curriculumspunkte zu sammeln. Ein Plädoyer.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: