Ausbau der Arena in Fröttmaning:Mehr Zeit für den Schlussjubel

Bayern Muenchen v VfB Stuttgart - Bundesliga

Jubel nach dem Spiel des FC Bayern gegen den VfB Stuttgart - künftig sollen 75.000 Fans in die Allianz Arena passen.

(Foto: Bongarts/Getty Images)

Der Ausbau der Allianz-Arena auf 75.000 Plätze wird nicht an Verkehrsproblemen scheitern, sagen die Gutachter. Für die Fans wird sich künftig manches ändern - etwa die Abreisezeiten.

Von Thomas Kronewiter

Der geplante Ausbau der Allianz-Arena auf 75 000 Plätze wird nicht an Verkehrsproblemen scheitern. Zu diesem Schluss kommen die Stadion GmbH als Bauherrin und der von ihr beauftragte Verkehrsgutachter im Bauantrag, der inzwischen der Lokalbaukommission vorliegt. Zwar werden alle Verkehrsmittel zusätzlich belastet, die Leerung der Parkhäuser wird länger dauern, die Fußgängerströme werden noch dichter. Doch sieht die Tüv Rheinland Grebner Ruchay Consulting GmbH in ihrem Gutachten für alle denkbaren Fälle ausreichend Reserven.

Das gilt für die Parkhäuser, für die das zur Tüv Rheinland Group gehörende Ingenieurbüro zwischen zehn und 17 Prozent Reserve errechnet hat, ebenso wie für die Busparkplätze (elf Prozent Reserve) und für den wichtigsten Verkehrsträger, die U-Bahn, mit immerhin 20 Prozent Reserve - jeweils eine Stadionauslastung von 75 024 Plätzen unterstellt. Was die Gutachter als "unkritisch" einstufen, wird sich gleichwohl auf Fußballfans und Stadion-Nachbarn auswirken: So räumen die Ingenieure ein, dass sich die in der Praxis ermittelte Leerungszeit der Parkhäuser zwischen 75 und 90 Minuten verlängern dürfte - um bis zu zehn Minuten. Diese Zeit, heißt es im Gutachten, liege jedoch "noch deutlich unter den ursprünglichen Vorgaben". Ähnlich lange braucht im Übrigen die U-Bahn, um nach Spielende bis zu 40 Prozent der Zuschauer abzutransportieren: 80 bis 90 Minuten.

Anwohner klagen über Parkplätze suchende Fans

Die seit Eröffnung des Fröttmaninger Fußballstadions nicht abreißenden Klagen von Freimannern, dass ihre Wohngebiete mit Parkplatz suchenden Fans überschwemmt werden, kann das Ingenieurbüro nicht in diesem Umfang nachvollziehen. Weder die Polizei noch das Kreisverwaltungsreferat hätten besonders auffällige Probleme festgestellt, heißt es - auch wenn man einräumt, dass allein im Bereich der Auensiedlung und der Freisinger Landstraße vermutlich bis zu 1000 Fahrzeuge abgestellt werden.

Für die Siedlung Freimanner Heide schätzen die Gutachter die Zahl der Fußball-Parker auf 200 bis 300. Sollte die Stadt München deswegen weiter durchgreifen, hätten die betroffenen Fahrzeuge jedenfalls alle Platz in den Arena-Parkhäusern, so die Schlussfolgerung der Consulting GmbH.

Maximale Zuschauerzahl nur für nationale Spiele

Der Ausbau des Stadions zum dann zwölftgrößten Europas - hinter Old Trafford in Manchester und vor dem Millennium Stadium im walisischen Cardiff - soll vor allem im Unterrang geschehen. Grundlage sind die ohnehin angestellten Erweiterungspläne, damit sich München an der Europameisterschaft 2020 beteiligen kann, und ein deutlicher Ausbau der Stehplatzbereiche insbesondere in der Südkurve. Die maximale Zuschauerzahl von künftig 75 024 käme indes nur für nationale Spiele, also vor allem die Fußball-Bundesliga, in Betracht. Internationale Begegnungen wie die in der Champions League würden vor maximal 69 344 Zuschauern ausgetragen. Die Erhöhung beträgt gegenüber dem derzeitigen Stand 1486 Plätze (international) beziehungsweise 3856 Plätze (national).

Betrachtet hat im Auftrag der Stadion GmbH das Münchner Unternehmen Companeer GmbH die Folgen eines vollständigen U-Bahn-Ausfalls während oder kurz nach einem Spiel. Grundidee des Notfall-Szenarios ist dabei, die Zuschauer erst einmal in der Arena zu behalten, während ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet wird. Ergänzend kommen alternative Abfahrmöglichkeiten, etwa von anderen U-Bahn-Haltestellen, in Betracht.

Die Folgen der Arena-Vergrößerung für den Verkehr hat das Ingenieurbüro nicht bloß rechnerisch für den von Architekt Joachim Bauer eingereichten Bauantrag ermittelt. Vielmehr haben die Experten beim Champions-League-Spiel gegen Manchester City am 10. Dezember 2013 und beim Bundesliga-Spiel am 14. Dezember 2013 gegen den Hamburger SV zählen lassen.

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