DJ-Set mit Aurora Halal :New Yorker Vibes für München

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DJ, Produzentin und Veranstalterin aus New York: Aurora Halal. (Foto: Liaison Artists)

Zwischen Euphorie und Melancholie, zwischen futuristischem Deep Techno, Acid und Drum & Bass: Die gefeierte Produzentin, Veranstalterin und DJ Aurora Halal legt im Blitz-Club auf.

Von Vivian Harris

Man stelle sich eine Person vor, die gerne mit Kalkulationstabellen arbeitet. Dann stelle man ihr eine Person gegenüber, die Musik als ein Portal zu Traumwelten beschreibt. Und dann versucht man, den kleinsten gemeinsamen Nenner beider Personen zu finden. Und während man denkt, es gäbe keinen, ist da Aurora Halal, die sowohl als auch von sich behauptet: Kreativität gehört genauso zum Repertoire der DJ und Produzentin aus New York wie eine Begeisterungsfähigkeit für Verwaltungsarbeit und Planung.

Wenn Halal nämlich nicht selbst im Studio oder hinter den Decks steht, führt sie das Techno-Label „Mutual Dreaming“ (mit gleichnamiger dazugehöriger Partyreihe) und organisiert das mittlerweile legendäre Festival „Sustain-Release“, das mit Gemeinschaftshütten, Lagerfeuer und einer Location im abgelegenen Umland von New York eher einem Techno-Zeltlager gleicht.

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Im September feiert das Event Zehnjähriges – und gibt sich gewohnheitsgemäß geheimnisvoll: Die wenigen Informationen auf der Website werden nur über eine E-Mail-Liste ergänzt, und teilnehmen kann man ausschließlich als Mitglied. Der Anspruch: eine antikapitalistische und antikommerzielle Oase schaffen für alle, die Gemeinschaft in elektronischer Musik und darüber hinaus suchen.

Mit einem ähnlich unkonventionellen Ansatz bereicherte Halal auch die Underground-Szene New Yorks, als sie die Partyreihe „Mutual Dreaming“ 2010 startete: Angefangen als Loftparty, etablierte sich diese schnell als kreativer Spielplatz und immersives Event für alle Sinne. Für die tranceartige Atmosphäre sorgte Halal, die damals auch schon als visuelle Künstlerin und Videografin arbeitete, nicht nur mit kuratierten Acts, sondern auch mit Licht, Videoinstallationen und anderen Requisiten, die die Sinne berauschen. Nebelmaschinen zum Beispiel. Weil man sich, findet die Künstlerin, so schön verlieren kann im Nebel – sich frei und unbeobachtet fühlen und voll auf sich selbst und die Musik konzentrieren. 

Den gleichen Effekt haben auch die hypnotisierenden Sets und Produktionen von Halal: Irgendwo zwischen futuristischem Deep Techno, Acid und Drum & Bass erzeugt sie eine unaufgeregte, aber faszinierende Spannung – und bricht sie mit rasiermesserscharfen Soundschichten und düsteren Drops. Mixt sie Tracks, geht es ihr auch nicht ums Ergebnis, sagt sie, sondern vielmehr darum, wie die Songs miteinander interagieren. Ob sich das beim Zuhören gut anfühlt, ist Ansichtssache.

Aber sie möchte sowieso nicht nur positive Gefühle mit ihrer Musik auslösen. Ihr Repertoire umfasst Euphorie genauso wie Melancholie und ist nie an irgendeine Erwartung ans elektronische Genre gebunden. Vielmehr möchte sich Aurora Halal auf die Musik an sich verlassen. Und auf ihre Intuition. Die Dinge eben, die man nicht in einer Tabelle festhalten kann.

Aurora Halal, Samstag, 13. Juli, 23 Uhr, Blitz Club, Museumsinsel 1

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