Kunstauktion:Bilder einer Freundschaft

Kunstauktion: Peter Schamoni (links) sieht Max Ernst beim Malen zu, Schamonis Bruder Victor hält die Szene fotografisch fest.

Peter Schamoni (links) sieht Max Ernst beim Malen zu, Schamonis Bruder Victor hält die Szene fotografisch fest.

(Foto: Victor Schamoni)

Der Regisseur Peter Schamoni war mit dem Maler Max Ernst befreundet. 80 Werke des großen Surrealisten aus dem Nachlass der Filmemachers werden jetzt versteigert.

Von Susanne Hermanski, München

Als Produzent von "Zur Sache Schätzchen" ist Peter Schamoni bis heute allseits bekannt - versinnbildlichte darin Uschi Glas 1967 doch mit einem Striptease die Aufbruchsstimmung im Münchner Studentenmilieu. Dass der 2011 gestorbene Filmemacher und bedeutende Vertreter des Neuen Deutschen Films auch ein großer Sammler zeitgenössischer Kunst war, ist weniger Menschen bewusst. Wer mit seinem Werk besser vertraut ist, konnte es aber ahnen; wer einmal in seiner Münchner Villa zu Gast war, konnte sich mit eigenen Augen überzeugen. Sie war angefüllt mit Kunst und Kunstbänden. Einiges davon eng verknüpft mit Schamonis Dokumentartfilmen - etwa über Botero, Niki de Saint Phalle, Hundertwasser und Max Ernst.

Mit Max Ernst (1897 - 1976) war der junge Schamoni befreundet, er widmete ihm fünf Filme, noch 1991 "Max Ernst - Mein Vagabundieren, meine Unruhe". 80 der Ernst-Werke, die Peter Schamoni besaß, werden nun versteigert, die Erben haben diese eingeliefert. Als Leihgabe waren sie lange im Max Ernst Museum in Brühl zu sehen. Schamoni, selbst Jahrgang 1934, begegnete Ernst in den Sechzigerjahren erstmals. Er hatte ihn in Frankreich besucht und drehte 1963 die erste Dokumentation "Max Ernst - Entdeckungsfahrten ins Unbewusste". Auch später verwendete Schamoni im eigenen Werk begeistert künstlerische Techniken wie die Collage, die Ernst so virtuos einsetzte. Viele Arbeiten Ernsts, auch solche, die jetzt verkauft werden, sind in Schamonis Filmen zu sehen. Darunter das teuerste Werk, das zum Aufruf kommt: "Pyramid Lake" aus dem Jahr 1946. Es wird auf bis zu 870 000 Euro geschätzt.

1966 arbeiteten beide gar an einem gemeinsamen Projekt: "Maximiliana oder die widerrechtliche Ausübung der Astronomie". Im Mittelpunkt dieses Films steht der deutsche Astronom und Lithograph Ernst Wilhelm Leberecht Tempel (1821 - 1889), der aufgrund seiner fehlenden akademischen Ausbildung in Deutschland allerlei Demütigungen ausgesetzt war, im Ausland aber hoch dekoriert worden ist. "Maximiliana" war auch eine Art Code für Schamoni und Ernst - der vor den Nationalsozialisten aus Europa ins Exil in die USA floh - für ihre gesamte Zusammenarbeit.

Das Auktionshaus Philipps bringt die Bilder nun ihrerseits unter dem Titel "Maximiliana" unter den Hammer - in mehreren Etappen, den ersten Satz am 14. und 15 Oktober in London.

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