Au/Haidhausen:Ärgerlicher weißer Fleck

Verkehr am Orleansplatz und Ostbahnhof, 2. Stammstrecke

Treffpunkt für viele Pendler: Am Ostbahnhof kommen S-Bahn, U-Bahn, Bus und Tram zusammen. Doch wer mit dem Radl zu den Haltestellen am Orleansplatz fährt, findet dort keine Parkstation. Daran wird sich in naher Zukunft auch nichts ändern.

(Foto: Florian Peljak)

An fünf Standorten in Haidhausen und der Au könnten rund 225 neue Fahrradstellplätze entstehen. Doch ausgerechnet am Ostbahnhof lässt sich eine Parkstation nicht realisieren

Von Johannes Korsche, Au/Haidhausen

Mit dem Stadtratsbeschluss einer "Gesamtkonzeption" zum Fahrradparken in München sind in Haidhausen und in der Au viele neue Fahrradstellplätze möglich. Mit etwa 225 an fünf Standorten im Viertel rechnen die Stadtteilpolitiker. Das trifft auf große Zustimmung - das Rad ist in dem innenstadtnahen Viertel ein beliebtes Fortbewegungsmittel. Gänzlich zufrieden sind sie im Bezirksausschuss aber nicht. Denn am Ostbahnhof wird sich nichts ändern. Schuld daran ist laut Stadt die Deutsche Bahn, die für ein Grundstück zu viel Geld verlangt.

Anders sieht es da an der U-Bahnhaltestelle Kolumbusplatz aus. Etwa 115 neue Stellplätze könnten die Lage dort entspannen. Unter anderem sind am Mariahilfplatz 20 Radlparkplätze möglich. Zudem am Genova-Schauer-Platz und an der Eduard-Schmid-Straße weitere 30. Teilweise müssen dafür auch Autoparkplätze weichen, wie es die Stadtratsvorlage zum Fahrradparken "vermehrt" ermöglichen soll.

Diese Pläne treffen auf breite Zustimmung im Haidhauser Bezirksausschuss. Vor allem bei den Haidhauser Sozialdemokraten, die sich per Pressemitteilung zu Wort melden: "Wir brauchen mehr Radlständer", sagt Nina Reitz, SPD-Fraktionssprecherin. Der begrenzte Raum in der Stadt "muss gerechter aufgeteilt werden, zugunsten der umweltfreundlichen und platzsparenden Verkehrsarten".

Gänzlich zufrieden sind die Haidhauser Lokalpolitiker allerdings nicht. Sie bemängeln, dass am Ostbahnhof keine Parkstation für Radler vorgesehen ist. Eine Forderung, die sie in Anträgen seit 2007 stellen. In der Standortbewertung der Stadtverwaltung, die Teil der verabschiedeten Gesamtkonzeption ist, heißt es zum Ostbahnhof in Kurzform: Bedarf gebe es zwar, aber "in der erforderlichen Nähe zum Bahnhof ist kein Platz vorhanden". Das wird sich auch mit der zweiten Stammstrecke nicht ändern. Ein unterirdisches Radl-Parkhaus ist bei den Bauarbeiten nicht vorgesehen. Einzig an der Friedenstraße - auf der Rückseite des Bahnhofs - sei eine Parkstation möglich. Jedoch sei der Bedarf dort nicht groß genug, dass sich der Bau und Betrieb einer Fahrradservicestation rechtfertigen würde, argumentiert die Stadt. Zudem bewertet sie die "ausgesprochen hohen finanziellen Forderungen der DB AG" als "problematisch". Der Bahn gehört das betreffende Grundstück. Der Betrieb einer Fahrradstation sei daher "unmöglich". Den Haidhauser Lokalpolitikern bleibt da nur die enttäuschte Bemerkung: "Der dortige Fehlbestand bleibt also bestehen".

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