Immobiliengeschäfte:Angeklagter räumt Mitschuld im Prozess um Augustinum ein

Prozessbeginn um Altenheim-Betreiber Augustinum

Das Schild des Altenheim-Betreibers Augustinum ist an der Zentrale des Unternehmens zu sehen.

(Foto: dpa)

Die Hauptverantwortung liege jedoch bei jemand anderem, sagt der Ex-Geschäftsführer der Seniorenheime. Die Einrichtungen wurden bei dubiosen Immobiliendeals um Millionen geprellt.

Im Prozess um Veruntreuung und Betrug gegen einen ehemaligen Geschäftsführer der Augustinum-Seniorenheime hat der Angeklagte eine Mitschuld eingeräumt. Er stehe zu seiner Verantwortung, sagte sein Anwalt zu Prozessbeginn am Landgericht München I.

Der Mann trage aber nicht allein die Schuld daran, dass das Augustinum bei dubiosen Immobiliendeals um Millionen geprellt wurde. Er sei "ans Messer geliefert" worden. Die Hauptverantwortung trage ein verstorbener Rechtsberater des Augustinums, dem der Ex-Geschäftsführer nahezu blind vertraut habe. "Es gab für mich keinen Anlass, ihm nicht zu trauen", so der Angeklagte. "Ich hab' die Verträge auch nicht verstanden, ich bin ehrlich. Ich bin ja kein Jurist." Aus Sicht der Verteidigung tragen auch andere Augustinum-Verantwortliche eine Mitschuld.

Hintergrund des Prozesses ist, dass der in München ansässige christliche Sozialkonzern, der in der Stadt zwei seiner bundesweit 23 Seniorenheime betreibt, zahlreiche Häuser verkaufte, um sie zurück zu mieten. Davon versprach man sich mehr Flexibilität. Bei den Verkäufen soll Geld abgezweigt worden und ein Schaden von sechs Millionen Euro entstanden sein. Wie hoch das Augustinum selbst den Schaden heute beziffert, wollte ein Sprecher nicht sagen. In der ursprünglichen Anklage von 2017 ist eine Summe von gut 30 Millionen genannt. Der Sozialkonzern will die verkauften Häuser zurückholen.

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