Überlegungen zu einer Fusion:MVV-Gebiet könnte bald auch Augsburg umfassen

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Von Augsburg bis München in einem Tarifverbund - das könnte schon Ende kommenden Jahres Wirklichkeit werden. (Foto: Stefan Puchner/dpa)

Nur noch ein statt zwei Tickets – das könnte es Fahrgästen erleichtern, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Mit dem Zusammenschluss würde einer der größten Verbünde Deutschlands entstehen. Der Zeitplan sei „sportlich“, heißt es.

Von Florian Fuchs, Andreas Schubert

80 000 Pendler fahren täglich von Augsburg nach München, etwa 10 000 sind es in umgekehrter Richtung. Aber auch für Gelegenheitsfahrer soll sich vieles verbessern, wenn kommt, was der Augsburger Landrat Martin Sailer als Aufsichtsratsvorsitzender des Augsburger Verkehrs- und Tarifverbunds (AVV) angestoßen hat: Der AVV soll im Verbund des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) aufgehen, möglichst schon zum Fahrplanwechsel im Dezember 2025. „Ich war überrascht, wie aufgeschlossen alle sind, die mit dem Thema zu tun haben“, sagt Sailer. Mit der Fusion würde der größte Verkehrsverbund in Bayern und einer der größten in der Bundesrepublik entstehen.

Die Vorteile für Fahrgäste liegen für Sailer auf der Hand: Sollte das Deutschlandticket abgeschafft oder teurer werden, könnten Kunden weiterhin mit einem Ticket die Netze beider Verkehrsverbünde nutzen. Nicht mehr zwei oder gar drei Tickets für eine Fahrt kaufen zu müssen, würde bei Fahrgästen Hemmungen abbauen, den Nahverkehr zu nutzen.

Zum AVV gehören neben dem Landkreis und der Stadt Augsburg die Landkreise Dillingen und Aichach-Friedberg. Das elektronische Fahrgastsystem, das E-Ticket des MVV, die größere Marktmacht in Verhandlungen mit Busunternehmen in den ländlich geprägten Landkreisen – gerade aus Sicht des AVV böten sich einige Vorteile. „Und auch der MVV kann bei einem Zusammenschluss alles auf den Prüfstand stellen. Ist das Tarifsystem noch richtig, muss man es anpassen?“, erklärt Sailer.

Der Zeitplan bis Dezember 2025 sei „sportlich“, aber machbar. Vor einigen Wochen habe er vom Aufsichtsrat und den Gesellschaftern des AVV den Auftrag erhalten, eine Fusion zu prüfen, sagt Sailer. Unter anderem Bernd Rosenbusch als Geschäftsführer des MVV und Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) hätten ausgesprochen positiv reagiert. Inzwischen seien Arbeitsgruppen eingesetzt, die über Inhalte sprechen. Bis Herbst sollen finanzielle Fragen geklärt sein. So müsste der Freistaat sogenannte Durchtarifierungsverluste ausgleichen, die Landkreisen und Städten dadurch entstehen, dass die Fahrgäste beim Ticket-Kauf in einem Verbund weniger Geld für weite Fahrstrecken zahlen würden.

„Wenn die Politik das will, setzen wir das um“

Laut MVV-Chef Rosenbusch hängt es vor allem von den Entscheidungen der AVV-Gesellschafter ab. „Wenn die Politik das will, setzen wir das um“, sagt er. Die Gesellschafter des MVV seien aufgeschlossen, so Rosenbusch. Dazu gehören neben den Städten Rosenheim und München auch die Kreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Miesbach, München, Rosenheim und Starnberg sowie der Freistaat.

Erst Ende vergangenen Jahres waren zum MVV die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach sowie Stadt und Landkreis Rosenheim dazugekommen. Die Kreise Landsberg am Lech und Weilheim-Schongau folgen Anfang 2025. Weitere Kandidaten, bisher ohne fixen Zeitplan, sind die Kreise Garmisch-Partenkirchen, Mühldorf sowie Stadt und Landkreis Landshut.

Teilweise haben die Beitrittsverhandlungen mehrere Jahre gedauert. Wenn aber auf zeitaufwendige Fahrgasterhebungen verzichtet wird, ist ein Beitritt des AVV laut Bernd Rosenbusch bis Anfang 2026 realistisch, wohl zunächst mit einem gemeinsamen Tarif.

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