Die deutsche Sprache sei wie ein Fenster für sie, schreibt die iranische Autorin Ayeda Alavie in ihrem Erzählband "Ein Bild von mir". Sie schaffe Distanz zu ihr selbst und helfe ihr, die Trauer über Vergangenes zu überstehen. Das Schreiben hat eine klare Funktion für Alavie, die seit 2000 in Deutschland lebt und hier studiert hat. Doch kann Literatur, Theater, Kunst auch aktiv den Frieden zu fördern? Eine interessante Frage in dieser von Konflikten und von Krieg geprägten Zeit.
Sich mit dieser Frage auseinanderzusetzen, dazu ist Alavie zum Kulturprogramm des Hohen Friedensfestes eingeladen. Der Augsburger Feiertag ist der 8. August, zuvor gibt es mehr als zwei Wochen lang ein Angebot an sehr unterschiedlichen Formaten, die sich mit Frieden und Kreativität auseinandersetzen. Da wäre etwa die Leerstandsbespielung "House of New Realities" in der Bäckergasse. Mehr als 50 Künstlerinnen und Künstler, Kollektive, Vereine gestalten acht leerstehende Wohnungen mit ihren Ideen zur Zukunft. Andernorts gibt es Picknick und Rave im Park, Treffen zu Gesprächen, Kurzfilme, ein "Running Dinner" der Religionen, eine Choreographie von Moritz Ostruschnjak. Bis vor kurzem stand auch der Vortrag "Rechtsruck in Israel" im Programm, der nach Antisemitismus-Warnung aber verschoben wurde.

Ein Höhepunkt des Kulturprogramms ist dann der Abend, zu dem auch Alavie geladen ist. Die Autorin wird am Mittwoch, 26. Juli, ins Sensemble Theater kommen - aber eben nicht allein: Sie und acht weitere, spannende, namhafte Personen aus Literatur, Kunst und Musik werden dort diskutieren bei der "Langen Nacht der Augsburger Gespräche zu Literatur, Theater und Engagement", die da wären: Comic-Zeichnerin Lisa Frühbeis, Musikerin Bernadette La Hengst und von literarischer Seite Lisa Krusche, Olivia Kuderewski, Max Czollek, Albert Ostermaier, Michael Jordan und Wolfram Lotz.