Bank:Die Stadtsparkasse macht 17 Filialen dicht

Sparkasse

Zwölf der bisherigen Filialen werden jetzt in sogenannte SB-Standorte umgewandelt.

(Foto: Julian Stratenschulte/dpa)
  • Die Stadtsparkasse München wird ab März 2018 nur noch an 58 Orten in der Stadt vertreten sein.
  • Durch die Verkleinerung des Filialnetzes sollen Kosten gespart werden.
  • Zehn der 58 Filialen werden nur noch an zwei oder drei Tagen in der Woche offen haben.

Von Pia Ratzesberger

Die Stadtsparkasse München (SSKM) gibt 17 ihrer Filialen auf. Vom März kommenden Jahres an wird die Bank nur noch an 58 Orten in der Stadt vertreten sein statt wie zuvor an mehr als 70. Damit verkleinert die Stadtsparkasse bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre ihr Filialnetz - es ist einer von vielen Schritten der Bank, um Kosten zu sparen. In Zukunft wolle man auf Beratung im Internet und am Telefon setzen, heißt es von Seiten des Verwaltungsrates. Der beschloss das neue Konzept am Freitag.

Eigentlich seien 32 Filialen in der Stadt nicht mehr wirtschaftlich, sagte der Vorstandsvorsitzende Ralf Fleischer, im Schnitt seien dort nur noch fünf bis zehnmal am Tag Kunden an den Schalter gekommen. Wegen des öffentlichen Auftrages der Sparkasse aber habe man "nicht alle dieser Standorte" dicht machen wollen.

Zwölf der bisherigen Filialen werden jetzt in sogenannte SB-Standorte umgewandelt, unter anderem in der Müllerstraße, in der Implerstraße, in der Aidenbachstraße und in der Nymphenburger Straße. Dort können Kunden ihre Bankgeschäfte am Automaten erledigen, sich aber nicht mehr beraten lassen. Fünf Filialen gibt die Stadtsparkasse auf: in der Wagmüllerstraße, in Hartmannshofen, in der Ingolstädter Straße, am Leuchtenbergring und am Graf-Zentrum in Neuperlach. Von April bis Juli dieses Jahres hatte die Stadtsparkasse die Besuche in den Filialen analysiert.

Zu den acht sogenannten Beratungscentern in der Stadt kommen neun weitere dazu, dort sollen sich sowohl Privatkunden als auch Firmen in allen Finanzfragen informieren können, dies sollen "eigene kleine Stadtsparkassen" sein. Andere Standorte wiederum sollen nur noch zeitweise geöffnet sein: Zehn der 58 Filialen werden nur noch an zwei oder drei Tagen in der Woche offen haben, zum Beispiel am Mariahilfplatz, am Kieferngarten, am Romanplatz oder im Olympiadorf. An welchen Tagen geöffnet werde, sei abhängig davon, wann bisher die meisten Kunden kamen, heißt es bei der Stadtsparkasse - sollten die sich wünschen, dass diese "Tandem-Filialen" nicht mittags schließen wie sonst üblich, werde man das berücksichtigen.

Zudem will die Stadtsparkasse eine neue Telefonberatung aufbauen, eine "Direkt Filiale", an die man sich von Montag bis Freitag von acht Uhr bis 20 Uhr wenden könne, ohne Termin. In diesem Callcenter sollen bis zu 50 Bankberater beschäftigt sein. Ohnehin könne man längst ein neues Girokonto eröffnen, heißt es bei der Stadtsparkasse, ohne je eine Filiale betreten zu müssen. Und auch deshalb macht die Bank nun 17 weitere dicht. Die Kosten, die man spare, sind laut Fleischer "marginal".

Die Stadtsparkasse ist nicht die einzige Bank, die Filialen zumacht. Die Deutsche Bank will bis Ende des Jahres acht ihrer vormals 20 Münchner Standorte geschlossen haben. Die Hypovereinsbank hat Dutzende Filialen gestrichen. Vor allem wegen der negativen Zinsen tun sich die Banken schwer. Der Gewinn der Stadtsparkasse ging zuletzt um zwölf Millionen Euro zurück, 115 Millionen Euro betrug das Ergebnis 2016.

Anfang des Jahres hatte die Bank bereits angekündigt, in den nächsten zwei Jahren 200 Stellen streichen zu wollen, ohne Kündigungen, Stellen von Mitarbeitern, die in Rente gehen, sollen nicht nachbesetzt werden. Durch die geschlossenen Filialen sollen nun keine Arbeitsplätze abgebaut werden, heißt es. Die Mitarbeiter sollen in anderen Geschäften eingesetzt werden.

Seit April gibt die Stadtsparkasse die Negativzinsen der Europäischen Zentralbank zudem an Geschäftskunden weiter, die mehr als 250 000 Euro auf dem Konto haben. Die Europäische Zentralbank verlangt mittlerweile Strafzinsen, wenn Banken bei ihr über Nacht überschüssiges Geld deponieren. Der sogenannte Referenzzinssatz liegt bei 0,4 Prozent, so viel verlangt die Stadtsparkasse nun auch von manchen Geschäftskunden. Das Filialnetz aber solle nach dem Umbau im kommenden Jahr erst einmal bestehen bleiben - zumindest die nächsten vier bis sechs Jahre.

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