Süddeutsche Zeitung

Auf dem Jakobsweg:Megamarsch nach Mittenwald

Bereits 300 Anmeldungen zu 100-Kilometer-Weitwanderung

Von britta rybicki

"Mein sportliches Ziel für das neue Jahr ist, beim Weitwandern an meine Grenzen zu kommen", erzählt Stefanie Ramb, 35, die hauptberuflich Hörspielregisseurin ist und sich selbst "Rudelläuferin" nennt. Eine längere Distanz legte sie erst beim Wanderevent "24 Stunden Bayern" im vergangenen Juni zurück. "Mit zwei Pausen bin ich in 24 Stunden 70 Kilometer gelaufen", so Ramb. Für die Zukunft will sie Größeres wagen, ihre Grenzen weiter ausreizen: Sie hat sich beim "Megamarsch" angemeldet, der erstmalig am 17. Mai 2017 in München startet. 100 Kilometer Fußweg, einen Tag lang keinen Schlaf und das in einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,4 Kilometer in der Stunde.

"Es gibt nur vier Stationen, die um die 20 Kilometer voneinander entfernt liegen, wo ich zügige Pausen habe", sagt Ramb. Lediglich eine kleine Stärkung - Obst, Müsliriegel und Wasser - steht an den Zwischenstopps bereit. Abseits von Nervenkitzel und Adrenalinrausch, gefällt Ramb an der Strecke vom Gutshof Menterschwaige bis Mittenwald, über den bekannten Jakobsweg Isar-Loisach-Ache-Inn hinweg, vor allem die ansteckende Stimmung in der Gruppe. "Unterhaltungen machen den Lauf wesentlich angenehmer. Dadurch vergeht die Zeit schneller", sagt Ramb.

Einmal im Monat trifft sie derzeit ihre Laufgruppe und keucht die Steigungen in den Isarauen hoch. Obwohl die Distanz einem zweifachen Marathon entspricht, verzichtet Ramb auf eine ausgeklügelte Vorbereitung: "Man kann sich nicht großartig vorbereiten. Es hängt immer viel von Wetter und Tagesform ab." Ihr Tipp: "Gute Socken, die keine Falten schlagen."

Nach Erfolgen in Köln und Hamburg zählt Marco Kamischke, 26, mehr als 300 Anmeldungen für den Megamarsch in München. "Der Verkauf läuft erst seit zwei Wochen", so der Geschäftsführer des Veranstalters. Der Kaufmann aus Mönchengladbach rechnet mit 1000 Läufern. Teilnehmer müssen mindestens 18 Jahre alt sein. "Typischerweise sind sie zwischen 25 und 45 Jahre alt. Der älteste Läufer, der die 100 Kilometer geschafft hat, war ein 74-Jähriger", so Kamischke. Die Tickets kosten rund 40 Euro. Gemeinsam mit Geschäftspartner Frederick Hüpkes, 24, ist er die Strecke vor Weihnachten noch abgefahren. "Seit unserer Gründung im September stand München immer auf unserer Liste." Denn das Alpenpanorama verlocke selbst Kölner und Hamburger, erneut an den Start zu gehen.

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Quelle:
SZ vom 30.12.2016
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