Aubing:Zug um Zug

S-Bahnhof Aubing in München, 2012

Bitte zurücktreten: Der Bahnhof Aubing soll besser eingebunden werden.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Spätestens durch die zweite Stammstrecke sollen die Minuten-Takte der S-Bahn im Westen kürzer werden

Von Ellen Draxel, Aubing

Die S-Bahn München verfügt derzeit nicht über eine genügende Zahl von Fahrzeugen, um im Münchner Westen alle Fahrten während der Hauptverkehrszeiten mit Langzügen zu gewährleisten. Das geht aus einer Antwort der DB Regio an den Aubinger Bezirksausschuss hervor. Vergleichsweise viele Fahrten mit maximaler Zuglänge hat die S 4, die allerdings mit Ausnahme "punktueller Taktverdichtungen" nur alle 20 Minuten verkehrt. Die Linien S 3 und S 8 dagegen, oft mit nur einer Zugeinheit unterwegs, bieten zwischen 6 und 9 Uhr sowie zwischen 15.30 und 19 Uhr bereits den Zehn-Minuten-Takt.

Die Auslastung der S 4 bereitet den Münchnern und den Umlandgemeinden seit Längerem Kopfzerbrechen, denn: Die Züge dieser Linie sind häufig überfüllt. Dabei sind die Neubaugebiete im Westen der Landeshauptstadt mit künftig 410 Wohnungen in der Nähe des Aubinger Halts, 600 in der Umgebung der Leienfelsstraße und langfristig etwa 10 000 Wohneinheiten in Freiham noch gar nicht bezogen.

Mit dem Bau der zweiten Stammstrecke soll sich die Lage dem Planungsreferat zufolge jedoch merklich bessern: Dann gilt auf allen Linien ganztägig der 15-Minuten-Takt. Außerdem ist vorgesehen, bei der S 3 und der S 8 zusätzlich Expresszüge einzusetzen. Davon profitieren dann, so die Behörde, vor allem auch diejenigen Bahnhöfe, die nicht von einem Expresshalt bedient würden - etwa Freiham, Neuaubing, Lochhausen und Langwied. Denn die "Grundtakt-S-Bahnen" würden dann dank der Fahrgast-Verlagerung wieder über mehr freie Kapazitäten verfügen.

Aubings Lokalpolitiker bombardieren die Verwaltung seit geraumer Zeit mit Fragen und Optimierungsforderungen. Sowohl die Stadt als auch der Münchner Verkehrsverbund (MVV) und die Oberste Baubehörde im Innenministerium, erklärt dazu nun das Planungsreferat, seien "grundsätzlich offen für Verbesserungsvorschläge". Hierzu "wäre es aber hilfreich, wenn die Realisierung einer zweiten Stammstrecke dabei nicht stetig hinterfragt würde". Insbesondere das Planungsreferat fordere "den weiteren Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs auf dem Stadtgebiet sowie ins Umland aktiv ein". Dazu gehörten neben dem Ausbau der S-Bahn-Außenäste, vor allem der S 4-West und der S 8-Ost, auch tangentiale Bahnverbindungen wie die Sendlinger Spange, die Pasinger Kurve oder der Nordring.

Momentan noch nicht bekannt ist, ob der Münchner Westen und insbesondere der neue Stadtteil Freiham künftig nun per Tram oder durch die Verlängerung der U 5 erschlossen werden. Das Planungsreferat hat gemeinsam mit dem MVV und den betroffenen städtischen Referaten zwar bereits einen "Systemvergleich" erstellt, der auch schon in eine Beschlussvorlage gegossen wurde. Doch bevor der Entwurf den Bezirksausschüssen Pasing-Obermenzing, Aubing-Lochhausen-Langwied und Laim zur Anhörung vorgelegt wird, befasst sich noch die Freiham-Kommission mit der Thematik.

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