Aubing:Vom Dorfplatz aus zum Einsatzort

Frühestens 2026 beginnt der Neubau des Gerätehauses. Ausrücken wird die Feuerwehr laut ersten Entwürfen künftig nach Norden, weg vom ensemblegeschützten Ortskern

Von Ellen Draxel, Aubing

Aubings Freiwillige Feuerwehr hat einen prominenten Standort. Bereits 1882 gegründet, befindet sie sich nach wie vor inmitten des ensemblegeschützten Ortskerns, direkt angrenzend an das Areal Ubostraße 7-9, das in den kommenden Jahren neu gestaltet wird. An der Lage soll sich in Zukunft nichts ändern, die Neuplanung der Dorfmitte hatte zunächst sogar das Feuerwehrgelände miteingeschlossen. Zumal klar war, dass die derzeitige Unterbringung der Fahrzeuge nicht mehr zeitgemäß ist, die Räumlichkeiten perspektivisch zu klein sind und die Branddirektion deshalb Optimierungen für die Abteilung Aubing plant. "Trotzdem haben wir Verbesserungen für die Feuerwehr dann aus der Neugestaltung des Ubo-Areals rausgenommen, weil wir dachten, dass wir mit unserem Projekt so vielleicht schneller wären", sagt Projektleiter Sebastian Loher von der Branddirektion. Eine städtische Immobilie auf städtischem Grund neu zu errichten, schien einfacher zu sein, als auf die komplexen Abstimmungen Rücksicht nehmen zu müssen, die die Neuordnung des Ubo-Areals mit sich bringt. Doch dann kam Corona. Und der Stadtrat fror alle Neuplanungen der Feuerwehr erst einmal ein.

20 Sanierungen von Gerätehäusern stehen bei der Münchner Feuerwehr stadtweit an. Dafür wurde eigens ein Musterraumprogramm entworfen, das im Einzelfall modifiziert werden kann. Und eines der ersten konkreten Vorhaben ist der Neubau in Aubing. Die Realisierung allerdings ist nun frühestens von 2026 an denkbar. Dennoch hat die Branddirektion schon mal eine Bauvoranfrage bei der Lokalbaukommission eingereicht. "Um zu wissen, was möglich ist", wie Loher erklärt.

Feuer auf einem Recycling-Hof

Auf 90 Einsätze kommt die Freiwillige Feuerwehr Aubing schon dieses Jahr, im Bild der Brand auf einem Aubinger Recyclinghof im Juli 2019.

(Foto: Matthias Balk/dpa)

Der Entwurf, der jetzt dem Aubinger Bezirksausschuss zur Anhörung vorgelegt wurde, sieht den Bau eines gut 40 Meter langen und 14,50 Meter breiten Gebäudes an der Ubostraße 11 vor, das im rechten Winkel an die Aubinger Tenne andockt. Der vordere Bereich, der bis zur Straße reicht, ist als sechs Meter hohe Fahrzeughalle mit vier Stellplätzen konzipiert. Der hintere Teil soll in vier Stockwerke inklusive Kellergeschoss unterteilt werden. Er beherbergt Umkleide- und Sanitärräume, Lagerflächen, Technikräume, Büros, einen Schulungsraum, einen Bereitschaftsraum, eine Küche, einen Fitnessraum sowie Räume für die Jugend. "Wir hatten zuerst eine Flachbauvariante geplant, sind damit aber wieder weggeschickt worden", erzählt Loher. "Nach dem Motto: Das passt nicht ins Ensemble." Der aktuelle Giebel hingegen sei denkmalschutzkompatibel und genauso hoch wie die Dächer der benachbarten Häuser. Ausgerückt werden soll nach Norden hin in den Hof des Feuerwehrareals, weg vom künftigen Aubinger Dorfplatz.

Momentan ist die Freiwillige Feuerwehr noch in zwei Gebäuden untergebracht. Ein Altbau, der stehen bleiben soll, beherbergt historische Geräte. Auch das Archiv der Feuerwehr ist dort zu finden. Und in der Mansarde wohnt der Hausmeister. Den zweiten Komplex hingegen, eine in den Neunzigerjahren errichtete Fahrzeughalle, würde die Branddirektion gerne abreißen. Ob das so kommt, ist offen: Vertreter der Grünen regten an, statt des "massiven" jetzt vorgesehenen Neubaus "doch eine Erweiterung des alten Gebäudes zu planen". Kerstin Oertel von der Stadtsanierung, zuständig für die Neugestaltung der Ubostraße 7-9, bot an, eine zusätzliche Konfiguration mit Erhalt dieses zweiten Bestandsgebäudes abzugeben. Allerdings, sagte sie, solle man zuvor "vielleicht aber erst mal abwarten, was die Lokalbaukommission und die Kollegen vom Denkmalschutz sagen".

Aubing: Der Altbau der Feuerwehr (rechts) soll stehen bleiben, er beherbergt historische Geräte. Die Fahrzeughalle (links) soll abgerissen werden.

Der Altbau der Feuerwehr (rechts) soll stehen bleiben, er beherbergt historische Geräte. Die Fahrzeughalle (links) soll abgerissen werden.

(Foto: Robert Haas)

Unbestritten ist aus Sicht des Bezirksausschusses das lobenswerte ehrenamtliche Engagement der 50-köpfigen Aubinger Mannschaft. 90 Einsätze hatte die Freiwillige Feuerwehr in diesem Jahr bereits, oftmals waren es Keller, die "bei Nacht- und Nebelaktionen ausgepumpt werden mussten", so Loher. Das gehe nur mit hoher Motivation. Daher seien auch Vereinsräume wichtig, um den Zusammenhalt zu stärken, ebenso eine Küche, um die Verpflegung zu sichern. Dennoch bitten Aubings Bürgervertreter, die Größe eines möglichen Gebäudes und die Optik Richtung Dorfplatz im Auge zu behalten. Insbesondere einen Vorgartenbereich gelte es zu prüfen, das verlange der Denkmalschutz.

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