Aubing:Teures Parken vor der Haustür

Wer sein MVG-Rad im Westen nicht an der Station abgibt, muss zahlen

Johann Sauerer (CSU) dachte zunächst, er hätte sich einfach geirrt. Um sich im nächsten Moment aufzuregen. "Neuaubing und das Westkreuz sind mit dem Projekt "Smarter Together" Referenzgebiete für eine zukunftsweisende Mobilität in ganz Europa - und dann so was." Worüber sich der Stadtrat so echauffiert, ist das Procedere bei den Mietradstationen der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG).

Die Idee an sich ist gut: Wer innerhalb der Stadt aufs Auto verzichten und trotzdem schnell an sein Ziel kommen möchte, mietet sich, ergänzend zur Nutzung von U-Bahn, S-Bahn, Bus und Tram, per App ein blau-graues MVG-Rad. Zu finden sind die Räder an 123 Stationen innerhalb der Stadt, vorwiegend in der Innenstadt.

Der Haken an der Sache aber ist nicht die Ausleihe, es ist die Rückgabe. Denn die MVG hat ein sogenanntes Geschäftsgebiet für das Produkt ausgewiesen - und dieses Gebiet ist nicht identisch mit den Stadtviertelgrenzen. Es endet im Westen an der Fürstenrieder Straße in Laim, der Zuccali-, der Menzinger und der Schragenhofstraße. Damit befinden sich weder Pasing-Obermenzing noch Allach-Untermenzing oder Aubing-Lochhausen-Langwied innerhalb der Zone. Auch andere Stadviertel betrifft die Grenzziehung: Teile von Ramersdorf-Perlach, Trudering-Riem, Schwabing-Freimann, Milbertshofen-Am Hart und Feldmoching-Hasenbergl fallen ebenfalls raus.

Und das bleibt nicht ohne Folgen. Für Nutzer, die in einem dieser Bezirke außerhalb des Geschäftsgebiets ihr ausgeliehenes Rad zurückgeben wollen, heißt das, dass sie es nicht - wie in der Innenstadt möglich - irgendwo frei abstellen und abschließen können. Für sie gilt, dass sie es an einer der MVG-Radstationen zurückgeben müssen. Wer diese Rückgabe-Regelung verletzt, zahlt 20 Euro.

"Es kann doch nicht sein, dass ich solch eine Strafe zahlen muss, bloß, weil ich das Rad bei mir zu Hause an der Radolfzeller Straße im Westkreuz abstellen will", schimpft Sauerer. "Da bin ich ja mit dem Taxi billiger dran." Diese Gebietsbegrenzung der MVG, kritisiert der Stadtrat, laufe der Idee, den Menschen Alternativen zum Auto anzubieten, zuwider. Gerade in den Stadtrandbereichen, wo es meist keine U-Bahn und keine Tram gibt, wäre es doch sinnvoll, dass man die Leihräder vor der Haustür parken könne.

Der Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied, in dem der CSU-Stadtrat ebenfalls vertreten ist, fordert deshalb nun, den Geschäftsbereich für den Service MVG Rad auszuweiten. Denn das jetzige Prinzip widerspreche eindeutig der Grundidee einer Smarten City.

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