Aubing:Protestschwemme im Briefkasten

Verkehrsanbindung Freiham

Selbst überrascht von der Resonanz: 150 Briefe konnten Ulrike Parusel - hier vor dem Rathaus - und ihre Mitstreiter überbringen.

(Foto: Privat)

Anwohner fordern, den Verkehr aus Freiham-Nord nicht durch enge Straßen zu leiten

Von Ellen Draxel, Aubing

Die nach wie vor ungeklärte Anbindung Freihams an Aubing äußert sich bei den Aubingern in massiven Unmutsbekundungen. Innerhalb von nur einer Woche haben 150 Nachbarn Briefe verfasst, diese hat Aubingerin Ulrike Parusel am Dienstag demonstrativ und geballt ans Planungsreferat übergeben. An diesem Tag endete das frühe Bürgerbeteiligungsverfahren zur Aufstellung eines Bebauungsplans für den ersten Bauabschnitt im zweiten Realisierungsabschnitt Freiham-Nord. Parusel und ihre Nachbarin Verena Hollstein hatten zuvor über soziale Netzwerke, Klingelputzen und Klassen-Chats andere Aubinger zum Mitmachen motiviert. Sie rechneten mit 20 bis 30 Rückmeldungen. Doch dann wurden ihre Briefkästen regelrecht überschwemmt.

Parusel und Hollstein wohnen mit ihren Familien an der Wildenrother Straße. Ihre Kinder gehen in die Grundschule an der Gotzmannstraße und in einen Kindergarten an der Altostraße, gemeinsam mit vielen anderen Mädchen und Buben aus der Gegend. Die Ecke ist dank der Heimagsiedlung an der Gilchinger Straße der am dichtesten besiedelte und kinderreichste Bereich Altaubings, die Straßen sind kleine Anwohnerstraßen. Und das, fordern die Nachbarn, solle auch in Zukunft so bleiben.

Die Stadt München aber lässt derzeit in einer Machbarkeitsstudie unter anderem prüfen, ob eine Anbindung Freihams über die Eichenauer, Wildenrother, Gilchinger und Altostraße möglich sein könnte. Alternativ wird der Bau einer neuen Trasse parallel zum Autobahntunnel über der A 99 erwogen. "Wir halten beide Varianten für nicht machbar und nicht durchdacht", sagt Parusel. Der Aubinger Tunnel sei vor Jahren teuer errichtet worden, um die Natur und die Bürger zu schützen - eine neue Trasse würde dies konterkarieren. Und die Straßen, argumentiert die 42-Jährige, seien für mehr Verkehr als derzeit "gar nicht ausgelegt". Vom Unfallrisiko für die Kinder ganz zu schweigen. Parusels Ehemann Andreas Schweinzer wird noch deutlicher: "Die Idee, den ganzen Verkehr eines Stadtteils, der fast so viele Einwohner haben wird wie die Stadt Fürstenfeldbruck, durch unsere engen Gassen in die heute schon überfüllte Altostraße zu führen, ist absurd."

Gegen Freiham selbst, betont er, habe "ja keiner was". Aber die Probleme, die aus der Bebauung resultierten, müssten endlich gelöst werden. Bei der Bürgervereinigung Aubing-Neuaubing ist die Familie Parusel/Schweinzer bereits Mitglied, "wir überlegen aber, ob wir nicht noch eine Bürgerinitiative zum Thema Verkehr gründen", sagt Schweinzer. Die Stadt hat indessen angekündigt, im Herbst einen eigenen Bürgerbeteiligungs-Termin zur Anbindung Freihams an Aubing durchführen zu wollen.

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