Süddeutsche Zeitung

Aubing:Problem-Variante

Oberste Baubehörde lehnt gegen die "Gröbenzeller Spange" ab

Die sogenannte "Gröbenzeller Spange" stellt für die Oberste Baubehörde im Bayerischen Innenministerium keine echte Alternative zum Streckenausbau der S 4 zwischen Pasing und Eichenau dar. Zum einen sei "die genehmigungsrechtliche Durchsetzbarkeit dieser Neubaustrecke fraglich", da eine ehemalige Güterverkehrsstrecke zum Rangierbahnhof Nord inzwischen "entwidmet" sei, schreibt die Oberste Baubehörde an den Aubinger Bezirksausschuss. Zum anderen würde diese Route einen Umweg und damit Fahrzeitverlängerungen bedeuten.

Vor allem aber sei die Dimensionierung des erst vor wenigen Jahren beendeten Ausbaus der Strecke zwischen München und Augsburg auf den damals zu erwartenden Zugverkehr abgestimmt. Und eine Fokussierung aller Personenzüge auf den nördlichen Bereich im Pasinger Bahnhof würde "neben Streckenkapazitätsproblemen vor allem zu Problemen im Hauptbahnhof" führen. Denn diese Züge nutzten bestimmte Gleise und Bahnsteige, die "jedoch bereits mit dem vorgesehenen Zugprogramm voll ausgelastet sind". Im Übrigen wäre eine Gröbenzeller Spange mindestens ebenso teuer wie ein Ausbau der bestehenden Route.

Im Gespräch ist die Gröbenzeller Spange schon seit Mai 2011. Das Modell sieht vor, Fern-, Regional- und Güterzüge in Richtung Allgäu ab Pasing über Gröbenzell und dann über eine neu auf einem ehemaligen Bahndamm zu errichtende Verbindungskurve weiter bis Emmering zu leiten. Die jetzige Strecke bliebe bei dieser Lösung künftig der S-Bahn vorbehalten, der geplante dreispurige Ausbau der derzeit von allen Zügen genutzten Gleise wäre damit ebenso unnötig wie eine Vergrößerung des Westkopfs am Pasinger Bahnhof. Gleichzeitig würde diese Alternative einen Zehn-Minuten-Takt der S-Bahn bis Buchenau ermöglichen.

Für Aubings Lokalpolitiker wäre die Gröbenzeller Spange von Vorteil, weil sich dann kürzere Wartezeiten an den Bahnübergängen Waldschranke, Germeringer Weg und Hellensteinstraße ergeben. Und der seit Langem geforderte barrierefreie Ausbau der Aubinger S-Bahn-Station könnte ebenfalls umgehend realisiert werden.

Doch so positiv der Münchner Westen über die Gröbenzeller Spange urteilt, so umstritten ist das Projekt im Landkreis Fürstenfeldbruck. Vor allem die Gemeinde Gröbenzell spricht sich gegen die Variante aus - aus ökologischen, optischen und lärmtechnischen Gründen.

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Quelle:
SZ vom 25.08.2017 / eda
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