Aubing bekommt eine neu gestaltete Dorfmitte. Der Planungsausschuss des Stadtrats hat dafür am Dienstag die Weichen gestellt: Für den Bereich des künftigen Dorfplatzes an der Ubostraße, das Bahnhofsvorfeld und den beide Areale verbindenden Giglweg wird es einen Planungswettbewerb geben. Die Rathauspolitiker votierten außerdem für eine Erweiterung des Ideenteils um die Belandwiese und das Areal an der Ubostraße 7-9, auf dem sich das THW, ein Reitstall, der Jugendtreff Aubinger Tenne und das Kulturzentrum Ubo 9 befinden. In der ursprünglichen Beschlussvorlage war diese Erweiterung noch nicht enthalten.
Die Stadträte unterstützen damit die jahrelange Bitte der Aubinger, großräumiger zu denken. Und stellen zugleich sicher, dass sich die Realisierung nicht noch weiter in die Länge zieht. Er sei "froh", meinte der Chef der SPD/Volt-Fraktion, Christian Müller, in der Sitzung, dass das Projekt nach den vielen kritischen Debatten nun "endlich in die Umsetzung" komme. Es sei "an der Zeit". Ähnlich äußerten sich Heike Kainz (CSU), die auf die wichtige Stärkung des alten Ortskerns angesichts der Freihamer Nachbarschaft hinwies, und der Grünenpolitiker Paul Bickelbacher. Die Umgestaltung soll auch mit Städtebaufördermitteln finanziert werden, und diese Gelder, so Bickelbacher, gebe es schließlich "nicht ewig".
Einig waren sich die Politiker auch darin, dass es schnellstmöglich eine barrierefreie Lösung für den Aubinger Bahnhof geben muss - und zwar sowohl hinsichtlich einer Unterführung als auch eines Zugangs zum Bahnsteig. Kainz weiß von Rollstuhlfahrern, die die 350 Meter vom Bahnhof bis zur Bahnschranke am Germeringer Weg auf der Georg-Böhmer-Straße entlangfahren, um dann direkt neben den Gleisen den Weg zurück zum Bahnsteig zu nehmen. Dies zeige, "dass es superdringlich ist, endlich etwas zu tun". Bislang gibt es am Bahnhof nur eine Treppe.
Der Antrag von FDP und Bayernpartei, von städtischer Seite aus bis Ende 2023 eine "nicht besonders teure" Behelfsrampe zu planen und zu errichten, fand dennoch keine Mehrheit im Ausschuss. Die Bahn, argumentierte Sozialdemokrat Müller, habe bereits wiederholt dargelegt, vor dem Umbau des Bahnhofs keine Vorabmaßnahme realisieren zu wollen. Stadtrat Fritz Roth (FDP) hingegen sagt, die Bahn sei "offen" für solch eine Lösung. "Bei einem informellen Gespräch im August signalisierten sowohl das Verkehrsministerium als auch die Bahn ganz klar grünes Licht für eine von der Stadt geplante und finanzierte Behelfsrampe", erklärt der FDP-Politiker auf Nachfrage. Im Planungsreferat ist man jedenfalls offen für die Umsetzung eines Provisoriums: "Wenn Sie gehört haben, dass das geht und wir das selbst bauen dürfen", meinte ein Mitarbeiter der Stadtsanierung bei der Ausschuss-Sitzung, "dann würden wir das gern unterstützen".
Zermürbend ist das jahrelange Hickhack vor allem für die Aubinger. Um den Missstand nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, installierten einige Bürger im vergangenen Juli kurzerhand selbst eine Mini-Rampe am Bahnhof. Diese sei unverzüglich zu entfernen, forderte die Bahn prompt, bei einem "erneuten Eingriff in den Bahnbetrieb" behalte man sich vor, Anzeige zu erstatten.