Aubing:Bedeutsam für die Identität

Aubing: Rundgang mit dem Landesamt für Denkmalpflege zur Dorfkern-Thematik, Dorfkern-Ensemble

Wie viel Land steckt noch in der Stadt? Aubing erinnert an vielen Stellen - hier in der Altostraße - an die Zeit, als es noch ein Dorf und kein Stadtteil Münchens war. Das soll auch in Zukunft so bleiben.

(Foto: Florian Peljak)

Die Stadt will den denkmalgeschützten Ortskern von Aubing als Sanierungsgebiet ausweisen. Geplant ist, den Verkehr zu reduzieren, versiegelte Flächen zu begrünen und den Langwieder Bach zu öffnen

Von Ellen Draxel, Aubing

Der denkmalgeschützte Ortskern von Aubing soll zum Sanierungsgebiet werden. Der Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied hat der Beschlussvorlage zur Städtebauförderung, die am 7. November dem Planungsausschuss des Stadtrats vorgelegt werden soll, zugestimmt. Mit dem Kommentar, "da steht alles drin, was wir haben wollten". Vorausgesetzt, der Stadtrat willigt ebenfalls ein, erweitert sich das bisherige Sanierungsgebiet Neuaubing-Westkreuz damit um das Ensemble Aubing. Die Federführung der Sanierung obliegt danach der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS), die Frist zur Durchführung von Sanierungsmaßnahmen endet mit Ablauf des Jahres 2022.

"Die Entwicklung der Landeshauptstadt München zu einer modernen Großstadt war in den letzten 200 Jahren nur möglich, weil rund 60 Dörfer mit ihren landwirtschaftlichen Flächen nach und nach eingemeindet wurden", erläutert Stadtbaurätin Elisabeth Merk in dem Beschlusspapier. Trotz des Strukturwandels seien "die meisten dörflichen Kerne mit ihren unverwechselbaren, einmaligen städtebaulich-räumlichen und baulichen Qualitäten erhalten" geblieben, wenn auch vielerorts zwischenzeitlich verändert. Diesen historischen Dorfkernen komme "eine wichtige identitätsstiftende Bedeutung für das Selbstverständnis der Bewohner zu".

Im Aubinger Ortskern gelten bei Neu- oder Umbauten bereits heute strenge Richtlinien. Um den Ensemble-Charakter weiter zu schützen, muss aber auch der öffentliche Raum weiterentwickelt werden. Dazu zählen Grünzonen, von denen es in Altaubing zu wenige gibt. "In der Münchner Stadtteilstudie", so Merk, "ist Aubing als einziger Bereich im Westen mit nur durchschnittlicher Versorgung an Grün- und Freiflächen ausgewiesen." Diejenigen, die existieren, sind erneuerungsbedürftig und nur eingeschränkt barrierefrei. Der Dorfkern selbst ist zu 60 Prozent versiegelt.

Das Sanierungskonzept sieht deshalb zwei Schwerpunkte vor. Zum einen die Aufwertung des Platzes an der ehemaligen Pferdeschwemme im Eck zwischen Schwemmstraße, Flunk- und Zwillergasse: Dort soll der Verkehr reduziert und gleichzeitig die Grünfläche zugunsten einer hohen Aufenthaltsqualität gestaltet werden. Eventuell entsteht in diesem Bereich ein Kleinkinderspielplatz. Geplant ist zudem, dort den unterirdisch fließenden Langwieder Bach zu öffnen.

Wieder sichtbar werden soll der Bach auch bei der zweiten zu optimierenden Grünfläche, im Kreuzungsbereich zwischen Schwemmstraße, Sulzemooser Straße und Am Langwieder Bach. Für dieses Areal ist zusätzlich, falls machbar, ein Mehrgenerationenspielplatz vorgesehen.

Verbesserungswürdig sind in Aubings Dorfkern außerdem Straßen, Plätze, Wege und einige Ortsverbindungen. So wird seit Jahren von Bürgern, Lokalpolitikern und der Stadt eine barrierefreie Unterführung am Aubinger S-Bahnhof gefordert, inzwischen gibt es Fortschritte. Eine Machbarkeitsstudie zum Bau einer Rampe auf der Nordseite des Bahnhofs ist fertig, muss aber noch mit den Plänen der Bahn zum mehrgleisigen Ausbau der Bahnstrecke abgestimmt werden. Sollten beide Vorhaben kompatibel sein, will der Freistaat laut Merk die barrierefreie Ortsverbindung als Teil der Gesamtmaßnahme Ausbau S 4 auch vorab finanzieren. Realisieren muss den Bau allerdings die Bahn. Ob es eine Rampe oder doch einen Aufzug geben wird, entscheidet sich voraussichtlich kommendes Frühjahr.

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