Süddeutsche Zeitung

Aubing:Arbeit und Kultur

In direkter Nachbarschaft zum künftigen Kunstareal "Bergson" errichtet die ehemalige Bahn-Tochter Aurelis an der Rupert-Bodner-Straße einen Unternehmerpark mit Nutzern aus unterschiedlichen Disziplinen

Von Ellen Draxel, Aubing

Das Gewerbegebiet an der Rupert-Bodner-Straße bekommt ein neues Gesicht. Gleich hinter der Bergsonstraße verwandeln die Brüder Christian und Michael Amberger, Inhaber des Mineralöl-Unternehmens Allguth, das ehemalige Aubinger Heizkraftwerk bis Herbst 2023 in einen Kunst- und Kulturtempel mit Biergarten. Auch ein Konzertsaal für 400 Besucher soll im neuen "Bergson" entstehen. Die Baustelle ist seit einem halben Jahr in vollem Gange, das Kraftwerk inzwischen rundherum eingerüstet.

Veränderungen sind aber auch auf dem westlich an das "Bergson" angrenzenden Grundstücks zu erwarten. Bislang ist an dieser Stelle nicht mehr zu sehen als eine saftig grüne Wiese und eine riesige Betonplatte, aus der marode Reste von Stützpfeilern herausragen. Ein ehemaliger Standort der Paulaner Brauerei, längst aufgegeben. Doch das wird sich Anfang des kommenden Jahres ändern.

Die freie Fläche gehört der Firma Aurelis. Die ehemalige Bahn-Tochter, der nahezu das gesamte, mehr als 200 000 Quadratmeter große Gelände zwischen der Wohnbebauung und dem backsteinfarbigen Ausbesserungswerk der Bahn gehört, will auf diesem 55 000 Quadratmeter umfassenden Teilareal Ende 2021/Anfang 2022 einen sogenannten "Unternehmerpark" errichten. Ein Ensemble aus sieben einzelnen Gebäuden, jedes für sich ausgestattet mit Büros und einem Hallenbereich. Alle Komplexe sind unterschiedlich umfangreich konzipiert, zwischen 700 Quadratmetern für kleinere und bis zu 6000 Quadratmetern Fläche für größere Betriebe sieht der Entwurf vor. Dazwischen ist eine platzähnliche Aufenthaltsfläche geplant. "Wir haben so was Ähnliches schon mal vor ein paar Jahren am Nordring umgesetzt, nur in kleinerem Umfang", sagt Martin Adolph von Aurelis und bezieht sich damit auf ein Projekt in Freimann. "Deshalb wissen wir, dass solch eine Verschmelzung von Verwaltung und Produktion ein sehr erfolgreiches Konzept ist."

Bundesweit realisiert die Aurelis derzeit 15 Unternehmerparks, die Rupert-Bodner-Straße ist das erste Projekt dieses Modells in München. Ein Standort, der bewusst nicht auf eine spezielle Nutzungsrichtung wie etwa Medien, Biotech oder Forschung spezialisiert ist, sondern breit angelegt werden soll. "Nur schwere Produktion, die wird es nicht geben", betont Adolph. Und, verspricht er, auch nichts Lärmintensives. Gebaut werde für einen "deutlich obenliegenden, zweistelligen Millionenbetrag" mit Unterstützung der städtischen Wirtschaftsförderung in Etappen, inklusive der Nutzung von Erdwärme für die Heizung der Gebäude, der Errichtung von Stromtankstellen und einer für Gewerbeimmobilien möglichst ansprechenden Optik. "Wir setzen da keine grauen Schuhkartons hin, sondern schaffen Farbakzente und gestalten eine Durchgrünung." Der Baumbestand im Süden zur Wohnbebauung hin soll komplett bestehen bleiben, alle anderen großen Bäume auf Gelände werden umgepflanzt oder geschützt.

Die Baugenehmigung für den Unternehmerpark liegt der Aurelis eigenen Angaben nach bereits vor, an künftige Nutzer vergeben sind die Bauten aber noch nicht. Daher ist auch offen, wie lange es dauern wird, bis alles steht: "Das hängt von den Mietern ab", sagt Adolph. "Wir können das Ganze relativ schnell fertigstellen, innerhalb von zwei Jahren."

Und wie sieht es mit dem zu erwartenden Verkehr aus? "Wir halten uns an den Bebauungsplan und erschließen das Gesamtareal nicht über das Wohngebiet, sondern über den Weg an der neuen Paulaner-Brauerei vorbei zur A 99." Permanente Lastwagenbewegungen entstünden durch den Unternehmerpark nicht, "denn das wird explizit kein Logistikbetrieb". Den Wunsch des Bezirksausschusses Aubing-Lochhausen-Langwied, eine der Bahn gehörende Werksstraße nördlich des Ausbesserungswerks öffentlich erschließen zu lassen, um den Gewerbeverkehr über diese Strecke abzuleiten, begrüßt Aurelis dennoch. Diese Privatstraße der Bahn verläuft von der Nordseite der Rupert-Bodner-Straße entlang des Werksgeländes der DB Regio AG bis zur Bergsonstraße.

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SZ vom 22.09.2021
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