Süddeutsche Zeitung

Aubing:Angst um die Gärten

Initiative zum Schutz von Freiräumen und Grünflächen

Die Lokalpolitiker wollen Münchens Gärten retten. Sie befürchten, der Wohnraummangel und die damit verbundene Nachverdichtung könnten zu Lasten der Grünflächen und Siedlungen mit Gartenstadtcharakter gehen. Gemeinden, erklärt der Vorsitzende des Unterausschusses Planen, Bauen, Umwelt im Bezirksausschuss, Jürgen Umseher (CSU), stünde grundsätzlich die Möglichkeit offen, per Satzung für ihr Gemeindegebiet oder Teile davon ein reduziertes Abstandsflächenrecht einzuführen. "Dies", so fordern es die Bürgervertreter mit Nachdruck, "darf in unserer heute schon engen und dicht bebauten Stadt nicht passieren".

Bereits jetzt gibt es aus ihrer Sicht in vielen Siedlungen ein Mangel an Infrastruktur und Parkplätzen - die immer dichtere Bebauung raubt den Menschen Licht, der Lärm nimmt zu, grüne Oasen gibt es zunehmend weniger, argumentieren die Stadtviertelpolitiker: "Münchens Gärten aber sind die grüne Lunge und neben den zahlreichen Parkanlagen absolut unerlässlich für unsere Stadtökologie."

In München gilt bislang die Bayerische Bauordnung, die mindestens drei Meter Abstand zur benachbarten Grundstücksgrenze vorschreibt. Ihre Bitte, betonen die Lokalpolitiker ausdrücklich, richtet sich nicht gegen den in München so dringend benötigten Bau von Wohnraum. Vielmehr sei "eine geordnete und dem Siedlungsgebiet angepasste Bebauung durch die Verwaltung darzustellen". Anlass für den Vorstoß der Aubinger ist der wiederholt gescheiterte Versuch, Wiesen, Brachflächen und Parks in der Stadt zu bebauen.

Beispielsweise war geplant, die Truderinger Unnützwiese zu bebauen - eine Idee, die heftige Proteste und fehlendes Baurecht zunichte machten. Mit dem Plan, einen Bolzplatz am Frankfurter Ring zu Gunsten von neuem Wohnraum zu verkleinern, kamen die Verantwortlichen durch - wenn auch nur nach Umplanungen, die den Bedenken der Anwohner zumindest teilweise Rechnung trugen. Diese und weitere Beispiele zeigen eines recht klar: Die Münchner wollen sich offenbar ihre grünen Oasen unter keinen Umständen nehmen lassen.

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Quelle:
SZ vom 16.06.2017 / eda
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