Au/Haidhausen:Rummel-Toleranz ausloten

Grüne wollen den Mariahilfplatz mit zusätzlichen Veranstaltungen beleben. Die Stadtviertelpolitik will Nachbarn dazu hören

Von Patrik Stäbler, Au/Haidhausen

Einmal über die Isar und vorbei am Hauptbahnhof müssen die Auer und Haidhauserinnen am Donnerstag, 8. Juli, wollen sie um 19 Uhr die Bürgerversammlung ihres Bezirks besuchen. Sie findet pandemiebedingt im Circus Krone in der Maxvorstadt statt - und doch werden sich die Debatten dort um die Geschehnisse zwischen Kolumbus- und Prinzregentenplatz drehen. Ein zentrales Thema dürfte dabei der Mariahilfplatz und dessen künftige Nutzung als Veranstaltungsort sein. Zwar gibt es diverse Beschlüsse aus Bürgerversammlungen, wonach auf der zentralen Fläche in der Au bloß die Dulten und der Wochenmarkt stattfinden dürfen - eine Position, die im Bezirksausschuss (BA) vor allem SPD und CSU verteidigen. Weite Teile der erstarkten Grünen-Fraktion jedoch wollen künftig mehr Veranstaltungen auf dem Mariahilfplatz zulassen, um "die Totenstille der letzten zwanzig Jahre endlich aufzulösen", wie es Wilhelm Beck-Rothkegel (Grüne) in einer Sitzung formuliert hat.

Möglichkeiten hierzu gäbe es zuhauf, schließlich sind beim BA zuletzt vermehrt Anfragen für Veranstaltungen auf dem Mariahilfplatz eingegangen. Eine davon - das "Winterfest in der Au" betreffend - hatte das Gremium im Vorjahr mehrheitlich abgesegnet. Zudem beschloss der BA damals, im Anschluss eine Einwohnerversammlung abzuhalten. Zwar fand das Winterfest aufgrund der Pandemie letztlich nicht statt, einen Austausch mit den Anwohnerinnen und Anwohnern soll es aber dennoch geben. Das hat der Ausschuss nun einstimmig auf Antrag der SPD beschlossen. Deren Fraktionssprecherin Nina Reitz regte an, die Versammlung noch im Sommer durchzuziehen, da niemand vorhersagen könne, ob die Corona-Lage dies im Herbst erlauben werde.

Strittig war unter den BA-Mitgliedern, wer zu solch einer Veranstaltung eingeladen werden soll - nur die Anwohner des Mariahilfplatzes oder alle Bürgerinnen und Bürger der Au? Nikolaus Haeusgen (CSU) plädierte dafür, die Einwohnerversammlung "auf den näheren Umgriff des Platzes zu beschränken". Demgegenüber sprach sich der BA-Vorsitzende Jörg Spengler (Grüne) dafür aus, "die ganze Au ins Boot zu holen, weil es ein zentraler Platz ist". Eine Entscheidung in dieser Frage wurde nicht getroffen. Stattdessen wiesen mehrere BA-Mitglieder darauf hin, dass das Meinungsbild bei einer Einwohnerversammlung keineswegs bindend für den Bezirksausschuss sei. "Wir wollen nur die Meinung der Betroffenen abfragen", sagte Nina Reitz. "Das ist nicht automatisch ein BA-Beschluss."

Gleiches würde auch für ein mögliches Abstimmungsergebnis bei der Bürgerversammlung gelten - wiewohl dieses deutlich mehr Gewicht hätte. Neben dem Mariahilfplatz dürften im Circus Krone noch etliche weitere Themen zur Sprache kommen, die viele Menschen im Stadtbezirk umtreiben. Unter anderem sind dies das Müll- und Lärmproblem an der Isar, die stetig steigenden Mietpreise, der geplante Ausbau der Radwege sowie der Parkplatzmangel in Teilen Haidhausens und der Au. Ehe die Bürgerinnen und Bürger das Wort bekommen, werde er einen viertelstündigen Vortrag über aktuelle Themen und Projekte im Stadtbezirk halten, kündigte der BA-Vorsitzende Jörg Spengler an. Die Leitung der Versammlung im Circus Krone wird die CSU-Stadträtin Evelyne Menges übernehmen.

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