Au-Haidhausen:Auf ein Neues

Frühling auf dem Weißenburger Platz in München, 2020

Ende April war der Weißenburger Platz noch vom Lockdown geprägt. Erst im Sommer war dann mehr los.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Der Bezirksausschuss unterstützt die Kulturtage im Viertel auch nächstes Jahr mit 25 000 Euro aus seinem Budget

Von Patrik Stäbler, Au-Haidhausen

Konzerte, Lesungen, Filmvorführungen und Mitmach-Workshops: In diesem Sommer ist im Stadtbezirk Au-Haidhausen kulturell einiges geboten gewesen - allen Corona-Einschränkungen zum Trotz. Zu verdanken war dies unter anderem dem Bezirksausschuss (BA) Au-Haidhausen, der 25 000 Euro aus seinem Budget lockermachte und eine Veranstaltungsreihe namens Kulturtage Au-Haidhausen ins Leben rief. Sie kam so gut an, dass sie nächstes Jahr eine Neuauflage erhalten soll. So hat der BA beschlossen, auch 2021 einen Zuschuss in Höhe von 25 000 Euro an die "Initiative Kulturtage Au-Haidhausen" zu bewilligen, die als Veranstalter auftritt und aus mehreren Vertretern des Gremiums zusammengesetzt ist.

"Wegen des großen Erfolges in diesem Jahr", sagte Hermann Wilhelm (SPD), Vorsitzender des BA-Unterausschusses Kultur, wolle man die Kulturtage auch 2021 ausrichten. Ziel sei es erneut, Künstlerinnen und Künstler aus der Au und Haidhausen in diesen für sie so schwierigen Corona-Zeiten zu unterstützen. Heuer hatte das Programm mehr als 70 Veranstaltungen an 20 Orten umfasst - bei freiem Eintritt. Nächstes Jahr wolle man den Umfang etwas reduzieren und dafür mehr Hilfskräfte für Aufbau und Technik einstellen, sagte Wilhelm. Zudem sei geplant, den Schwerpunkt der Veranstaltungen auf den Weißenburger Platz zu legen, wo ein Stand des BA sowie eine Mini-Bühne aufgebaut werden sollen. "Ansonsten bleibt alles gleich", betonte Wilhelm.

Entsprechend sollen die Kulturtage wieder im Juli und August stattfinden. Und dennoch stimmte der BA bereits jetzt für den Zuschuss, um ihn aus seinem Budget fürs Jahr 2019 zu bezahlen. Hier stehen dem Gremium noch circa 100 000 Euro zur Verfügung, die nach derzeitigem Stand nicht ins Jahr 2021 übertragen werden dürften, erklärte BA-Vorsitzender Jörg Spengler (Grüne). Ihm zufolge steht zwar in Aussicht, dass diese Regelung geändert wird. "Aber ein definitiver Beschluss darüber wird erst im April gefasst. Und wir wissen alle, wie schnelllebig die Zeit ist."

Daher gab der BA das Geld für die Kulturtage 2021 bereits in seiner letzten Sitzung des Jahres frei - wiewohl die Details zur Veranstaltung erst noch im zuständigen Unterausschuss besprochen werden sollen. Dann wird es unter anderem um die Pläne für den Weißenburger Platz als zentraler Veranstaltungsort gehen, die etwa Martin Wiesbeck (Grüne) mit Blick auf die diesjährigen Kulturtage kritisierte: "Gerade die Tatsache, dass das über beide Viertel verteilt war, hat einen Reiz ausgeübt, den ich gerne erhalten würde." Seine Fraktionskollegin Ulrike Goldstein forderte diesbezüglich, dass mindestens ein Drittel der Veranstaltungen in der Au stattfinden sollten. "Sonst ist das unverbindlich und alles findet am Weißenburger Platz statt." Ihr Antrag wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt, wiewohl Hermann Wilhelm betonte: "Ich hätte nichts dagegen, wenn ein Drittel in der Au ist. Aber wir müssen uns auch danach richten, was von den Künstlerinnen und Kulturinstitutionen kommt."

Heuer habe man unter allen Vorschlägen bloß einen einzigen abgelehnt, sagte Wilhelm, da dieser keinen Bezug zum Stadtbezirk hatte. Auch 2021 wolle man nach dem Leitsatz "First come, first served" vorgehen - also die eingereichten Veranstaltungen solange bewilligen, bis das Budget ausgeschöpft ist. Gegen dieses Vorgehen sprach sich Ulrike Goldstein aus, die einen fixen Bewerbungsschluss forderte, "sodass es Hand und Fuß hat". Und auch Susanne Schmitz (Grüne) regte an, die Zuschläge "fairer" zu vergeben. "Man sollte schauen, woher die Leute kommen", sagte sie. Und im Sinne eines "Gender Budgeting" auch auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Künstlerinnen und Künstlern achten.

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