Au:Der Lift klemmt

Au: "Bislang war das immer ein Hinhalten und Taktieren": Nun hofft der Leiter des Pestalozzi-Gymnasiums, Joachim Fuchs, dass es vorangeht.

"Bislang war das immer ein Hinhalten und Taktieren": Nun hofft der Leiter des Pestalozzi-Gymnasiums, Joachim Fuchs, dass es vorangeht.

(Foto: Robert Haas)

Warum der Weg zu einem behindertengerechten Aufzug im Pestalozzi-Gymnasium so schwierig ist

Von Fanziska Gerlach, Au

Seit 20 Jahren machen sich Stadtteilpolitiker und Bürger dafür stark, zuletzt wurde er auf der Bürgerversammlung gefordert. Doch obwohl er längst beschlossen ist, gibt es am Pestalozzi-Gymnasium noch immer keinen behindertengerechten Aufzug. Wie das sein kann? Dem städtischen Bildungsreferat zufolge liegt das daran, dass für die Schule zunächst "ein Raumprogramm" erarbeitet werden müsse - denn mittlerweile sind am Pestalozzi-Gymnasium nämlich auch die Klassenzimmer knapp. Momentan besuchen annähernd 1000 Schüler das musische Gymnasium an der Eduard-Schmid-Straße, das jetzt mit dem Preis "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" ausgezeichnet wurde. "Wir haben seit Jahren ein bis zwei Wanderklassen", sagt Schulleiter Joachim Fuchs. Besonders fehlt es aber an einer Aula - hat der Chor zum Beispiel eine Probe, muss er dazu auf die Turnhalle ausweichen.

Den Aufzug hingegen hatte im November 2013 die FPD-Fraktion im Bezirksausschuss Au-Haidhausen angemahnt - und auf diesen Antrag nun anderthalb Jahre später eine Antwort erhalten. "Der Einbau des Aufzuges im Vorfeld der geplanten Maßnahmen ist aus technischer und wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll", schreibt Stadtschulrat Rainer Schweppe an den Bezirksausschuss. Die lange Bearbeitungszeit bitte man zu entschuldigen. Wie sich in der jüngsten Sitzung zeigte, missfällt manchem Lokalpolitiker aber nicht nur die neuerliche Zeitverzögerung, sondern auch die Begründung des Schulreferats: Die CSU-Fraktion ist etwa der Meinung, dass der Einbau des Aufzuges auch unabhängig von der Erweiterung geplant werden kann. Sie brachte einen Antrag ein, wonach das Referat für Bildung und Sport die Planung und den Einbau des Aufzuges "unverzüglich" angehen - und dem Bezirksausschuss ebenso "unverzüglich" darlegen solle, wann und wie das Dachgeschoss ausgebaut werde. Immerhin sei der Aufzug auch im Mehrjahresinvestitionsprogramm 2014-2018 als dringlich eingestuft.

Eigentlich sollte die Installation des Aufzugs mit dem Ausbau des Dachgeschosses erfolgen. Doch dann hat sich im September 2012 herausgestellt, auch das geht aus dem Schreiben des Schulstadtrates hervor, dass der Platzmangel am Pestalozzi-Gymnasium dadurch nicht behoben werden kann. Die Fläche im Dachgeschoss reiche nicht aus, auch entspreche sie nicht dem "heutigen Bedarf". In der Sitzung setzte sich auch Tilla Meyer für den Aufzug ein. Der Aktionsplan "München wird inklusiv" sei längst vorgestellt, las die SPD-Politikerin aus einem Schreiben an die Stadt vor. Das Thema Barrierefreiheit sei in aller Munde. "Alle reden davon und wünschen sich zielführende Vorgaben für Sanierung und Genehmigungsverfahren", sagte Meyer. Nur das Referat für Bildung und Sport argumentiere damit, dass zunächst ein Raumprogramm erstellt werden müsse.

"Dass die Barrierefreiheit noch immer nicht gegeben ist, ist für eine Schule nicht haltbar", sagt auch Fuchs. Insgesamt scheint der Schulleiter aber froh zu sein, dass es endlich vorangeht. "Bislang war das immer ein Hinhalten und Taktieren." Die jetzige Initiative sei hingegen ernsthaft, sagt er und meint die von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter auf den Weg gebrachte Schulbauoffensive. Auf wie viel sich die Kosten für die Erweiterung des Pestalozzi-Gymnasiums belaufen werden, könne aktuell noch nicht abgesehen werden, teilt das Referat für Bildung und Sport mit. Der Einbau des Aufzuges solle im Zuge der anderen Baumaßnahmen erfolgen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: