Süddeutsche Zeitung

Atomic Café:Der Glitzervorhang fällt

Nach langem Hin und Her steht fest: Das Atomic Café muss Ende des Jahres nun doch endgültig schließen. Der Club-Betreiber ist erleichtert und will weitermachen - an einem anderen Ort, mit einem anderen Namen.

Von Michael Bremmer

Mit dem Ende des Atomic Cafés haben sich viele Fans von Indie-Musik bereits abgefunden, jetzt gibt es Gewissheit: Der Club mitten in der Münchner Altstadt muss Ende des Jahres schließen. Darauf haben sich die Betreiber Christian Heine und Roland Schunk mit den Vermietern bei einem Gütetermin vor Gericht geeinigt. Die Sorge der Stammgäste: "Wenn das Atomic nun im Dezember schließt, müssen wir dann etwa alle doch erwachsen werden?" Diese Frage wurde zumindest auf Facebook gepostet.

Ursprünglich sollte der Glitzervorhang im Atomic Café bereits Ende 2013 fallen, der auslaufende Mietvertrag sollte nicht verlängert werden. Doch Heine und Schunk ließen das Papier von einem Juristen prüfen, der eine Möglichkeit sah, den Mietvertrag um weitere fünf Jahre zu verlängern. Das wollte die beiden Club-Betreiber auch vor Gericht durchsetzen.

Nun hat die gütliche Einigung ein anderes Ergebnis gebracht - aber immerhin ein zusätzliches Jahr Atomic Café. "Ich hätte durchaus gerne weitergekämpft für fünf weitere Jahre in der Neuturmstraße", sagte Heine. Das Prozessrisiko sei ihm dann aber doch zu groß gewesen. Nun sei er erleichtert, konkret zu wissen, wie lange es den Club noch geben wird

Eine letzte Silvesterparty wird allerdings nicht mehr stattfinden: Zum 1. Januar 2015 müssen sie den Club "rückgebaut" übergeben. Heine schließt auch ein "neues Atomic Café an einem anderen Ort" aus, was nicht bedeutet, dass er sich aus dem Nachtleben verabschieden will. "Ich habe 20 Jahre Erfahrung als Booker und Konzertveranstalter", sagt er, und: "Ich würde gerne an einem Ort weitermachen" - dann aber mit einem neuen Club-Namen.

Und was ist mit dem erwachsen werden? Früher sei Popmusik immer nur etwas für junge Menschen gewesen, sagt Heine, das habe sich mittlerweile gewandelt. "Heute kann man mit Pop- und Rockmusik ein leben lang Spaß haben."

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SZ vom 06.03.2014/amm
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