Arts 'n' Boards in Schwabing:Brandung mit Parmesanschaum

Eine Manga-Figur, Klaus Kinski, ein Froschkönig: Das "Arts 'n' Boards" in Schwabing ist eine Mischung aus Kneipe und Kunstgalerie. Außerdem lebt Wirt Ulrich Richter hier seine Liebe zum Wellenreiten aus.

Lisa Sonnabend

In einem Jahr ändern sich Moden, Politiker werden gewählt und treten wieder zurück, neu aufgenommene Songs erobern die Musikcharts - doch in einer Kneipe bleibt für gewöhnlich alles, wie es ist. Es wird das gleiche Bier ausgeschenkt wie schon die Monate zuvor, die durchgesessenen Stühle stehen immer noch da, und jeden Abend kommen die gleichen Stammgäste zur Tür hinein. Anders jedoch im Arts 'n' Boards in der Schwabinger Belgradstraße. Seit der Eröffnung vor einem Jahr hat sich hier einiges verändert. Und das bereits mehrere Male. Denn das Lokal ist nicht nur Kneipe, sondern auch Kunstgalerie.

Derzeit schmücken surrealistische Pop-up-Gemälde die Wände: ein Gesicht, halb Mensch und halb Wildschwein, oder eine Manga-Figur mit orangen Haaren. Wenige Wochen zuvor hingen hier noch eine Karikatur von Klaus Kinski und ein knallgrüner Froschkönig. Unter den Bildern sind Preisschilder angebracht, ein paar hundert Euro immerhin sollen die Werke kosten, und hin und wieder sieht man tatsächlich einen Gast mit einem Bild das Lokal verlassen.

Das Arts 'n' Boards gehört Ulrich Richter, der auch an der Galerie Richter Masset beteiligt ist - und die Ausstellungsräume einfach in sein Lokal verlegt hat. Der 70-Jährige ist aber nicht nur Lokalbesitzer und Galerist, sondern seit Jahrzehnten auch passionierter Surfer. Mit "Surfing, Wellenreiten. Das faszinierende Spiel mit der Brandung" hatte er 1979 das erste deutschsprachige Surf-Lehrbuch geschrieben. Und so hat neben der Kunst auch das Surfbrett seinen Platz im Arts 'n' Boards.

Mehrere Bretter hängen zwischen den Gemälden, die Cocktails heißen "Eisbach" oder "Floßlände", und gelegentlich kann man Gäste beobachten, die Fotos vom letzten Surfurlaub am Meer herzeigen. Im Arts 'n' Boards geht es locker und lässig zu. Holzstühle, Sessel, Sofas und Hocker sind kreuz und quer in dem großen Gastraum aufgestellt. Die Bar ist mit bunten Blumen bemalt. Es herrscht ein gemütliches und charmantes Durcheinander.

Doch es kommen nicht nur Surfer, sondern auch Studenten, Liebespaare, jeden Donnerstag der SPD-Ortsverein Schwabing. Und ein paar Feinschmecker. Denn das Arts 'n' Boards hat sich im vergangenen Jahr auch einen Namen wegen seiner originellen Essenskreationen gemacht.

Butterfisch mit schwarz-weißen Nudeln, Spargel und Parmesanschaum (14,80 Euro) oder Kartoffel-Feta-Pflanzerl mit glasierter Melone und Rucola (7,80 Euro) stehen auf der Speisekarte. Getrunken wird Bier (3,40 Euro für 0,5 Liter Augustiner), Wein (0,2 Liter ab 4,60 Euro), ab und zu ein Longdrink (7,50 Euro). Oder wenn ein Gast vorhat, zum Morgengrauen die Eisbachwelle zu reiten, auch mal nur eine Saftschorle.

Begehrt an lauen Sommerabenden sind die Plätze im grünen, verwinkelten Hinterhof. Im Laufe des vergangenen Jahres sind die Bäume und Büsche ein klein wenig gewachsen, sonst hat sich hier gar nichts verändert.

Arts 'n' Boards, Belgradstr. 9, 80796 München, Tel: 089 30658490, www.arts-and-boards.de, geöffnet Di - Sa 11 bis 1 Uhr; So, Mo und Feiertags geschlossen.

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