ARD-Serie:Wie Hubert nun ohne Staller ermittelt

Pressekonferenz Hubert ohne Staller im Bayerischen Hof

Christian Tramitz (rechts) ermittelt nun mit Michael Brandner, dessen Figur Girwidz degradiert wurde. Neue Chefin ist Katharina Müller-Elmau.

(Foto: Florian Peljak)

Schauspieler Helmfried von Lüttichau steigt aus der ARD-Vorabendserie aus. Doch der Neustart ist vielversprechend.

Von Gerhard Fischer

Reimund Girwidz (Michael Brandner) muss sein Chefbüro im Polizeirevier Wolfratshausen räumen. Er hat bei einem Undercover-Einsatz Mist gebaut und wurde degradiert. Nun steht er mit einer Kiste, in der seine Siebensachen verstaut sind, auf dem Flur und sagt: "Ich ziehe zu Hubert!" Franz Hubert (Christian Tramitz) kann Girwidz nicht leiden, er würde lieber eine Woche lang Stierhoden essen, als mit ihm in einem Büro zu sitzen. Also sagt er schnell: "Bei mir ist kein Platz!" Girwidz erwidert: "Aber der Staller saß doch auch bei Ihnen." Woraufhin Hubert den gut genährten Girwidz anschaut und meint: "Der Kollege war aber auch deutlich schlanker."

Was den Humor angeht, ist bei dieser Krimi-Comedy offenbar alles beim Alten. Und doch ist alles anders: 116 Folgen lang ermittelte Johannes Staller (Helmfried von Lüttichau) mit Franz Hubert, der umtriebige Tollpatsch und der fröhliche Misanthrop waren eigentlich unzertrennlich, und es gab viele, die schrieben, Hubert und Staller gehörten zusammen wie Laurel und Hardy. Aber nach sieben Staffeln stieg Lüttichau aus.

Jene, die übrig blieben, beschlossen weiterzumachen. Schließlich hat die Serie vorzügliche Einschaltquoten. Und so lassen sich an diesem Dienstagmittag im Bayerischen Hof Katharina Müller-Elmau (als neue Revierleiterin Sabine Kaiser), Michael Brandner (im groß karierten Anzug) und Christian Tramitz geduldig auf dem roten Teppich fotografieren und reden dann in kleinen Runden über Staffel acht. Dass er seinen neuen Partner und Büro-Genossen Brandner schon kenne, sei angenehm, sagt Tramitz: "Da fällt die Eingewöhnungsphase weg." Und Lüttichau? "Das ist ein herber Verlust", sagt Tramitz, "aber ich hoffe, es ist nicht endgültig". Er habe schon Ideen, wie Staller, der in der Serie nach Rom zog, wiederkommen könnte. Skurrile Ideen natürlich. "Für mich kann die Serie nicht anarchistisch genug sein."

Dann werden zwei Folgen der neuen Staffel gezeigt. Die eine ("Schönes Wochenende") ist mittelmäßig. Aber die andere ("Ein hochprozentiger Abgang") ist großartig; es ist die erste Folge der achten Staffel, und es wirkt, als ob die Macher zeigen wollten, dass es auch ohne Staller funktioniert. Zunächst spürt man die Lücke, es ist wie ein Phantomschmerz, aber bald ist der Witz, der diese Serie weiterhin trägt, stärker als der Verlust. Girwidz und Martin Riedl (Paul Sedlmeir) jagen das halbe Revier in die Luft, als sie Schnaps brennen; ein Korb Eier fällt einem Verdächtigen auf den Kopf; und Girwidz spricht schlecht über die neue Chefin, die - von ihm unbemerkt - hinter ihm steht. Die neue Chefin: Sabine Kaiser ist souverän, aber noch nicht greifbar. Vielleicht wird sie witziger? Herrischer? Oder zynischer? Tramitz sagt dazu: "Sie scheitert letztlich auch an dem Wahnsinn im Revier."

"Hubert ohne Staller", wie die Serie nun heißt, wird von 9. Januar an in der ARD laufen. Vermutlich wird sie bei den Zuschauern ankommen. Eines steht schon fest: "Mir macht es nach wie vor Spaß", sagt Christian Tramitz.

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