ARD-Musikwettbewerb:Wer lacht, gewinnt!

Im Semifinale im Fach Horn gibt es viel Mozart und Erkenntnisse über Lampenfieber.

Von Klaus Kalchschmid, München

Fünfmal gab es Mozarts KV 495 beim Semifinale im Fach Horn im Münchner Prinzregententheater zu hören. Und gleich der Erste, Yun Zeng aus China, war auf Anhieb der Überzeugendste! Was für eine Selbstverständlichkeit der geschmeidigen Tongebung, von Phrasierung, Artikulation und Ausdruck! Außerdem bewirkte sein entwaffnendes Lächeln im Gegensatz zu Annemarie Federle und Juan Bautista Bernat Sanchis, die nicht weiterkamen, dass Lampenfieber keine Chance hatte. Denn Psychologen versichern: "Wer lacht, hat keine Angst."

Auch der Schweizer Ivo Dudler nahm mit einem ausdrucksvoll langsamen Satz für sich ein und musizierte ein locker geschmeidiges Finale. Sein Landsmann Pascal Deuber spielte als Einziger Carl Maria von Webers zauberhaftes Concertino e-Moll op. 45. Anfangs wurde er dem frühromantischen Duktus und den unterschiedlichen Tempi und Facetten des Ausdrucks wunderbar gerecht. Leider patzte er am Ende, aber dafür spielte er das zeitgenössische Auftragswerk so umwerfend, dass ihm dies zu Recht ein Weiterkommen ins Semifinale sicherte.

Britta Byströms achtminütiges "Katze und Vogel" war dieses ideale und dankbare Wettbewerbs-Stück mit raffiniert variierten Sequenzen in durchaus unterschiedlichen Abschnitten. Man durfte da nicht nur den Notentext korrekt buchstabieren, sondern musste in musikalischen Zusammenhängen, ebenso melodisch wie rhythmisch und in der Tongebung farbig spielen. Das gelang schon Yun Zeng hervorragend, aber auch Mees Vos aus den Niederlanden überzeugte damit als Letzter sehr. Sein sanft strömender, ebenso eleganter wie klar artikulierter Mozart-Ton war durchaus berückend. Fürs Finale reichte es dennoch leider nicht.

Da werden am Freitag, 10. September (18 Uhr) Yun Zeng, Ivo Dudler und Pascal Deuber im Herkulessaal zusammen mit dem Symphonieorchester des BR jeweils das zweite Hornkonzert von Richard Strauss spielen. Es gibt noch Karten!

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