Architektouren:Schräge Anblicke und exklusive Einblicke

Bankhaus, Schweinestall, Kindergarten oder privates Wohnzimmer - bei den Architektouren an diesem Wochenende können Besucher Orte entdecken, die ihnen sonst oft verschlossen bleiben.

1 / 13

-

Quelle: Michael Heinrich

In ganz Bayern führen Bauherren, Architekten, Landschafts- und Innenarchitekten am Wochenende durch ihre Projekte - insgesamt 289. Einen Überblick sowie Besichtigungstermine gibt es hier - wir haben schon mal einige tolle Projekte ausgwählt:

Ausstattung, Licht, die ganze Raumaufteilung - eigentlich gleicht das Ambiente einem modern und abwechslungsreich gestalteten Ausstellungsraum. Am Eingang begrüßt eine Skulptur des zeitgenössischen Bildhauers Stephan Balkenhol die Besucher. Beim Rundgang kommt man an Werken von bedeutenden Künstlern des 20. und 21. Jahrhunderts vorbei: unter anderem an Bildern von Gerhard Richter und Heinz Mack, einer Arbeit von Kerstin Brätsch und einem maschinenähnlichen Gebilde von Jean Tinguely.

Zwischen diese Schätzen sind Sitzgruppen und unterschiedlich große Besprechungsräume integriert. Denn um eine reine Kunstgalerie handelt es sich hier nicht. Es geht auch um Geld, um sehr viel Geld. An der Kardinal-Faulhaber-Straße 12 befindet sich die Abteilung für Private Banking und Wealth Management der Hypo-Vereinsbank (HVB), also das Beratungszentrum für reiche Privatkunden. Wer mehr als 500 000 Euro anlegen kann und will, ist hier willkommen. Wer nicht ganz so viel Geld auf der hohen Kante hat, der bekommt zumindest bei den Architektouren an diesem Sonntag Gelegenheit, einen Blick ins kunstvolle Innere zu werfen.

Zu besichtigen am Sonntag um 14 Uhr an der Kardinal-Faulhaber-Straße 12.

Alfred Dürr

2 / 13

Neuperlach - Ganz schön schräg

-

Quelle: SZ

Ganz schön schräg: Mit einem etwas anderem Erscheinungsbild und einer markanten Silhouette fällt dieser Wohnkomplex inmitten der gewohnten Häuserzeilen auf. Der Block an der Albert-Schweitzer-Straße 60 in Neuperlach ist in vier nahezu gleiche Häuser gegliedert, die sich um einen Innenhof gruppieren. Der Clou ist, dass die Dächer abgeschrägt und begrünt sind. Diese spezielle Dachlandschaft setze ein skulpturales Zeichen und wirke wie eine Landmarke, sagen die Bauherrn. Es geht aber nicht nur um ästhetische Qualitäten. Im Innenhof soll durch die grünen Schanzen ein offenes, helles Raumgefühl entstehen. Das Konzept stammt von KSP Jürgen Engel Architekten.

Zu besichtigen ist der Komplex am Samstag und am Sonntag jeweils um 15 Uhr.

Alfred Dürr

3 / 13

Altstadt - Exklusive Büros

-

Quelle: SZ

Von der früheren Residenzpost zu einem Büro- und Geschäftshaus, das den Anspruch hat, zu den exklusivsten Immobilien dieser Art in Europa zu gehören. Im Palais an der Oper befinden sich neben Läden auch Büroflächen und Wohnungen sowie ein Restaurant. Auffällig im Stadtbild ist die prächtige Schauseite mit ihren Arkaden hin zum Max-Joseph-Platz und zur Maximilianstraße. Jetzt kann die Öffentlichkeit einen Blick ins Innere des Komplexes werfen. Das Büro Modal M hat im Bereich des Leo-von-Klenze-Trakts Büros gestaltet, in die die Anwaltskanzlei DLA Piper gezogen ist. Präsentiert werden soll die Kombination aus historischer Bausubstanz und repräsentativen Neubauflächen.

Besichtigung am Samstag, 11 bis 14 Uhr und 16 bis 19 Uhr, Treffpunkt ist der Haupteingang Innenhof.

Alfred Dürr

4 / 13

Feldmoching - Schweinestall wird Kita

-

Quelle: Catherina Hess

In Feldmoching an der Göttnerstraße 12 soll die erste Bauernhof-Kindertagesstätte Münchens entstehen. Der Schweinestall stand seit Jahren leer. Pläne für ein Wohnhaus zerschlugen sich. Schließlich konzipierte "Raumspur - Büro für Architektur" (Holger Heinrich mit Wolfgang Karl und Thomas Hirschmann) den Umbau zu einer Kindertagesstätte. Es sind neue, helle Räume entstanden. Man wollte einen zurückhaltenden Rahmen, in dem sich das Spiel der Kinder entfalten könne, sagen die Architekten. Im Außenbereich gibt es Spielgeräte, eine Obstbaumwiese und Kräuterbeete. Auf dem Gehöft soll außerdem Platz für Ziegen, Esel, Schafe und Hühner sein.

Besichtigung am Samstag und Sonntag jeweils von 14 bis 16 Uhr. Das Kinderprogramm findet jeweils von 10 bis 16 Uhr statt.

Alfred Dürr

5 / 13

Dreimühlenviertel - Sehenswerter Pausenraum

-

Quelle: SZ

Es ist "nur" ein kleines Nebengebäude für die Kindertagesstätte des Rodenstock-Wohnquartiers im Dreimühlenviertel an der Isartalstraße 16. Doch dieses Projekt ist ein sehenswerter Entwurf des jungen Münchner Büros "su und z Architekten". Eine schöne Aufgabe sei dies gewesen, klein, aber nicht unwichtig, sagt Architekt Stefan Speier: "Ein Unterstand bei Regen, Schattenspender und Sonnenschutz. Ein Ort für die Pause, eine Plattform zum Spielen, ein Platz zur Aufbewahrung von Spielgeräten, und nicht zuletzt ist auch ein kleiner Sanitärraum dabei." Mit seinen Ein- und Ausblicken sowie dem Freibereich ist der Baukörper ganz aus Holz etwas Besonderes. Texte: Alfred Dürr, Fotos: su und z Architekten, Gunter Bieringer, A. schellnegger, C. Hess, Florian Holzherr, Christian Krinninger

Zu besichtigen am Samstag um 11 und um 15 Uhr. Das Kinderprogramm "Bauen ist ein Kinderspiel" findet auch am Samstag von 13 bis 15 Uhr statt.

Alfred Dürr

6 / 13

Schwabing - Buntes im Keller

-

Quelle: SZ

Ganz schön mutig, diese leuchtend-schrillen Farbkompositionen, die dennoch gut in den Raum passen. Dazu kommt eine anspruchsvolle Bauaufgabe, die das Münchner Büro Teamwerk Architekten (Jan Foerster in Zusammenarbeit mit Cosima von Wulffen) so beschreibt: Nach dem Brand und dem anschließenden Verkauf eines Restaurants an der Schwabinger Occamstraße 5 wurde für das kleine Lokal ein neues Konzept entwickelt. Man schuf eine Verbindung zu den Räumlichkeiten im Untergeschoss. Dort befand sich eine Disco aus den Achtzigerjahren und eine ungenutzte Tiefgarage, die miteinander zu einem neuen Bereich verbunden wurden. Die Garage musste dazu in einem aufwendigen Verfahren um 1,5 Meter vertieft werden.

Zu besichtigen am Sonntag um 16 Uhr.

Alfred Dürr

7 / 13

Brunnthal - Kontraste mit hohem gestalterischen Anspruch

Architektouren 2016: Neubau eines Ausstellungsgebäudes mit Lagerhalle, des Stilhofs,  in Brunnthal

Quelle: Lothar Hennig

Das Kompetenzzentrum für Bauherren und Architekten in Brunnthal präsentiert sich als schwarzer Monolith. Seine Verkleidung bilden schwarz changierenden Fassadenplatten aus glasfaserverstärktem Beton. "Der Fliesenhandel Remo sowie das angegliederte Unternehmen Stilhof stellten uns vor eine anspruchsvolle Aufgabe", sagt Florian Uhl vom Architekturbüro m13. Es sollte ein Ausstellungsgebäude entstehen, das den hohen gestalterischen Anspruch der Auftraggeber widerspiegelt. Gleichzeitig musste eine extrem kurze Planungs- und Bauzeit eingehalten werden. Daher fiel früh die Entscheidung für einen Holzbau. Innen wurden die Rohbauoberflächen so weit wie möglich sichtbar belassen. Diese stehen im Kontrast zu den hochwertigen Parkett- und Fliesenbelägen sowie etwa den Badeinbauten, die in der Ausstellung zu sehen sind.

Der Stilhof am Eugen-Sänger-Ring 7a kann am Samstag von 11 bis 14 Uhr und am Sonntag von 17 bis 20 Uhr besichtigt werden.

Daniela Bode

8 / 13

Gräfelfing - Schlichter Hingucker

Architektouren 2016: Einfamilienhaus in Gräfelfing

Quelle: Jacob & Spreng Architekten

Die einzelnen Teile des Obergeschosses sind versetzt angeordnet, sodass die Kubatur des Einfamilienhauses in Gräfelfing dezenter aussieht. "Die Bauherren wollten einen schlichten, geradlinigen Entwurf", sagt Architektin Bettina Spreng. Auffällig ist das Haus trotzdem. Große Glasfenster bringen viel Licht in den modernen Stahlbetonbau mit Flachdach. Besonders der große Galerieeinschnitt sorgt für viel Helligkeit am darunter liegenden Essplatz. Als besondere Gestaltungselemente ziehen sich Fertigbetonteile durch den Bau. Sie finden sich als Trennelemente zwischen den Fenstern im Erdgeschoss und Obergeschoss, ebenso beim Garagenvordach und der Dachterrasse. Ein weiteres Detail ist der Naturstein an der Fassade, der die Farbe der Fensterrahmen aufgreift.

Das Haus an der Professor-Kurt-Huber-Straße 4a kann am Sonntag von 10 bis 11.30 Uhr besichtigt werden.

Daniela Bode

9 / 13

Oberhaching - Holz-Glas-Foyer für die Shedhalle

Architektouren 2016: Revitalisierung Gewerbeanlage in Oberhaching, Elektronikvertrieb Bürklin, Wärmedämmfassade Holz

Quelle: Wendelin Lichtblau

Die Gewerbeanlage des Elektronikvertriebs Bürklin in Oberhaching mutet mit ihrer Holzverkleidung schlicht und mit seinem zackigen Dach zugleich futuristisch an. Die Firma, der der frühere Standort zu klein geworden war, erwarb das Gelände mit Shedhalle und Verwaltungsgebäude von 1961 und ließ diese vom Architekturbüro Lichtblau sanieren. Die Architekten bauten ein neues Foyer in Holz- und Glaskonstruktion. Es fungiert als Drehscheibe aller Bereiche. Bei der Shedhalle trafen die Planer auf eine "sehr schöne Architektur im Bestand", wie Architekt Martin Förtsch sagt, die sie herrichteten. Die Verglasungen am Dach lassen nur Nordlicht in die Halle, was "ein sehr schönes, gleichmäßiges Licht gibt", sagt Förtsch. Zudem wurde der Gebäudeenergiebedarf minimiert, unter anderem werden die Räume nun über das Grundwasser gekühlt.

Das Gebäude am Grünwalder Weg 30 kann man am Samstag um 11 Uhr besichtigen (Treffpunkt: Haupteingang).

Daniela Bode

10 / 13

Garching - Runde Formen, klare Linien

Architektouren 2016: Futuristische Lounge in der Niederlassung für Deutschland der Swiss Life AG in Garching

Quelle: Zooey Braun

Runde Formen, hinterleuchtete Wandelemente, viel Weiß - im Foyer der Versicherung Swiss Life AG in Garching erwartet den Besucher ein Empfang in edlem, futuristischem Ambiente. Der Stil wird in der dahinter liegenden Bar und einem Sitzbereich fortgeführt, der von runden Wänden zu zwei Drittel eingehüllt ist. "Der Architekt des Gebäudes, Peter Ackermann, kontaktierte mich, da der Bauherr eine außergewöhnliche Foyergestaltung wünschte, sozusagen ein Eyecatcher", sagt Innenarchitektin Ursula Beigler. Das ist gelungen. Das von runden Formen geprägte Design, bildet den Gegenpol zum Gebäude mit seinen klaren kubischen Linien. Die hellen Farben lassen die Räume großzügig erscheinen.

Die Räume an der Zeppelinstraße 1 kann man am Samstag von 17 bis 19 Uhr besichtigen, jeweils zur vollen Stunde gibt es eine Führung (Zeppelinstraße 1). Besucher brauchen ihren Personalausweis.

Daniela Bode

11 / 13

Unterschleißheim - Wandlungsfähiges Schulzentrum

Architektouren 2016: Neubau FOS/ BOS, Unterschleißheim

Quelle: Jens Weber

Mit ihrer Lamellenfassade fällt die Fach- und Berufsoberschule in Unterschleißheim auf und wandelt je nach Stellung der Lamellen ihr Erscheinungsbild. Der Landkreis hat hier die erste FOS/BOS in eigener Trägerschaft errichtet. Ein fünfgeschossiges Unterrichtsgebäude mit zweigeschossigem Werkstatttrakt, einer Mittagsbetreuung und einer Dreifachturnhalle, die sich für Wettkämpfe eignet, gruppieren sich um einen Innenhof. Die Unterrichtsräume sind in Clustern organisiert, zentrale Bereiche wie Bibliothek und Mensa sind großzügig gestaltet. "Das bietet optimale Angebote", sagt Architekt Peter Schwinde vom Büro Schwinde Architekten. Außen sollten laut Schwinde "attraktive Freiraumbezüge entstehen" - neben dem Innenhof wurde ein Boulevard zur Straße geschaffen.

Die Schule an der Südlichen Ingolstädter Straße 1 kann am Samstag um 11 Uhr besichtigt werden.

Daniela Bode

12 / 13

Putzbrunn - Eine Krippe in den Feldern

-

Quelle: Claus Schunk

Holzverkleidung, moosgrüne Fensterrahmen, viel Glas: Die neue Kinderkrippe Oedenstockacher Wölflein in der Putzbrunner Waldkolonie fügt sich wunderbar in ihre Umgebung aus Feldern und Wald ein. Auch im Inneren des Gebäudes dominieren Grün- und Brauntöne. Hier fühlen sich die Kleinen sicher wohl. Besonders an dem Gebäude ist zudem, dass es in einer offenen Flügelform gebaut ist. "Es war für uns die städtebaulich ideale Form, da sie zum einen die Verbindung der beiden heterogenen Baufelder schafft als auch eine Öffnung zum Kindergarten und einen Abschluss zu den Feldern", sagt Architekt Marcus Firmhofer vom verantwortlichen Büro Firmhofer und Günther. Den Kindergarten in der Waldkolonie gab es bereits, er wurde saniert. Die Kinderkrippe wurde neu gebaut.

Die Kinderkrippe in der Kiefernstraße 15 a kann am Samstag von 11 bis 16 Uhr besichtigt werden.

Daniela Bode

13 / 13

Aschheim - Lichter Raum für Trauernde

Architektouren 2016:Dornach Aussegnungsgebäude innen

Quelle: Meissler Architekten

Hier dürften sich Trauernde gut aufgehoben fühlen. Die Winkelform des neuen Aussegnungsgebäudes in Dornach lässt eine ruhige Trauerhofsituation entstehen. Es ist zur Straße hin abgeschirmt, aber zum Friedhof hin geöffnet. Das Ziel sei es gewesen, "einen freundlichen und hellen Ort, der Zuversicht ausstrahlt", zu schaffen, zitiert Architekt Nikolaus Meissler aus der Rede zur Einweihung. Das ist auch dank der verwendeten Materialien gelungen. Im Inneren des Aussegnungsgebäudes wurde Eichenholz eingesetzt, die Fassade ist mit Lärchenholz verkleidet, Jura-Stein bildet den Bodenbelag. Auch die Lichtgestaltung unterstreicht die Bedeutung des Orts. Über ein schmales Fensterband strömt unter dem zeltförmigen Dach Licht ein, bei Dunkelheit wirkt das Zeltdach wie ein Leuchtschirm.

Das Gebäude an der Friedhofstraße 11 kann man am Sonntag um 10 Uhr ansehen.

Daniela Bode

© SZ.de/infu
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: