Architektenwettbewerb:Was sich beim Umbau der Alten Akademie ändert

Architektenwettbewerb: Der Schmuckhof der Alten Akademie mit Gastronomie und Wohnungen soll über die Eingangshalle erreichbar sein. Simulation: Morger Partner Architekten

Der Schmuckhof der Alten Akademie mit Gastronomie und Wohnungen soll über die Eingangshalle erreichbar sein. Simulation: Morger Partner Architekten

  • Nach langer Diskussion gibt es viel Zustimmung für die Pläne zum Umbau der Alten Akademie.
  • Voraussichtlich Anfang 2018 wird der Umbau wohl beginnen, zwei Jahre später soll das Projekt fertig sein.

Von Alfred Dürr

Über ein Jahr lang haben Vertreter der Stadt und des Denkmalschutzes mit dem Investor, der österreichischen Signa-Unternehmensgruppe, um die Beantwortung der zentralen Frage gerungen: Wie stark darf sich das Erscheinungsbild der geschichtsträchtigen Alten Akademie im Zentrum der Stadt bei der bevorstehenden Modernisierung ändern?

Nun liegt das Ergebnis des Architektenwettbewerbs vor, und die Beteiligten sind mit dem Siegerentwurf des Büros Morger Partner Architekten aus Basel zufrieden. Die Umbaupläne seien "behutsam und stimmig", hieß es bei der offiziellen Präsentation des Konzepts.

Die bisherigen Arkaden entlang der Fußgängerzone Neuhauser Straße gibt es in Zukunft nicht mehr. Der Durchgang im Giebelbau der Alten Akademie, der quer in die Fußgängerzone hineinragt, wird geschlossen. Dadurch entsteht ein beeindruckend schöner Raum, bei dem die Elemente der Wiederaufbauarchitektur zum Tragen kommen sollen. Vor dem Gebäude des ehemaligen Modehauses Hettlage soll es weiterhin Arkaden geben, allerdings rücken die neuen Verkaufsflächen deutlich näher an die Fußgängerzone heran.

Für die Denkmalschützer, wie etwa für den bayerischen Generalkonservator Mathias Pfeil oder auch für Stadtheimatpfleger Gert Goergens war es wichtig, dass die Fassaden entlang der Neuhauser Straße und die Grundstruktur der Alten Akademiebestehen bleiben. Die Arkaden würden zwar verkleinert, so Mathias Pfeil, aber die Eingangshalle zum Schmuckhof würde als bedeutendstes Zitat der Fünfziger Jahre für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Der Schmuckhof im rückwärtigen Bereich wird über die bestehende Eingangshalle der Alten Akademie für die Passanten geöffnet. Bodenbelag und Decken des großzügigen Entrées bleiben erhalten. Das gilt auch für den denkmalgeschützten Belag im Hof. Rund um diesen Hof wird es gastronomische Betriebe geben. In den oberen Stockwerken befinden sich die Wohnungen. Arkaden im Hof sollen nicht nur Schatten spenden, sondern die Bewohner vor Lärm schützen.

Respektvoller und sensibler Umgang der Architekten

Insgesamt umfasst das Projekt eine Mietfläche von 22 000 Quadratmetern. Das Wohnen hat dabei einen Anteil von 20 Prozent. Zwei Drittel der Gesamtfläche sind für Handel und Gastronomie vorgesehen, der Rest entfällt auf die Büronutzung.

Das Büro Morger Partner gehe mit dem Ensemble respektvoll und sensibel um, sagte der international renommierte Architekt David Chipperfield. Er hatte den Vorsitz der Jury inne. Bei der Alten Akademie gehe es um ein Thema, das für viele Städte wichtig sei: Wie kann man sich weiterentwickeln, ohne die vorhandenen Qualitäten zu zerstören? Weder ein zu starker Schutz des Vorhandenen, noch eine verantwortungslose Investitionspolitik sei die richtige Antwort. Das Vorgehen müsse ausgewogen sein - und bei der Alten Akademie zeichne sich eine gute Lösung ab.

Architektenwettbewerb: Im Giebelbau entsteht ein neuer großer Laden. Simulation: Morger Partner Architekten

Im Giebelbau entsteht ein neuer großer Laden. Simulation: Morger Partner Architekten

Das bestätigt auch Susanne Ritter, die Leiterin der Hauptabteilung Stadtplanung im Referat für Stadtplanung und Bauordnung. Das Siegerbüro entwickle die bestehende Bausubstanz sensibel weiter und drücke dem Komplex keine völlig neue Architektursprache auf. Wichtig sei auch, dass die verschiedenen Stilelemente und Materialitäten aus der Zeit des Wiederaufbaus nicht verloren gingen.

Enge Zusammenarbeit der Beteiligten

Das klare Abstimmungsergebnis für das Büro Morger Partner zeigt für Signa-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber die hohe Qualität des Entwurfs. Die enge Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Öffentlichkeit, Politik, Denkmalpflege und dem privaten Investor habe zu einem hervorragenden Ergebnis geführt.

Im weiteren Verlauf des Baugenehmigungsprozesses sollen noch Detailfragen zur Modernisierung der Alten Akademie geklärt werden, sagte Susanne Ritter. Voraussichtlich Anfang 2018 will Signa mit dem Umbau beginnen, zwei Jahre später soll das Projekt fertig sein.

Die Signa-Unternehmensgruppe wird mit dem Umbau der Alten Akademie zu einem der größten Investoren in München. Die Signa konzentriert sich auf das Entwickeln und langfristige Halten von Immobilien in den besten Innenstadtlagen Europas. Zur Unternehmensgruppe gehören neben der KaDeWe Group die Firmen Karstadt Sports, Outfitter.de und die Karstadt Warenhaus GmbH. Auch das Kaufhaus Oberpollinger in München ist dabei, genauso wie die Schrannenhalle mit Eataly, einer Handelskette, die weltweit Supermärkte mit italienischen Lebensmitteln und entsprechender Gastronomie betreibt.

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