Architekten:Acht Stars für das neue Stadion

Sir Norman Foster, Peter Eisenman, Helmut Jahn, Volkwin Marg - weltbekannte Architekten bewerben sich um den Bau des Fußballstadions in Fröttmaning.

Jan Bielicki

(SZ vom 31.8.2001) - Sir Norman Foster, Peter Eisenman, Helmut Jahn, Volkwin Marg - weltbekannte Architekten bewerben sich um den Bau des Fußballstadions in Fröttmaning.

Die Namen der ausgewählten Architekten bürgten dafür, dass das Stadion zu einem "Glanzlicht im Norden unserer Stadt" werde, lobte der grüne Bürgermeister Hep Monatzeder.

Unter ursprünglich 28 Bewerber haben die Vereinsspitzen acht Arbeitsgemeinschaften aus Architekten und Bauträgern ausgewählt, die bis zum 12. November ihre Modelle für das Stadion und dessen Umgebung einreichen sollen.

Entscheidung Ende November

Am 29. und 30. November wird eine Jury entscheiden, wer den von den Vereinen auf rund 400 Millionen Mark ausgelegten Auftrag für Planung und Bau des neuen Stadions erhält.

"Wir wollen keine wunderschönen Skizzen, die nachher durch niemanden finanzierbar sind", erklärte Albert Speer, architektonischer Chefberater der Vereine, das Vorgehen, auf einen regulären Architektenwettbewerb zu verzichten.

Es werde trotzdem einen "großartigen, glanzvollen Wettstreit" geben. Ans Zeichnen sollen nun vier Planungsbüros aus dem Inland und vier aus dem Ausland gehen.

Große Namen

Mit dabei sind: der Brite Sir Norman Foster, bekannt durch den Umbau des Berliner Reichstags; der Amerikaner Peter Eisenman, der derzeit das Holocaust-Memorial in Berlin baut; der deutschstämmige Amerikaner Helmut Jahn, der schon das Münchner Airport-Center plante; und das Schweizer Büro Herzog & de Meuron, nach dessen Plänen derzeit die Fünf Höfe in der Innenstadt entstehen.

Bei den deutschen Bewerbern handelt es sich um das Hamburger Büro Gerkan, Marg und Partner, Architekten des Europäischen Patentamts an der Isar; um Fritz Auer und Carlo Weber, einst Mitplaner des Münchner Olympiastadions; um den Dortmunder Architekten Eckhardt Gerber und das München/Braunschweigsche Büro KSP Engel Zimmermann.

"Wir werden keine Kiste bauen"

Die Architekten haben sich schon bei ihrer Bewerbung mit Bauträgern zusammengetan, unter ihnen die fünf größten Deutschlands: Hochtief, Philipp Holzmann, Bilfinger + Berger, Strabag und Walter Bau.

Die endgültige Entscheidung der 17-köpfigen Fachkommission, in der auch OB Christian Ude und Stadtbaurätin Christiane Thalgott sitzen, werde "zu vierzig Prozent nach den Kriterien Städtebau, Architektur und Ökologie" fallen, versprach Bernd Rauch, Stadionberater der Vereine, "wir werden keine Kiste bauen."

Zu jeweils 30 Prozent würden Funktion und Wirtschaftlichkeit des Baus in die Endauswahl einfließen.

Ringen um Finanzierungskonzept

Bauherr wird eine Betreibergesellschaft sein, an der sich der FC Bayern und der TSV 1860 zu jeweils 50 Prozent beteiligen. Derzeit arbeiten die Vereine an einem Finanzierungskonzept, das ebenfalls im November fertig sein soll. Die 400 Millionen Mark beinhalteten auch die rund 30.000 Parkplätze um das Stadion.

Im übrigen werde "außer Fußball im Stadion nichts passieren", versprach 60er-Präsident Karl-Heinz Wildmoser, "wir werden nicht in Konkurrenz zum Olympiastadion treten".

Kampagne startet in zwei Wochen

In den nächsten zwei Wochen soll auch die Kampagne starten, mit der die Vereine für eine Mehrheit beim Bürgerentscheid werben. Auf den Plakaten hüpft das Münchner Kindl, mit rotem und blauem Schuhband am Fußballschuh nach einem großen Ball.

Die Parole auf gelben Grund tönt: "Ja zum neuen Stadion. Ja zu München." Wenn "wir dieses Schmuckkästchen jetzt nicht kriegen", warnte Bayern-Präsident Franz Beckenbauer, "kriegen wir nie mehr ein Stadion, das unseren Ansprüchen entspricht."

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