Antrittsbesuch in München:Was tun mit einem solchen Gast?

Barack Obama schickt seinen Vizepräsidenten Joe Biden zur Sicherheitskonferenz im Bayerischen Hof.

Bernd Kastner

Er kommt nicht selbst, das nicht, aber er schickt seinen besten Mann. Nicht US-Präsident Obama, aber doch Joe Biden, sein Vize, besucht München zur Sicherheitskonferenz nächste Woche. Die vom Weißen Haus verbreitete Nachricht, dass der Welt oberster Hoffnungsträger seinen Stellvertreter auf seiner ersten Auslandsreise nach München entsendet, hat bei den Gastgebern am Mittwochmorgen erst einmal Staunen hervorgerufen.

Antrittsbesuch in München: Kommt nach München: Der US-amerikanische Vize-Präsident Joe Biden will zur Sicherheitskonferenz.

Kommt nach München: Der US-amerikanische Vize-Präsident Joe Biden will zur Sicherheitskonferenz.

(Foto: Foto: afp)

Die Organisatoren der Tagung um Konferenzchef Wolfgang Ischinger sind noch zurückhaltend: Man könne die Meldung weder bestätigen noch dementieren. Offiziell ist bislang nur, dass Kanzlerin Angela Merkel kommt, Nicolas Sarkozy, der französische Präsident, und auch US-Sicherheitsberater James Jones. Auf die Polizei kommt mit Biden eine Menge Mehrarbeit zu. Die Zahl von routinemäßig gut 3000 Polizisten am Wochenende vom 6. bis 8. Februar müsste man nochmal deutlich erhöhen, verrät Sprecher Peter Reichl.

Gestern sollten noch die ersten Gespräche stattfinden, Sicherheitsleute aus den USA hatten einen Termin in der Ettstraße. Denn selbstverständlich bringe ein US-Vize-Präsident sein eigenes Security-Personal mit, und mit dem müsse man sich nun besprechen. Ähnliches ist aus dem Rathaus zu vernehmen: Was tun mit einem solchen Gast? Händeschütteln? Goldenes Buch? Muss der Oberbürgermeister entscheiden, heißt es aus dem Presseamt.

"Nur weil Biden einen netten Chef hat..."

Am genauesten wissen die Gegner der Konferenz, wie man umgeht mit dem prominenten Besuch. "Die Frage ist nicht", so Sprecher Hagen Pfaff, "ob Obama kommt oder Biden." Es bleibe dabei: "Wir wollen die Konferenz überhaupt nicht haben." Was sie dort besprechen, gehöre in die Parlamente und nicht auf eine Privatveranstaltung. Aber ist die Mobilisierung der Demonstranten nicht recht schwer, wenn die Lichtgestalt Obama seinen Vertreter entsendet? "Nur weil Biden einen netten Chef hat", sagt Pfaff, müsse man ihn noch nicht willkommen heißen.

Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) kommentiert die Konferenz: Er habe kein Verständnis für die Proteste und schon gar nicht dafür, dass sich Gewerkschaften dem anschließen. "Es ist immer besser, miteinander zu reden als gegeneinander Krieg zu führen."

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: