Wir verwenden für unseren Liveblog neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, epd und KNA.
Wichtige Updates
Kardinal Reinhard Marx: "Hass nicht mit Hetze vergelten"
Menschenkette hält AfD-Politiker auf
Frage nach Motiv: Innenausschuss plant Sondersitzung im Bundestag
Reaktionen auf Todesnachricht: „Der Schmerz ist nicht in Worte zu fassen"
"Amel war ein Mensch, der sich für Gerechtigkeit eingesetzt hat": Familie der beiden Verstorbenen veröffentlicht Statement
Isabel Bernstein
Als Reaktion auf den Anschlag: Stadt sagt Faschingsveranstaltungen ab
Das städtische Faschingstreiben am Unsinnigen Donnerstag (27.2) und der berühmte „Tanz der Marktweiber“ am Faschingsdienstag (4.3.) finden in diesem Jahr nicht statt. Das hat die Stadt München als Reaktion auf den Anschlag bekanntgegeben. „Es ist unvorstellbar, unbeschwert auf dem Viktualienmarkt Fasching zu feiern“, sagt Maren Kowitz, Sprecherin des Kommunalreferats. Der Verein "München Narrisch" schloss sich der Stadt an: Das bunte Faschingstreiben von 2. bis 4. März in der Innenstadt entfällt. Auch die „Damischen Ritter“ haben ihren Umzug durch die Münchner Innenstadt abgesagt: „Uns ist einfach derzeit nicht nach Feiern zumute!“
Isabel Bernstein
Liveblog nun geschlossen
Liebe Leserinnen und Leser, wir schließen den Blog. Wenn Sie sich zu dem Thema weiter informieren wollen: Wir haben alle unsere Artikel auf dieser Themenseite für Sie gebündelt.
Katharina Haase
Markus Söder: „Kein Generalverdacht darf möglich sein"
Nach dem Ende des Gottesdienstes haben die Teilnehmenden den Liebfrauendom einträchtig verlassen. Die bewusst als religions- und konfessionsübergreifende geplante Trauerfeier fand so einen würdigen Abschluss. Kardinal Reinhard Marx hatte gesagt, alle Menschen seien Kinder Gottes. „Er kennt keine Spaltung von Konfessionen, von Nationen und Kulturen.“
Marx lud dazu ein, den Münchner Dom zu Unserer Lieben Frau als einen Ort zu begreifen, an dem alle Menschen gleich welchen Glaubens und welcher Weltanschauung mit ihren Zweifeln, Ängsten und Nöten zusammenkommen könnten. Viele stellten sich Fragen wie: „Wohin mit unserer Trauer, unserem Entsetzen, unserer Angst, unseren Zweifeln, den Traumata der Angehörigen und der Einsatzkräfte? Wo sind Antworten für die Fragen, die sich besonders die Betroffenen stellen?“ Angesichts dieser „Ohnmacht“ und des „Ausbruchs einer furchtbaren Gewalt, die wir nicht verstehen können“, sei der Liebfrauendom ein „Haus für alle Münchner, besonders für die verängstigten, die bedrohten, verletzten, zweifelnden, suchenden, Trost suchenden Menschen. Niemand ist ausgeschlossen, hier, wo jeder seine Angst, seine Fragen, auch die Wut lassen kann“, betonte der Kardinal.
Imam Idriz sagte in Hinblick auf den Täter, einen 24-jährigen Afghanen: „Oh Gott, führe die Irregeleiteten und Gewalttäter zurück auf Deinen Weg, jene, die Deinen Namen missbrauchen, Hass zu säen, Blut zu vergießen, Unheil zu stiften.“
Am Ende des Gottesdienstes sprach Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ebenfalls noch einmal Worte der Anteilnahme. Auch zu den aktuellen politischen Folgen des Anschlags äußerte er sich: „Kein Generalverdacht darf möglich sein. (...) Wir haben so viele großartige Menschen mit Migrationshintergrund in unserem Land, sie alle gehören zu Bayern.“ Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte: „Wir stehen zusammen im Namen der Menschlichkeit.“ Sowohl die Geistlichen als auch die Politiker dankten den Einsatzkräften.
Imam Idriz sagte in Hinblick auf den Täter, einen 24-jährigen Afghanen: „Oh Gott, führe die Irregeleiteten und Gewalttäter zurück auf Deinen Weg, jene, die Deinen Namen missbrauchen, Hass zu säen, Blut zu vergießen, Unheil zu stiften.“
Am Ende des Gottesdienstes sprach Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ebenfalls noch einmal Worte der Anteilnahme. Auch zu den aktuellen politischen Folgen des Anschlags äußerte er sich: „Kein Generalverdacht darf möglich sein. (...) Wir haben so viele großartige Menschen mit Migrationshintergrund in unserem Land, sie alle gehören zu Bayern.“ Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte: „Wir stehen zusammen im Namen der Menschlichkeit.“ Sowohl die Geistlichen als auch die Politiker dankten den Einsatzkräften.
Andrea Schlaier
Oberbürgermeister Dieter Reiter ruft zu Sachlichkeit in Migrationsdebatte auf
Am Ende der würdigen Gedenkfeier sprechen der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter zu den Anwesenden. Söder richtet sein Beileid an allen Angehörigen, Freunde und Kollegen der Toten, der 38 Verletzten, darunter 15 Schwerverletzten. Man dürfe nicht zulassen, dass das Land sich spalten lasse durch Taten wie den Anschlag vom Donnerstag.
Reiter zollte der Familie der „barbarisch“ ermordeten Mutter und ihrer Tochter „allerhöchsten Respekt, dass sie in den schwersten Stunden die Kraft gefunden haben, eine Botschaft zu formulieren“: die, dass Tod und Verlust nicht politisch instrumentalisiert werden. Der Oberbürgermeister ruft die Politik dazu auf, die Migrationsdebatte sachlich und menschlich zu führen.
Reiter zollte der Familie der „barbarisch“ ermordeten Mutter und ihrer Tochter „allerhöchsten Respekt, dass sie in den schwersten Stunden die Kraft gefunden haben, eine Botschaft zu formulieren“: die, dass Tod und Verlust nicht politisch instrumentalisiert werden. Der Oberbürgermeister ruft die Politik dazu auf, die Migrationsdebatte sachlich und menschlich zu führen.
Andrea Schlaier
Kardinal Reinhard Marx: "Hass nicht mit Hetze vergelten"
Beim Gedenkgottesdienst stehen zwei Kerzen vor dem Altar, für die beiden Todesopfer, für Mutter und Tochter, Amel und Hafsa. Benjamin Idriz, Imam der Islamischen Gemeinde und Vorsitzender des Münchner Forum für Islam, spricht von den Stufen vor dem Altar das Totengebet für die beiden. München, Deutschland, die Welt seien erschüttert von dieser schrecklichen Tat. Gott, so sein Gebet, solle nicht zulassen, dass durch diesen Anschlag Angst, Wut und Spaltung die Menschen vergifteten, „lass uns Brücken bauen statt Mauern“. Er drückt im Namen der muslimischen und afghanischen Gemeinden sein Mitgefühl aus.
Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, spricht davon, Hass nicht mit Hass zu vergelten. Der evangelisch-lutherische Landesbischof Christian Kopp dankt den Einsatzkräften für ihre schnelle Hilfe. „Es tröstet mich, wie schnell Menschen handeln.“ Auch Rabbiner Shmuel Aharon Brodman und Georgios Siomos von der griechisch-orthodoxen Kirche und Einsatzkräfte sprechen Gebete.
Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, spricht davon, Hass nicht mit Hass zu vergelten. Der evangelisch-lutherische Landesbischof Christian Kopp dankt den Einsatzkräften für ihre schnelle Hilfe. „Es tröstet mich, wie schnell Menschen handeln.“ Auch Rabbiner Shmuel Aharon Brodman und Georgios Siomos von der griechisch-orthodoxen Kirche und Einsatzkräfte sprechen Gebete.
Christian Kopp, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. . Foto: dpa
Claudia Weber, Geschäftsführerin ver.di, Tobias Scheller, Feuerwehr München, und Bernd Fuchs, Werksleiter Stadtentwässerung. Foto: dpa
Auch Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, Dieter Reiter (SPD), Oberbürgermeister von München, und Ilse Aigner (CSU), Präsidentin des bayerischen Landtags (l-r), nehmen im Liebfrauendom an einem ökumenischen Gottesdienst mit interreligiöser Beteiligung für Betroffene, Angehörige und Einsatzkräfte des Anschlags in München teil. Foto: dpa
Andrea Schlaier
Gottesdienst im Liebfrauendom beginnt
Der Gottesdienst beginnt und ist gefüllt mit Ehrengästen und Münchnern. Ministerpräsident Markus Söder ist ebenso eingetroffen wie Oberbürgermeister Dieter Reiter, der Franz Herzog von Bayern begrüßt, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Innenminister Joachim Herrmann und viele Religionsvertreter. Allein acht Kirchenbänke sind für den Münchner Stadtrat reserviert und alle besetzt. Weitere unter anderem für „Einsatzkräfte und Krankenversorgung“, „Verdi und DGB“ sowie „Feuerwehr und Rettungsdienst“.
Zahlreiche Menschen nehmen im Liebfrauendom an einem ökumenischen Gottesdienst mit interreligiöser Beteiligung für Betroffene, Angehörige und Einsatzkräfte des Anschlags in München teil. Foto: dpa
Andrea Schlaier
Taschenkontrolle an der Pforte zum Dom
Kurz nach 17 Uhr öffnet sich die Pforte zur Frauenkirche. Am Eingang bildet sich schnell eine Traube:Taschenkontrolle vor dem Zutritt zum Gedenkgottesdienst. Kurz zuvor hat die Polizei noch mit Spürhunden und Taschenlampen die Kirchenbänke abgesucht. Zu sehen war dies live auf dem Übertragungsbildschirm am Frauenplatz.
Andrea Schlaier
Live-Übertragung des Gedenk-Gottesdienstes auf den Frauenplatz vor dem Dom
Eineinhalb Stunden vor Beginn des Gedenkgottesdienstes für Betroffene, Angehörige und Einsatzkräfte des Anschlags vom Donnerstag versuchen schon einige Münchner in die Frauenkirche zu kommen. Die Pforte wird offiziell aber erst um 17 Uhr geöffnet. Wer zu spät kommt, kann die interreligiöse Feier vom Frauenplatz aus verfolgen. Dort bauen Mitarbeiter der Stadt gerade eine große Leinwand für die Live-Übertragung aus dem Kircheninneren auf und regeln die Lautsprecher.
Der Gedenkgottesdienst wird auch vor der Frauenkirche live übertragen. Schlaier
Isabel Bernstein
Trauerbeflaggung in Bayern für die Opfer des Anschlags
Ministerpräsident Markus Söder hat für diesen Montag eine landesweite Trauerbeflaggung angeordnet. Die Anordnung gilt für alle staatlichen Dienstgebäude in Bayern, die Gemeinden, Landkreise und Bezirke, heißt es in einer Mitteilung der Staatsregierung.
Trauerbeflaggung an der deutschen und bayerischen Fahne vor dem bayerischen Landtag. dpa
Rene Hofmann
Kondolenzbuch liegt im Münchner Rathaus aus
Die Stadt München hat die Möglichkeit geschaffen, Anteilnahme für die Opfer des Anschlags auszudrücken. Im Neuen Rathaus am Marienplatz wird ein Kondolenzbuch ausgelegt.
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erklärt dazu: "Wir trauern um die beiden Toten des schrecklichen Anschlags am letzten Donnerstag, damit auch Sie ihr Mitgefühl ausdrücken können, haben wir ab sofort im ersten Stock des Rathauses ein Kondolenzbuch ausgelegt."
Das Rathaus (Marienplatz 8, 80331 München) ist von Montag bis Donnerstag von 9 bis 17 Uhr geöffnet und freitags von 9 bis 13 Uhr.
Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erklärt dazu: "Wir trauern um die beiden Toten des schrecklichen Anschlags am letzten Donnerstag, damit auch Sie ihr Mitgefühl ausdrücken können, haben wir ab sofort im ersten Stock des Rathauses ein Kondolenzbuch ausgelegt."
Das Rathaus (Marienplatz 8, 80331 München) ist von Montag bis Donnerstag von 9 bis 17 Uhr geöffnet und freitags von 9 bis 13 Uhr.
Andrea Schlaier
Gedenken in der Münchner Frauenkirche
In einem ökumenischen Gedenk-Gottesdienst wird um 18 Uhr im Münchner Liebfrauendom der Betroffenen des Anschlags gedacht. Gestaltet wird die Feier von Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, und dem evangelisch-lutherischen Landesbischof Christian Kopp. Begleitet wird der Gottesdienst auch von weiteren Vertretern christlicher Kirchen sowie der muslimischen und jüdischen Gemeinde.
Imam Benjamin Idriz von der Penzberger islamischen Gemeinde und Vorsitzender des Münchner Forums für Islam wird mit einem Totengebet der beiden Verstorbenen gedenken. Ein jüdisches Gemeindemitglied spricht ein Psalm-Gebet.
Musiker der Bayerischen Staatsoper und der Dommusik gestalten die Gedenkfeier mit. Sie wird gegen 18 Uhr auf SZ.de im Livestream zu sehen sein. Im Anschluss sprechen der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und Oberbürgermeister Dieter Reiter zu den Anwesenden.
Imam Benjamin Idriz von der Penzberger islamischen Gemeinde und Vorsitzender des Münchner Forums für Islam wird mit einem Totengebet der beiden Verstorbenen gedenken. Ein jüdisches Gemeindemitglied spricht ein Psalm-Gebet.
Musiker der Bayerischen Staatsoper und der Dommusik gestalten die Gedenkfeier mit. Sie wird gegen 18 Uhr auf SZ.de im Livestream zu sehen sein. Im Anschluss sprechen der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und Oberbürgermeister Dieter Reiter zu den Anwesenden.
Rene Hofmann
Oberbürgermeister sagt Empfang ab
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) wird den scheidenden Wirtschaftsreferenten der Stadt, Clemens Baumgärtner (CSU), am Dienstag nicht wie geplant mit einem Stehempfang verabschieden. Baumgärtner wurde von der grün-roten Rathausmehrheit nicht wiedergewählt und durch den SPD-Politiker Christian Scharpf, bisher Oberbürgermeister von Ingolstadt, ersetzt. Bei der nächsten OB-Wahl im März 2026 wird Baumgärtner Reiter als CSU-Kandidat herausfordern.
Ursprünglich war geplant gewesen, ihn im Rathaus mit einer Feier mit mehr als hundert Gästen zu verabschieden. Aufgrund des Anschlags entfällt diese. Reiter und Baumgärtner hätten dies gemeinsam entschieden, teilt die Stadt München mit: "Beide hätten die geplante fröhliche Abschiedsfeier in der gegenwärtigen Situation als nicht passend empfunden."
Ursprünglich war geplant gewesen, ihn im Rathaus mit einer Feier mit mehr als hundert Gästen zu verabschieden. Aufgrund des Anschlags entfällt diese. Reiter und Baumgärtner hätten dies gemeinsam entschieden, teilt die Stadt München mit: "Beide hätten die geplante fröhliche Abschiedsfeier in der gegenwärtigen Situation als nicht passend empfunden."
Katharina Haase
Die SZ berichtet
- Die Familie der beiden Getöteten bringt die Kraft auf, sich an die Öffentlichkeit zu wenden. Trotz ihrer Trauer, trotz ihres Schmerzes. In den Krankenhäusern liegen weiterhin Schwerverletzte (SZ Plus).
- Wie lebte Farhad N. in München? Warum war er trotz des abgelehnten Asylantrags noch in Deutschland? Und wieso wird der Anschlag als „islamistisch motiviert“ eingestuft? Antworten auf die wichtigsten Fragen. (SZ Plus)
- Nach dem Attentat mit zwei Toten in München wächst der Druck auf die noch amtierende Bundesregierung. Die kündigt einen baldigen Abschiebeflug nach Afghanistan an. Aber der CSU-Chef will mehr.
- In einem Kommentar kritisiert Kurt Kister den bayerischen Ministerpräsidenten. Markus Söder zeigt nach dem Münchner Anschlag, dass er endlich schlauer sein will als Angela Merkel - und versucht, ihren berühmten Satz zu übertrumpfen. Wie er eben mal wieder schafft, die Dinge schlechtzureden. (SZ Plus)
- Unweit des Anschlagsorts muss SPD-Spitzenkandidat Olaf Scholz am Wochenende den Spagat bewältigen zwischen schockierter Stille und warmem Applaus. Gelingt ihm das?
- Arif Haidary floh 2015 als Jugendlicher nach München, inzwischen ist er Deutscher und Vize-Vorsitzender des Migrationsbeirats. Er spürt die Ressentiments gegen Afghanen in der Stadt und befürchtet, dass der Anschlag die Stimmung weiter verschlechtert. (SZ Plus)
Martin Bernstein
Menschenkette hält AfD-Politiker auf
Nach ihrer Kundgebung auf dem Münchner Königsplatz sind die AfD-Mitglieder zum Tatort gezogen. Erreicht haben sie ihn jedoch nicht. Ihnen stellen sich seit etwa 12 Uhr zahlreiche Menschen entgegen. Gewerkschaftsmitglieder, alte Menschen, Jugendliche aus der Antifa haben sich untergehakt und bilden eine Menschenkette. "Ihr werdet unsere Trauer nicht instrumentalisieren", rufen sie den AfD-Leuten entgegen.
Stephan Protschka, Landeschef der in Teilen rechtsextremen Partei, gibt sich empört. "Ihr habt Blut an den Händen, wisst ihr das?", ruft er den Blockierern entgegen. Den Satz hat er zuvor bei der "Mahnwache" auf dem Königsplatz auch schon in ein Megafon gerufen. Die Menschen, die sich der AfD entgegenstellen, bezeichnet er als "Neofaschisten".
Unser Kollege Bernd Kastner ist am Tatort vom Donnerstag. Er berichtet, dass zunächst nur sehr wenig Polizei zu sehen gewesen sei. Lediglich Beamte des Polizeipräsidiums seien in einem Pavillon-Zelt vor Ort gewesen. Sie sollten als Ansprechpartner für Menschen zur Verfügung stehen, die Mitteilungen zum Anschlagsgeschehen machen wollen. Nach und nach seien immer mehr Mannschaftswagen der Polizei eingetroffen, die meisten von ihnen mit Berliner Kennzeichen.
Die Blockierer am Tatort haben inzwischen eine Versammlung angemeldet. Dafür hätten sie, berichtet Bernd Kastner, von der Polizei die Auflage bekommen, andere Menschen durchzulassen, die Blumen niederlegen oder Kerzen abstellen wollen. Also wohl auch die AfD-Mitglieder. Dazu seien die Blockierer aber bislang nicht bereit. Es gebe Verhandlungen, weil die Münchner Polizei die Situation an dem Ort, an dem 39 Menschen verletzt wurden, von denen zwei später starben, kommunikativ lösen will.
Die Polizei bietet Protschka an, er und seine Begleiter könnten ihre weißen Rosen an diesem "Ort der Trauer" niederlegen - auf einer Grünfläche außerhalb des von der Menschenkette geschützten Bereichs. Protschka stimmt zu. "Jetzt legen wir die Blumen nieder, dann gehen wir wieder", sagt er seinen Begleitern. Der Münchner Landtagsabgeordnete Rene Dierkes nickt: "Das können wir verwerten." Die Worte "Show" und "Bilder" fallen. Dann stockt das Gespräch, als die AfD-Politiker bemerken, dass ein Streamer die Szene filmt.
Stephan Protschka, Landeschef der in Teilen rechtsextremen Partei, gibt sich empört. "Ihr habt Blut an den Händen, wisst ihr das?", ruft er den Blockierern entgegen. Den Satz hat er zuvor bei der "Mahnwache" auf dem Königsplatz auch schon in ein Megafon gerufen. Die Menschen, die sich der AfD entgegenstellen, bezeichnet er als "Neofaschisten".
Unser Kollege Bernd Kastner ist am Tatort vom Donnerstag. Er berichtet, dass zunächst nur sehr wenig Polizei zu sehen gewesen sei. Lediglich Beamte des Polizeipräsidiums seien in einem Pavillon-Zelt vor Ort gewesen. Sie sollten als Ansprechpartner für Menschen zur Verfügung stehen, die Mitteilungen zum Anschlagsgeschehen machen wollen. Nach und nach seien immer mehr Mannschaftswagen der Polizei eingetroffen, die meisten von ihnen mit Berliner Kennzeichen.
Die Blockierer am Tatort haben inzwischen eine Versammlung angemeldet. Dafür hätten sie, berichtet Bernd Kastner, von der Polizei die Auflage bekommen, andere Menschen durchzulassen, die Blumen niederlegen oder Kerzen abstellen wollen. Also wohl auch die AfD-Mitglieder. Dazu seien die Blockierer aber bislang nicht bereit. Es gebe Verhandlungen, weil die Münchner Polizei die Situation an dem Ort, an dem 39 Menschen verletzt wurden, von denen zwei später starben, kommunikativ lösen will.
Die Polizei bietet Protschka an, er und seine Begleiter könnten ihre weißen Rosen an diesem "Ort der Trauer" niederlegen - auf einer Grünfläche außerhalb des von der Menschenkette geschützten Bereichs. Protschka stimmt zu. "Jetzt legen wir die Blumen nieder, dann gehen wir wieder", sagt er seinen Begleitern. Der Münchner Landtagsabgeordnete Rene Dierkes nickt: "Das können wir verwerten." Die Worte "Show" und "Bilder" fallen. Dann stockt das Gespräch, als die AfD-Politiker bemerken, dass ein Streamer die Szene filmt.
Eine Menschenkette schirmt den Gedenkort ab. Stephan Rumpf
Der AfD-Bundestagsabgeordnete Stephan Protschka im Gespräch mit Polizisten. Stephan Rumpf
Katharina Haase
Frage nach Motiv: Innenausschuss plant Sondersitzung im Bundestag
Um nach dem tödlichen Anschlag in München mehr über die Hintergründe und die laufenden Ermittlungen zu erfahren, plant der Innenausschuss des Bundestags in dieser Woche eine Sondersitzung. Diese sei am Mittwoch geplant, berichtet die Deutsche Presseagentur (dpa) unter Berufung auf Angaben von Mitgliedern des Gremiums. Erste Informationen zu dem Fall hatten die Obleute der Fraktionen bereits in einer Telefonkonferenz vom Innenministerium erhalten. „Trotz der Einlassung des Täters in der Vernehmung steht weiter die Frage nach dem Motiv im Mittelpunkt“, sagt die Innenpolitikerin Martina Renner (Die Linke).
Die bayerischen Ermittler gehen derzeit - vor allem aufgrund von Äußerungen des Fahrers nach der Festnahme - davon aus, dass die Tat einen islamistischen Hintergrund hat. Aufgrund der besonderen Bedeutung des Falls hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.
Die bayerischen Ermittler gehen derzeit - vor allem aufgrund von Äußerungen des Fahrers nach der Festnahme - davon aus, dass die Tat einen islamistischen Hintergrund hat. Aufgrund der besonderen Bedeutung des Falls hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.