Als Annette Seidel-Arpacı acht Jahre alt ist, weiß sie schon, was Ausgrenzung bedeutet. An einem Nachmittag ist sie bei einer Freundin zu Besuch, die beiden spielen im Kinderzimmer. Irgendwann wird die Freundin von der Mutter herbeigerufen. Als sie kurz darauf wieder im Zimmer erscheint, sagt sie: "Du, meine Mama hat gesagt, du darfst nicht mehr zu uns kommen." Die beiden Kinder blicken sich irritiert an. "Wieso?", fragt Annette. "Ich weiß nicht", sagt die Freundin. Sie schweigt kurz, dann schiebt sie nach: "Ich glaube, wegen deinem Papa."
Arbeit gegen Antisemitismus:Fest an der Seite der Angefeindeten
Annette Seidel-Arpacı leitet die Recherche- und Informationsstelle Antisemitimus (RIAS) Bayern seit der Gründung im Jahr 2019.
(Foto: Marco Einfeldt)Bereits als Kind lernte Annette Seidel-Arpacı auf schmerzliche Weise, was Ausgrenzung bedeutet. Heute kämpft sie als Leiterin von RIAS Bayern gegen Antisemitismus. Für sie ihre absolute Wunschstelle.
Von Katharina Haase
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