Am Moosfeld:Neue Außenstelle von Ankerzentrum eröffnet in München

Nach dem Debakel um die menschenunwürdigen Zustände in der Funkkaserne bemüht sich die Regierung von Oberbayern nun um mehr Transparenz.

Von Thomas Anlauf

Die Regierung von Oberbayern bemüht sich nach dem Debakel um die menschenunwürdigen Zustände in der Flüchtlingsunterkunft Funkkaserne um mehr Transparenz. Vor der Eröffnung der zweiten Münchner "Anker-Dependance" am Moosfeld in Trudering will Regierungspräsidentin Maria Els Anwohner und Interessierte über die neue Unterkunft für bis zu 350 Menschen informieren. Am Dienstag, 7. Mai, kann die Unterkunft um 17 Uhr besichtigt werden, um 18.30 Uhr wird es dort auch eine Informationsveranstaltung der Regierung geben.

Das Flüchtlingsheim soll Mitte Mai seinen Betrieb aufnehmen und voraussichtlich fünf Jahre lang genutzt werden. Zwar sei die Zahl der Asylbewerber in den vergangenen drei Jahren deutlich zurückgegangen, dennoch kämen täglich etwa 30 Flüchtlinge in München an, von denen etwa 20 in München aufgenommen werden. "Die Regierung von Oberbayern ist dringend auf die Anmietung der Unterkunft ,Am Moosfeld' angewiesen", sagt Regierungspräsidentin Els. Ende vergangenen Jahres wurde die Unterkunft auf dem Gelände der ehemaligen McGraw-Kaserne aufgegeben. Zudem war die "Anker-Dependance" in der Funkkaserne am Frankfurter Ring überlastet.

Auch dort dürften bis zu 350 Geflüchtete unterkommen. Doch die Regierung hatte die Situation offenbar nicht im Griff: Im März mussten 18 Familien mit kleinen Kindern in nur neun Zimmern leben, die hygienischen Verhältnisse waren zum Teil katastrophal, obwohl dort zu dem Zeitpunkt nur etwa 230 Geflüchtete lebten. Eigentlich sollen die Menschen in den "Anker-Einrichtungen" möglichst schnell in andere Unterkünfte verteilt oder abgeschoben werden. Doch am vergangenen Freitag waren in der Funkkaserne nach Angaben der Landtagsabgeordneten Gülseren Demirel von den Grünen 36 Menschen seit bis zu einem Jahr dort, 49 bis zu neun Monate und 68 zwischen drei und sechs Monate. Die Menschen dort sind zum Nichtstun verdammt, dürfen nicht arbeiten und warten auf ihren Asylbescheid.

Die neue Unterkunft in Trudering (Am Moosfeld 37) wurde bereits in den vergangenen Jahren als staatliche Flüchtlingsunterkunft genutzt und wurde nun saniert. Laut Regierung soll dort "eine möglichst heterogene Belegungsstruktur sowohl hinsichtlich der Herkunftsländer als auch von Familien und Alleinreisenden" erreicht werden. Sozial betreut werden die Menschen von der Inneren Mission, die Regierung setzt dort einen Sicherheitsdienst ein.

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