Süddeutsche Zeitung

Animationsfilm:Das Neuland seiner Träume

Rich Moore und Phil Johnston setzen mit "Chaos im Netz" - gerade für den Oscar als bester Animationsfilm nominiert - auf große Gefühle.

Von Josef Grübl

Er sieht etwas, was sie nicht sieht. Und sie etwas, was er nicht sieht. So einfach ist das - und auf Dauer so langweilig. Randale-Ralph und Vanellope von Schweetz, die Helden des 2012 erschienenen Disney-Animationsfilms Ralph reicht's, sind auch sechs Jahre später noch beste Freunde, sie leben in ihrer altmodischen Videospielwelt und vertreiben sich die Zeit mit dem eingangs genannten Ratespiel. Zwischendurch fährt sie Rennen im Retrospiel "Sugar Rush", bei dem er sie stets anfeuert und sie immer gewinnt. So weit, so langweilig. Es muss also eine neue Herausforderung her, die in Form eines simplen Internet-Routers daherkommt. Auch das klingt für den Zuschauer auf den ersten Blick eher mäßig spannend, die beiden Oldschool-Helden betreten aber Neuland, im wahrsten Sinne des Wortes: Sie reisen durch eine bunte Online-Welt, ersteigern Videospielzubehör bei Ebay, lassen sich von Spam-Kampagnen einlullen und laden lustige Videos hoch. Das macht nicht nur ihnen viel Spaß, sondern auch dem Publikum.

Rich Moore und Phil Johnston setzen in Chaos im Netz (der gerade für den Oscar als bester Animationsfilm nominiert wurde) auf große Gefühle, visuelle Gags und Cameo-Auftritte. So treffen ihre Helden nicht nur andere Figuren des Disney-Konzerns wie Dumbo, Kermit, Micky Mouse oder R2-D2, sondern auch eine Girls-Gang, die sich nur aus Disney-Prinzessinnen zusammen setzt. Und dann lernen Vanellope und Ralph noch etwas über Social Media, was sich selbst online-erfahrene Zuschauer zu Herzen nehmen sollten: "Niemals die Kommentare lesen!"

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SZExtra vom 24.01.2019/smb
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