Polizei:Vermummte greifen griechischstämmige Basketballfans an

  • Nach einem Basketballspiel zwischen dem FC Bayern und Olympiakos Piräus wurden zwei griechischstämmige Fans von 15 bis 20 Vermummten angeriffen und verletzt.
  • Offenbar wartete die Gruppe vor einem Wirtshaus auf Fans des griechischen Vereins mit Schlagstöcken, Schlagringen und mindestens einem Messer.
  • Die 17 und 41 Jahre alten Opfer wurden beide in ein Krankenhaus eingeliefert.

Von Martin Bernstein

Zwei griechischstämmige Basketballfans sind nach dem Euroleague-Spiel im Audi Dome am Dienstag von Angreifern krankenhausreif geschlagen worden. Ein 17-Jähriger aus Dachau erlitt einen tiefen Stich im Gesäßbereich, außerdem schlugen die Urheber der brutalen Attacke ihm einen Zahn aus. Ein 41-Jähriger aus Ingolstadt wurde mit einer Kopfplatzwunde ebenfalls in ein Krankenhaus eingeliefert. Etwa 15 bis 20 Vermummte sollen gegen 22.30 Uhr vor einem Wirtshaus auf griechische Anhänger des Vereins Olympiakos Piräus gewartet und sie dann mit Schlagstöcken, Schlagringen und mindestens einem Messer angegriffen haben. Die Angreifer sollen, so berichten es Zeugen, untereinander türkisch gesprochen haben.

Auch das Wort "Beşiktaş" soll zu hören gewesen sein. Allerdings spielt Beşiktaş Istanbul, der derzeitige Verein des ehemaligen Münchner Spielers Robin Benzing, in dieser Saison gar nicht in der Euroleague, sondern in der konkurrierenden Basketball Champions League. Die Ermittler vom Kommissariat 23, zuständig für Straftaten, die während oder am Rande von Sportveranstaltungen verübt werden, haben derzeit aber nicht mehr als diese vagen Hinweise. Eine Sofortfahndung in der Siegenburger Straße und im Umfeld des Westparks blieb am Dienstagabend ohne Ergebnis. Jetzt hofft die Kriminalpolizei auf Zeugenhinweise, um den Landfriedensbruch und die beiden Fälle gefährlicher Körperverletzung aufklären zu können (Telefon 089/ 2 91 00). Der Überfall hatte sich unmittelbar vor der kroatischen Gaststätte "Zum Freistoss" ereignet.

Genau fünf Wochen zuvor war ein 39-jähriger Grieche aus dem österreichischen Bundesland Salzburg nach dem Euroleague-Spiel des FC Bayern gegen Panathinaikos Athen ebenfalls Opfer eines brutalen Überfalls geworden. Fünf Männer hatten den Panathinaikos-Fan in einer Unterführung an der Garmischer Straße angegriffen, ihm seinen Rucksack mit der Vereinsfahne und einen Fanschal geraubt. Der 39-Jährige hatte dabei erhebliche Verletzungen erlitten. Die Täter konnten bislang nicht ermittelt werden.

Die Parallelen zwischen beiden Überfällen und die zeitliche Nähe wertet die Münchner Polizei bislang als Zufall. Auseinandersetzungen, Randale oder gar Überfälle im Zusammenhang mit Basketball-Spielen des FC Bayern München seien nämlich "sehr selten", wie eine Polizeisprecherin am Mittwoch sagte. Basketball-Begegnungen werden deshalb - anders als etwa manche Fußballspiele - nicht als "Hochrisiko-" oder "Risikospiele" gewertet. "Vernünftig" seien die meisten Basketball-Fans, sagen Beamte, die regelmäßig in oder an der ehemaligen Rudi-Sedlmayer-Halle eingesetzt sind.

Hin und wieder machen die wenigen Unvernünftigen dann freilich doch von sich reden. So zum Beispiel im November vor drei Jahren. Vor dem Euroleague-Spiel der Bayern gegen Roter Stern Belgrad mussten 90 Beamte einschreiten, als serbische Fans Böller und Bengalos zündeten, Flaschen auf Beamte warfen und verbotene Runen zur Schau stellten. Im Januar 2014 legten sich 250 Anhänger des türkischen Vereins Galatasaray Istanbul mit Ordnern und der Polizei an und zündeten Böller. Drei türkische Fans wurden damals festgenommen. Außerdem gingen 90 Sitze in der Halle kaputt - das schrieb ein Polizeisprecher aber dem euphorischen Jubel über den Auswärtssieg zu.

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