Anders gewählt als in der Stadt:Sieger auf Platz zwei

FDP und AfD feiern im Umland überraschende Erfolge

Die CSU hat alle Direktmandate im Münchner Umland gewonnen - doch die großen Gewinner der Bundestagswahl sind auch hier die FDP und die AfD. Die Liberalen, die vor vier Jahren dramatische Verluste in Hochburgen wie Starnberg oder dem Landkreis München erlitten hatten, machten diese am Sonntag mehr als wett. In den Landkreisen Starnberg und München stieg die FDP sogar zur zweitstärksten Kraft auf. Im Landkreis Starnberg kamen die Liberalen auf 17 Prozent der Zweitstimmen. In kaum einem anderen Landkreis der Republik wohnen so viele Einkommensmillionäre, er galt schon immer als starke Bastion der FDP. Die Partei stellte mit Rudolf Widmann dort auch 27 Jahre lang den Landrat. Mit mehr als 15 Prozent hängten die Liberalen aber auch im Landkreis München die SPD (14 Prozent) ab. In Grünwald holten sie sogar 27,5 Prozent, in Pullach 24,3. Auch im Landkreis Ebersberg landeten die Liberalen (13 Prozent) vor der SPD. In den anderen Landkreisen rund um München schnitt die FDP mit rund elf Prozent im Durchschnitt ebenfalls überraschend gut ab.

Der Landkreis München hat auch wegen der starken FDP künftig vier statt zwei Abgeordnete im Bundestag: Neben Florian Hahn (CSU), der sein Direktmandat verteidigte, und Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter aus Sauerlach kehrt Jimmy Schulz (FDP) in den Bundestag zurück. Über die AfD-Liste zieht zudem Gerold Otten aus Putzbrunn in den Bundestag ein. Seine Partei schnitt im Münchner Umland deutlich besser ab, als in der Landeshauptstadt selbst. Dabei gilt: Je weiter die Gemeinden und Kreise von München entfernt sind, desto höher waren die Gewinne für die Rechten. Im Landkreis München kam die AfD auf 9,4 Prozent, in einigen Landkreis wie Freising, Erding oder Bad Tölz-Wolfratshausen wurde sie dagegen sogar zur zweitstärksten Kraft. So etwa im Landkreis Erding, wo sie mit 13,5 Prozent deutlich vor SPD und FDP lag, und im Landkreis Freising, wo sie fast gleichauf mit SPD und Grüne auf gut zwölf Prozent kam. Etwas skurril ist das Ergebnis Bad Tölz-Wolfratshausen: Dort landete bei den Erststimmen der Grünen-Kandidat Karl Bär auf Platz zwei, bei den Zweitstimmen dafür die AfD.

Die CSU verlor überall, trotzdem kann sie einige neue Abgeordnete nach Berlin schicken. Die 35-jährige Katrin Staffler gewann das Direktmandat im Wahlkreis Fürstenfeldbruck-Dachau, in dem die bisherige CSU-Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt jahrzehntelang vertreten war. Im komplett neu zugeschnittenen Wahlkreis Starnberg/Landsberg/Germering siegte der 44-jährige CSU-Kandidat Michael Kießling.

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