Amerikahaus:Störrisch und stur

Amerikahaus: Jack ist alleinerziehender Vater aus Cincinnati im Bundesstaat Ohio. Der Gärtner und Handwerker lebt hier gemeinsam mit seiner Tochter Chandler, die vor kurzem die High School beendet hat. Der Münchner Fotograf Jens Schwarz hat die beiden im September 2019 in Cincinnati besucht.

Jack ist alleinerziehender Vater aus Cincinnati im Bundesstaat Ohio. Der Gärtner und Handwerker lebt hier gemeinsam mit seiner Tochter Chandler, die vor kurzem die High School beendet hat. Der Münchner Fotograf Jens Schwarz hat die beiden im September 2019 in Cincinnati besucht.

(Foto: Jens Schwarz)

Anlässlich der Amerika-Wahlen: Mit "Blue Donkey & Red Elephant" spiegelt der Münchner Fotograf Jens Schwarz Befindlichkeiten der US-Bevölkerung wieder.

Von Evelyn Vogel

Wenn die Amerikaner am 3. November ihre Stimmzettel abgeben, entscheiden sie darüber, ob die Blauen, die Demokraten und damit Joe Biden, oder die Roten, die Republikaner und damit Donald Trump, die nächsten vier Jahre ihr Land regieren werden. Für den Münchner Fotografen Jens Schwarz ist die Wahl jedoch schon längst entschieden. Denn seiner Erfahrung nach kennen die politischen Identitäten in den USA kein Datum. "Sie sind jederzeit und überall sichtbar."

In seinem neuesten Multimedia-Projekt "Blue Donkey & Red Elephant: Tales from the American Electorate", das von kommenden Sonntag, 4. Oktober, an im Amerikahaus zu sehen ist, erzählt er davon. Von den "demokratischen Eseln" und den "republikanischen Elefanten". Eines, so Schwarz, hätten beide Tiere gemeinsam: Veränderung sei nicht ihre Stärke.

Schwarz ist für sein Projekt während des amerikanischen Vorwahlkampfs 2019 und 2020 ins Herz der USA gereist, nach Ohio, Kentucky, North Carolina und Tennessee, um mit den Menschen dort ins Gespräch zu kommen. Vor dem Hintergrund des politischen Wahlzirkus' wirft er einen persönlichen Blick auf das amerikanische "Heartland" und damit auf jene Staaten, in denen die Wahl entschieden wird. Seine Reise ist auch Teil seiner eigenen Biografie. Mit seiner Ausstellung "Displaced - Migration into Germany" über die deutsche Willkommenskultur während des "Flüchtlingssommers 2015" war Schwarz im Herbst 2019 in Cincinnati/Ohio, der US-Partnerstadt von München, zu Gast. Das Projekt war eine Kooperation mit dem Amerikahaus München im Rahmen des Deutschlandjahres USA im dortigen Contemporary Arts Center.

In seinem neuen Vorhaben vereint er Fotos, Video- und Audio-Elemente und untersucht unterschiedliche und teils gegensätzliche Lebensstile, soziale Gefüge, Wahrnehmungen und Verhaltensweisen innerhalb des politischen Spektrums. Da ist beispielsweise die Krankenschwester Jana, die nach Präsident Obamas erster Amtszeit begonnen hat, für die Demokraten und für einen sozialen Wandel zu kämpfen. Oder Jim aus Black Oak, Tennessee, in dessen Plastiktüte sich das Gericht befindet, das das Time Magazine zum "most Republican food" erklärt hat: "Sweet and Sour Chicken". Was wohl Donald Trump, der doch so gerne über das "chinesische Virus" herzieht, zu dieser Einschätzung zu sagen hätte?

Blue Donkey & Red Elephant: Tales from the American Electorate, Multimediaprojekt von Jens Schwarz, Eröffnung (Einlass nach vorherige Anmeldung): Freitag, 2. Okt., um 19 Uhr. Dann von So., 4. Okt. bis 31. Jan., Mo.-Fr. 16-20 Uhr, So 10-16 Uhr, Amerikahaus, Karolinenplatz 3, Telefon 552 53 70

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