Altstadt:Polonaise mit Prinzenpaar

Altstadt: Jetzt erst recht: Die Narrhalla eröffnet die Ballsaison mit ihrer bunten Gala im Saal des Bayerischen Hofs.

Jetzt erst recht: Die Narrhalla eröffnet die Ballsaison mit ihrer bunten Gala im Saal des Bayerischen Hofs.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Amüsieren bitte, trotz des Attentats von Paris: Die Gäste der Narrhalla-Gala geben sich unbeeindruckt

Von Claudia Wessel, Altstadt

Zum Schluss fliegen dann die Löcher aus dem Käse bei der Polonaise über zerplatzte Luftballons quer durch den Ballsaal des Hotels Bayerischer Hof. Die Damen und Herren in Smoking und Abendkleid fassen sich an den Schultern und ziehen fröhlich umher, die Treppen hoch, von denen am Anfang des Abends die Debütantinnen heruntergeschritten sind, zwischen den Tischen durch, auf denen Sektkübel auf weißen Tischdecken stehen. Es ist zwar Narrhalla-Gala, der Schwarz-Weiß-Ball zur Eröffnung der Ballsaison, aber schließlich ist ja auch Fasching, wie Bürgermeister Josef Schmid zur Begrüßung gesagt hat, aber was noch viel wichtiger ist: Es gilt sich zu amüsieren, trotz Paris.

"Ich bin mit sehr gemischten Gefühlen hierher gefahren", sagt Schmid. "Können wir als Vertreter des öffentlichen Lebens denn überhaupt zur Narrhalla-Gala gehen?", habe ihn CSU-Stadtrat Georg Schlagbauer gefragt. Sie hätten dann überlegt, seien aber zu dem Schluss gekommen: "Es ist richtig, dass die Veranstaltung stattfindet, und dass wir hier sind." Das Attentat "geht gegen unsere Art zu leben, gegen die westliche Weltoffenheit", so Schmid. Und genau deshalb sei es richtig, an diesem Abend den Fasching zu beginnen.

Auch Günther Grauer, Präsident der Narrhalla, Wirt des "Roy" am Sendlinger Tor und begeisterter Sänger und Partymacher, hatte dies bereits betont. "Die Angehörigen und die Stadt Paris haben unser tiefstes Mitgefühl", erklärte er. Doch dürfe man sein Leben nicht von Extremisten beeinflussen lassen. "Terror bedeutet ja, Angst und Schrecken zu verbreiten", fand auch Wolfgang Wenger, ehemals Polizei-Pressesprecher, und dem werde man sich nicht beugen, sagte er - und begab sich mit seiner Frau auf die Tanzfläche.

Die Stimmung wurde denn auch im Verlauf des Abends immer bunter. Nach der Choreografie der Debütantinnen, der Vorstellung des Prinzenpaares Christian II. und Cornelia II. und einem Sketch der Marktweiber folgte zu später Stunde der Auftritt der Sängerin Viktoria Lein, die mit Präsident Grauer sang. Zum Ballende bildeten die Gäste einen Kreis, wiegten sich gemeinsam hin und her und sangen: "Polizeistunde gibt es nicht."

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