Altstadt/Lehel:Wie viele Fahrspuren braucht der Thomas-Wimmer-Ring?

München: Baustelle Thomas Wimmer Ring, Tiefgarage.

Wird der Thomas-Wimmer-Ring sechsspurig bleiben, wenn das Parkhaus fertig gebaut ist?

(Foto: Stefanie Preuin)
  • Das Parkhaus unter dem Thomas-Wimmer-Ring könnte Mitte 2020 fertig sein - bei den Arbeiten läuft alles nach Plan.
  • Im Stadtrat muss nun diskutiert werden, wie die Oberfläche künftig aussehen soll.
  • Weniger Verkehr und mehr Grün wollen viele Politiker, ob das praktikabel ist, muss noch geklärt werden.

Von Alfred Dürr

Eines der umfangreichsten und aufwendigsten Bauprojekte in der Innenstadt ist seit gut einem Jahr im Gang - die dreigeschossige Tiefgarage unter dem Thomas-Wimmer-Ring, in der einmal 520 Autos Platz finden sollen. Die Arbeiten zwischen dem Isartor und der Maximilianstraße verlaufen reibungslos und liegen genau im Zeitplan, teilt der Investor Wöhr und Bauer mit. Den Bezirksausschuss (BA) habe seit Baubeginn keine einzige Bürgerbeschwerde erreicht, berichtet der stellvertretende BA-Vorsitzende Wolfgang Püschel (SPD), der auch Planungssprecher des Gremiums ist.

Wenn alles weiterhin so nach Plan verläuft wie bisher, könnte das unterirdische Parkhaus in gut zwei Jahren, also Mitte 2020, fertig sein. Danach wird es noch etwas dauern, bis die Straßen an der Oberfläche wieder so aussehen wie früher - oder aber auch nicht. Denn noch wird diskutiert, wie viele Fahrspuren verbleiben sollen. Das Thema steht auf der Tagesordnung des Stadtrats an diesem Mittwoch.

Lokalpolitiker und Vertreter der Rathausfraktionen wünschen sich neben mehr Grün in den Randbereichen der Straßen eine deutliche Verkehrsberuhigung am Altstadtring und auch im Umfeld des Isartorplatzes. Im Mittelpunkt steht die Forderung, die Verkehrsschneise von bisher sechs auf vier Spuren zu verschmälern.

Doch in der Nähe des Isartorplatzes halten am Altstadtring Touristenbusse, die ihre Fahrgäste ein- und aussteigen lassen. Geeignete Ausweichplätze für die Busse sind bislang nicht gefunden worden. Wenn aber der Straßenraum verkleinert wird und die Busfahrer die Möglichkeit haben sollen, weiterhin innenstadtnah zu halten, sind Staus auf dem Thomas-Wimmer-Ring programmiert. Deswegen macht das Planungsreferat eine Art Kompromissvorschlag. Demnach soll es von der Maximilianstraße kommend in Fahrtrichtung Isartorplatz auch weiterhin drei Fahrspuren mit Haltemöglichkeiten für die Busse geben, in der Gegenrichtung dann künftig nur noch zwei.

Um den Isartorplatz zu beruhigen, muss nach Vorstellungen aus dem BA unter anderem die Abbiegespur aus Richtung Zweibrückenstraße in den Thomas-Wimmer-Ring beseitigt werden. Damit gewänne man mehr Raum für eine attraktive Neugestaltung der bisher vernachlässigten Grünfläche am Isartorplatz, sagt Püschel. Das Abbiegen könne man problemlos anders regeln. Es sei bedauerlich, dass die Stadt jedoch die eigene Spur beibehalten wolle.

Die Anwohner haben derzeit praktische Probleme

Neue Straßenplanungen am Altstadtring und am Isartorplatz dürften noch für einige Zeit für Diskussionen sorgen. Aktuell ist für Anwohner im näheren und auch etwas weiteren Umfeld der Mammutbaustelle ein anderes Thema von Bedeutung: Wohin mit dem Wertstoff-Abfall? Die bisherigen Wertstoffcontainer für Verpackungen, Kleider und Glas vor dem sogenannten Knöbelblock mussten wegen der Tiefgaragen-Baustelle weichen. Einen Ersatzstandort gibt es noch immer nicht.

Im BA ist das inzwischen zu einem Dauerproblem geworden. Erst vor Kurzem beschwerte sich wieder ein Bürger über die Situation: Seine Familie wolle bewusst umweltfreundlich und ohne Auto im Lehel wohnen. Aber man könne den ganzen Wertstoff-Abfall nicht in der Trambahn oder mit dem Fahrrad zu einer Sammelstelle transportieren. Deswegen verschwinde dieser Abfall bis auf Weiteres im Restmüll.

Die Lokalpolitiker haben verschiedene Standorte in der näheren Umgebung für die Wertstoffcontainer vorgeschlagen. Die seien jedoch mit den unterschiedlichsten Begründungen von den zuständigen Behörden und Entsorgern nicht akzeptiert worden: zum Beispiel zu nahe an Wohnhäusern, zu hohe Lärmentwicklung, Wegfall von Park- oder Taxiplätzen.

Bleibt also nicht mehr viel anderes übrig, als auf die Fertigstellung der Tiefgarage zu warten. Der Investor hat zugesagt, dass in das Projekt eine moderne Sammelstelle mit Unterflur-Containern integriert wird. Diese Anlage soll, wie vom BA vorgeschlagen, in Höhe der Kanalstraße situiert werden.

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