Altstadt:Investor darf Alte Akademie nach seinen Plänen umbauen

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So sahen die Arkaden an der Alten Akademie früher aus. (Foto: Stephan Rumpf)
  • Die CSU- und die SPD-Fraktion haben sich darauf festgelegt, den Plänen des Investors für den Umbau der Alten Akademie zuzustimmen.
  • Der Streit über die künftige Gestaltung des Gebäudes und den Umgang mit den Arkaden ist lange geführt worden.
  • Die Signa-Gruppe will eine Milliardensumme in die Modernisierung der Innenstadt investieren.

Von Alfred Dürr und Heiner Effern, München

Der Weg für den umstrittenen Umbau der Alten Akademie in der Fußgängerzone ist offenbar frei. Am Montag legte sich nach der CSU- auch die SPD-Fraktion darauf fest, den Plänen des Investors, der österreichischen Signa-Gruppe, zuzustimmen. Demnach kommen die Arkaden am sogenannten Hettlage-Bau an der Kapellenstraße weg. Die Passage hin zur Neuhauser Straße wird deutlich verschmälert. Dem Investor bringt das mehr Verkaufsfläche, dafür geht öffentlicher Raum verloren.

Die Alte Akademie ist das aktuell wichtigste Bauprojekt in der Altstadt. Der Streit über deren künftige Gestaltung ist lange geführt worden, an diesem Mittwoch stimmt der Planungsausschuss des Stadtrats voraussichtlich mit der Mehrheit von CSU und SPD der von Signa favorisierten Gestaltung der Erdgeschosszonen zu.

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"Wir haben noch mal darüber diskutiert: Wir werden auf die Arkaden in der Kapellenstraße verzichten", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Reissl der SZ. Die SPD sei auch einverstanden, dass die Arkaden an der Neuhauser Straße noch geringfügig weiter verschmälert werden, als bisher geplant. Reissl hält das nicht für einen großen Verlust, im Gegenteil: "Da kommen auch die Vitrinen weg und es wird so besser nutzbar als bisher." Auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) soll in der Fraktionssitzung für die Signa-Pläne geworben haben. Immerhin will das Unternehmen eine Milliardensumme in die Modernisierung der Innenstadt investieren.

Längst hat sich die Debatte über vermeintliche Details der Fassade des geschichtsträchtigsten Monumentalbaus in der Altstadt zu einem Grundsatzstreit entwickelt. Stadtbaurätin Elisabeth Merk hatte bei der geplanten Modernisierung der Alten Akademie immer deutlich gemacht: Sie wünsche sich Bereiche gerade auch in der Altstadt, die nicht "durchkommerzialisiert" seien, öffentlicher Raum sollte nicht zugunsten von privaten Interessen aufgegeben werden. Mit dieser Haltung konnte sie sich allerdings nicht durchsetzen.

Im Stadtrat waren die Meinungen anfangs durchaus geteilt. Manche Kommunalpolitiker, vor allem bei der CSU, sahen den Verlust der Arkaden als nicht so tragisch an. In der SPD war lange Zeit kein klares Meinungsbild zu erkennen. Zugleich hatte das Thema Alte Akademie für viele kritische Bürger grundsätzliche Bedeutung erlangt. Das Münchner Forum, ein Verein, der sich mit Stadtentwicklungsfragen beschäftigt, kämpft für den Erhalt der Arkaden, ebenso der Verein Altstadtfreude.

Auch engagierte Architekten, die sich mit der Entwicklung der Innenstadt beschäftigen, wie etwa der frühere Stadtheimatpfleger Gert Goergens oder etwa Andreas Meck, Architektur-Dekan an der Hochschule München, warnten vor einem Präzedenzfall: Gebe man bei der Alten Akademie nach, wollten auch andere Geschäftsleute Durchgänge in der Altstadt in Geschäftsräume umwandeln.

Gegen den geplanten Umbau machte die Tochter des Architekten Josef Wiedemann, Brigitta Michail, Urheberrechte geltend. Er hatte in der Nachkriegszeit die Alte Akademie wiederaufgebaut. Doch ein von Signa initiiertes Gutachten kam zum Ergebnis, dass gewichtige Gründe gegen einen Urheberrechtsschutz sprechen. Auch aus einer von der Stadt eingeholten Expertise ließ sich nicht herauslesen, dass man die Signa-Pläne derart verhindern könne.

© SZ vom 30.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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