Altstadt:Hundskugel sperrt zu

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Schon in wenigen Wochen ist Schluss: Dann gibt Pächterin Barbara Sigg die Hundskugel nach 25 Jahren auf. Was aus dem ehemaligen Lokal von Rudolph Moshammer werden soll, ist unklar.

Astrid Becker

Sie hat Tränen in den Augen, wenn sie über die "Hundskugel" spricht. Barbara Sigg, die 67-jährige Wirtin des ältesten Gasthauses der Stadt, gibt auf. Zum 30. Juni wird das Lokal schließen. "Es geht nicht mehr", sagt sie. Die Baustelle in unmittelbarer Nähe auf dem ehemaligen Areal des Süddeutschen Verlags und die warmen Temperaturen hielten Gäste fern, klagt die Frau, die in den vergangenen 25 Jahren jeden Tag in dem 1440 erstmals erwähnten Haus verbracht hat.

Die Hundskugel schließt zum 30. Juni. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Sie kann sich noch genau erinnern: Anfang April 1986, habe sie das Lokal zum ersten Mal mit dem damaligen Pächter Werner Kasper betreten, der sie vom "Donisl" abwerben wollte. "Ich wollte mir die Hundskugel erstmal anschauen." Dann sei es Liebe auf den ersten Blick gewesen, erzählt sie: "Ich war da einfach daheim."

Drei Jahre zuvor,1983, hatte Rudolph Moshammer das Haus von Löwenbräu gekauft - und die Pacht kräftig erhöht. "Damals war das nur eine Wirtschaft für Kartenspieler, keine Speisegastronomie." Zuerst arbeitete Sigg als rechte Hand von Kasper. Als der 1992 aufhörte, bat Moshammer Barbara Sigg, das Lokal zu übernehmen. Sie willigte ein - und verwandelte es in ein gutbürgerliches Gasthaus.

Doch die heißen Sommermonate erwiesen sich als schwierig: "Wir haben keine Plätze im Freien, und der Münchner geht halt gern in den Biergarten." Mit der Baustelle auf dem Nachbarareal habe sich die Situation noch weiter verschlimmert. Deshalb hört Sigg nun auf - will aber weiter in der Gastronomie arbeiten. Wo genau, das weiß sie noch nicht - ebenso wenig, was aus der "Hundskugel" werden soll.

Das Haus gehört seit Rudolph Moshammers Tod im Jahr 2005 seinem einstigen Geschäftspartner Walter Käßmeyer. Was dessen Familie, die es mittlerweile für den 1928 geborenen Erben verwaltet, damit vorhat, ist derzeit noch unklar.

© SZ vom 27.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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