Hoiz Weinbistro:Hier gibt es guten Wein ohne Überheblichkeit

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Holz ist ein prägendes Element der Inneneinrichtung, wie der Name der "Hoiz Weinbar" vermuten lässt. (Foto: Florian Peljak)

Im Hoiz gibt es 70 offene Weine und ein entspanntes Ambiente - ganz ohne Anzug oder Cocktailkleid.

Von Jacqueline Lang

Das Hoiz Weinbistro ist seinem Vorgänger, dem Restaurant Kleinschmecker, in vieler Hinsicht gar nicht so unähnlich: Die Gläser tragen immer noch den Schriftzug des ehemaligen Restaurants, die Inneneinrichtung ist nach wie vor größtenteils aus Holz und lädt zum Verweilen ein, und auf der neuerdings recht übersichtlichen Speisekarte steht immer noch ein köstliches Tatar. Alles kaum verwunderlich, wenn man bedenkt, dass der Besitzer Bastian Hartwig selbst jahrelang das Kleinschmecker federführend geleitet hat. Bereits 2016 hat Hartwig nebenbei gemeinsam mit seinem Partner und Koch Christoph Friedrich die Neo-Brasserie Hoiz eröffnet. Das Hoiz Weinbistro ist sozusagen der kleine Bruder des Restaurants in der Karlstraße, den Job des Sommeliers macht Ferdinand von Boeselager.

Doch auch wenn ein frisch zubereitetes Tatar mit Crème fraîche und knusprigem Brot (klein 14,50 Euro, groß 19,50 Euro) wirklich hervorragend zu einem gekühlten Glas Weißwein passt, liegt der Fokus doch, wie der Name des Lokals vermuten lässt, auf den Weinen. Das Besondere: Neben den vermeintlichen Klassikern wie etwa einem Silvaner (6 Euro) oder Riesling (13 Euro) stehen auf der gut sortierten Weinkarte auch Besonderheiten, wie ein Gemischter Satz "Neutral" (10 Euro), der den Laien auf den ersten Blick eher an ein Glas Apfelsaft und beim ersten Schluck an ein Glas Most erinnert - und dann einen eigenen und besonderen Charakter entwickelt.

Da man auch die weniger gängigen Weine nicht flaschenweise bestellen muss, sondern es sie auch glasweise gibt, kann man hier gut verschiedene Tropfen testen und so seinen Geschmack weiterentwickeln. Fast 70 offene Weine stehen auf der Karte. Es kann sich also auch jemand mit einem etwas kleineren Geldbeutel oder jemand, der wirklich nur Lust auf ein Glas guten Rot-, Weiß- oder Roséwein in der Abendsonne hat, herkommen. Einen Weißburgunder bekommt man schon für fünf und ein Glas Crémant für sechs Euro. Ein Meursault "Les Chevalieres" hingegen kostet 14 Euro.

Damit ist auch das an dieser Stelle neue, und für München noch besondere Konzept des Weinbistros mitten in der Münchner Altstadt erklärt: Dieses Lokal ist keine überkandidelte Bar, wie man sie sich anhand der doch recht noblen Adresse direkt am Sebastiansplatz erwarten könnte. Im Hoiz fühlt man sich auch dann wohl, wenn man nicht im Anzug oder Cocktailkleid kommt. Die Kellner beraten die Gäste bei der Wahl des passenden Weines fachkundig und stets mit einem Lächeln auf den Lippen, ohne dabei jemals überheblich zu wirken.

All das führt letztlich dazu, dass man sich auf der Terrasse oder in der urigen Stube dieses Lokals fast so wohl fühlt wie in einem bayerischen Biergarten oder Wirtshaus.

© SZ vom 08.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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