Altglas-Entsorgung in München:„Wir werden immer wieder beschimpft und angeschrien“

Lesezeit: 7 Min.

Lirim Mehaj in der Akademiestraße in der Münchner Maxvorstadt: Wenn die Menschen ihr Altglas vor den Container stellen, muss er alles einsortieren. (Foto: Stephan Rumpf)

Lirim Mehaj leert die Münchner Glascontainer. Ein Job mit schwerem Gerät, der Fingerspitzengefühl erfordert. Und gute Nerven, wenn er die Behälter über Autos heben muss.

Von Philipp Crone

Bis zum kritischen Moment an diesem Tag sind es noch 57 Minuten, als Lirim Mehaj seine Fernbedienung startet. Der 26-Jährige steht am Montagvormittag in der Akademiestraße zwischen sechs beigen Müllcontainern und hat vergessen, seine Ohrenschützer aufzusetzen. Auf Bauchnabelhöhe hängt ein pizzagroßes Bedienpult vor dem Mann mit der schwarzen Mütze, dessen Brille farblich genau zum schwarzen Vollbart passt. Gerade fährt an der Beifahrerseite des weißen Remondis-Lkw eine Metallstütze heraus, setzt neben den Containern auf dem Bürgersteig auf und hebt den 32-Tonner leicht an. Alles stabil, alles bereit, Mehaj kann seinen Kran in Gang setzen, mit dem er gleich zwei Kubikmeter Glasmüll über einen ziemlich neu funkelnden parkenden Mini schweben lassen wird. Mehaj verstummt, nur seine Atemwölkchen, die beiden Joysticks zwischen den Zeigefingern und Daumen seiner Hände und der Kranarm bewegen sich.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusEin Jahr ohne Alkohol
:„Ich kann über diese ganzen Pro-Alk-Argumente nur noch schmunzeln“

Investigativreporter Felix Hutt trinkt manchmal so viel Alkohol, dass er seine Tochter am nächsten Morgen nur mit Tabletten erträgt. Dann verzichtet er für ein Jahr komplett. Und stellt am Ende sein ganzes Bild von Männlichkeit infrage.

Interview von Sabine Buchwald

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: