Seit zehn Monaten war Frau Murke nicht mehr draußen. Jeden Tag schiebt sie ihren Rollator durchs Erdgeschoss, den "Stadtpark Pasing", in den Wohnbereich eins, den "Schlosspark Nymphenburg". Im echten Schlosspark, der nicht weit von hier ist, war sie mindestens seit März nicht mehr, vielleicht auch länger. Jeden Tag zieht sie den getigerten Rollkragenpulli und die Weste mit den Lederfransen an, sie liest in den Zeitungen und hört in den Nachrichten von "dieser Pandemie", wie sie sie nennt. Als sei diese Pandemie etwas, das sie überhaupt nichts angeht.
AltenheimeVergiss es
Lesezeit: 11 Min.

Es heißt ja immer, dass Menschen in Altenheimen gerade vereinsamen. Aber zu vielen ist auch vor Corona niemand gekommen. Von der Heilkraft cremiger Geschenke und der Gnade, sich nicht an alles zu erinnern.
Von Marlene Knobloch

Krise und Resilienz:"Ich lasse mich nicht behandeln wie ein ungezogenes Kind"
Wann nehmen Sorgen vor Krankheit und Tod zu viel Platz ein in unserem Leben? Ein Gespräch mit der Philosophin Svenja Flaßpöhler über Resilienz und den Unterschied zwischen gutem Leben und Überleben.
Lesen Sie mehr zum Thema