Alte Pinakothek:Neues Licht für alte Meister

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Die Werke und die Wandbespannungen der Alten Pinakothek rücken in ein neues Licht. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Modernisierungen für die alten Meister: Teile der Alten Pinakothek werden bis 2017 zeitweise geschlossen und nach und nach saniert. Einst galt die Lichtzufuhr des Baus als revolutionär unter Europas Museumshäusern. Was nun erneuert werden soll.

Von Alfred Dürr

Ganz so schlimm wie Mitte der Neunzigerjahre wird es diesmal für die Freunde weltberühmter Alter Meister nicht werden. Damals war der lang gestreckte Museumsbau der Alten Pinakothek zwischen Barer- und Arcisstraße wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten für ganze vier Jahre für Besucher vollständig versperrt. Aber jetzt geht es wieder um Modernisierungen: Von Mitte Februar 2014 bis 2017 werden deshalb Teile des Museums zeitweise geschlossen. Geplant sind vier Bauabschnitte und ein Kostenaufwand von zwölf Millionen Euro, um die Alte Pinakothek im Bereich der Beleuchtung und beim Energieverbrauch auf den neuesten Stand der Technik zu bringen.

Wo nicht gerade Arbeiten stattfinden, sind Besichtigungen jedoch weiterhin möglich. Die für 2014 angekündigten Sonderausstellungen finden wie geplant statt. Der Eintrittspreis für die Dauerausstellung ist während der Bauaktivitäten auf vier Euro (ermäßigt zwei Euro) reduziert.

Das zwischen 1826 und 1836 nach Plänen Leo von Klenzes errichtete Galeriegebäude wird durch Gerüste an der Fassade, in den Sälen und im Treppenhaus geprägt sein. Der geniale Baumeister hatte mit der Abfolge der Räume und vor allem mit der Art der natürlichen Lichtzufuhr über die Decke das Bauen von Museumshäusern in Europa revolutioniert. Im Krieg war das Haus erheblich beschädigt worden.

Besserers Licht, bessere Dämmung

Eine neue sogenannte Verschattungsanlage in den Oberlicht-Sälen soll nun für den optimale Einfall des Tageslichts sorgen. Sensoren regeln, dass sich Kunstlicht erst dann zuschaltet, wenn die natürliche Helligkeit nicht mehr ausreicht. Bislang war ständig elektrisches Licht eingeschaltet. Die Decken der Säle erhalten neues Glas mit verbesserter Lichtdurchlässigkeit.

Auch schadhafte Fenster kann man bei dieser Gelegenheit gleich austauschen - etwa 1400 Scheiben sollen es sein. Das wirkt sich positiv auf den Energieverbrauch aus. Weiteres Einsparpotenzial liegt in der Dämmung des Dachstuhls und beim Einbau von Isolierglas.

Auffrischungen in Raten

Die Alte Pinakothek ist ein herausragendes Beispiel für die Architektur der Wiederaufbauzeit. Hans Döllgast sah keine originalgetreue Rekonstruktion der schwer zerstörten Alten Pinakothek vor. Er wollte eine "schöpferische Wiederherstellung" bei der man die vom Krieg geschlagenen Wunden deutlich erkennen konnte. 1957 wurde das Museum nach fünfjähriger Bauzeit wieder eröffnet.

Seither erfuhr das Haus immer wieder Auffrischungen. Das reicht von der Klimatechnik über Sicherheitsanlagen und einem neuen Café bis zur Öffnung des sogenannten Klenze-Portals an der Barerstraße als zusätzlichem Eingang. Dieser erschloss dann auch einen neu gestalteten Ausstellungsbereich im Ostflügel des Gebäudes. 2008 wurde die Wandbespannung in den Räumen vorgestellt - mit sattem Grün und einem nach Purpur changierenden Rot im Wechsel.

© SZ vom 22.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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