Aller guten Dinge:Gemeinsam läuft's

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Bewegen, genießen, lernen - drei Tipps für Körper, Geist und Seele. Wir empfehlen Acroyoga, die Küche des Nahen und Mittleren Ostens und den Drehbuchratgeber "Rette die Katze!".

Bewegen: Verbiegen und abfliegen

Acroyoga kann man prima im Freien ausüben - ebenso gut aber auch zuhause. (Foto: Robert Haas)

Das Sanskritwort Yoga bedeutet Verbindung. In üblichen Einheiten sieht man aber eher Einzelkämpfer auf der Matte, besonders jetzt bei den Online-Stunden daheim. Nicht nur mit sich selbst beschäftigt sein, sondern auch einen oder mehrere Partner einbinden, das ist das Ziel von Acroyoga. Diese spielerische Partnerübung wurde 2003 fast gleichzeitig in Montreal und Kalifornien erfunden, aber im Grunde führt es die alte indische Zirkustradition fort und das, was viele Eltern ohnehin tun, mit ihren Kindern nämlich: sie auf die Schultern stellen, durch die Luft wirbeln oder auf den Füßen als Flugzeug über den Boden schweben lassen. Nun gibt es das aber eben als ständig wachsendes System, mal dem Namen nach akrobatisch, mal tänzerisch, mal in Form einer Partnermassage, was gerade jetzt mit den jeweiligen Quarantäne-Spielgefährten so belebend wie entspannend sein kann. Lehrvideos finden sich zuhauf auf Youtube, besonders kreative vom Yoga-Hipster Daniel Scott. Für Einsteiger eignet sich der noch kleine dänische Kanal "Family Acroyoga", wo auch Kinder mit einer dritten Person zur Hilfestellung lernen, auf den Großen als Auto, Motorboot oder Baum herumzutoben. Und bald im Park finden sich auch wieder viele Mitspieler. Michael Zirnstein

Genießen: Gemeinsam statt einsam

Sie ging bei keinem berühmten Koch in die Lehre, und doch avancierte die libanesisch-amerikanische Kochbuchautorin Bethany Kehdy in Windeseile zu einer der bekanntesten Food-Bloggerinnen für die Küche des Nahen und Mittleren Ostens. Ihr Geheimrezept? Zuschauen, riechen, fühlen und schmecken. Und auch ihre Fans und Follower fordert sie auf, zu improvisieren und auszuprobieren und keine Scheu zu haben vor Misserfolgen. Im Sieveking Verlag ist ihr Buch "Karam - Gemeinsam Genießen" erschienen, in dem es nicht nur um die Küche der Region geht, sondern auch um die Menschen und deren Lebensgefühl. Dort schreibt sie ebenso über Grundrezepte der regionalen Küche wie darüber, wie die Menschen dort gemeinsam den Tisch decken, wie man mit kleinen Gerichten den Appetit weckt, mit großen Platten ein Festmahl für alle bereitet und mit Desserts ein endloses Fest feiert. Das Besondere des Buches ist nicht nur der persönliche Stil, in dem es geschrieben ist. Neben Abbildungen der Gerichte sind auch zahlreiche Fotos von Land und Leuten eingestreut, die mal in die Berge und mal ans Meer führen, die zeigen, wie in vielen Ländern dort noch immer Vergangenheit und Gegenwart aufeinander prallen - vor allem aber: wie die Menschen gemeinsam genießen. Evelyn Vogel

Lernen: Held oder Langweiler

(Foto: N/A)

Die Sache mit der Katze lässt er schon auf den ersten Seiten aus dem Sack, doch was hat es mit dem Papst im Pool zu tun? Der Amerikaner Blake Snyder erklärt in seinem 2005 veröffentlichten Drehbuchratgeber, wie man aus einem mittelmäßigen Skript ein gutes (weil verkaufsträchtiges) mache: Der Filmheld müsse gleich zu Beginn ein Kätzchen retten - um dem Publikum sympathisch zu sein. Den Papst dagegen setze man nur mit Badehose bekleidet in einen Pool, wenn eine Hintergrundgeschichte zu erzählen sei - die wichtig ist, das Publikum aber langweilen könnte. Drehbuchratgeber gibt es viele, von Syd Field über Linda Seger bis hin zu Oliver Schütte, doch kaum eines dieser Bücher nimmt es mit Snyders "Rette die Katze!" (erschienen im Autorenhaus Verlag) auf. Zumindest, wenn man einen Hollywoodhit im Sinn hat: Drehbücher seien "präzise Schweizer Uhrwerke der Emotionen", behauptet er - und diese könne man exakt steuern. Siehe Katze, siehe Papst. Sein Buch ist mehr Business Plan als Dramentheorie, die Leser arbeiten sich an festgezurrten Regeln ab, die besser nicht angezweifelt werden. Aber selbst wenn man nicht vorhat, eigene Filme zu schreiben, lernt man in diesem unterhaltsamen Buch einiges über effizientes Filmemachen. Und sieht die Blockbuster aus Hollywood mit anderen Augen. Josef Grübl

© SZ vom 15.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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