Allach/Untermenzing:Gefährliche Eversbuschstraße

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Anwohner und Politiker fordern Ampel beim früheren Sommerbad

Von Ellen Draxel, Untermenzing

Wenn Klaus Trapp vor dem ehemaligen Allacher Sommerbad steht und in Richtung Netto-Markt blickt, traut er sich oft kaum hinzuschauen. Die Art und Weise, wie ältere Damen und Herren die vielbefahrene Eversbuschstraße überqueren müssten, sei "kamikazemäßig", meint er. "Für Menschen, die nicht mehr so agil sind, für Kinder und für Menschen mit Behinderung ist das lebensgefährlich."

Trapp ist Seniorenbeirat und hat deshalb bei der Bürgerversammlung den Antrag gestellt, an dieser Stelle eine Ampel einzurichten und auf der Seite des Discounters den Gehweg durchgehend herzustellen. Denn bislang gibt es auf der östlichen Seite der Eversbuschstraße nur einen Trampelpfad am Rande eines Ackers - für Rollstuhlfahrer und Menschen, die auf Gehhilfen angewiesen sind, kein gangbarer Weg. Ihnen bleibt, wollen sie den Markt erreichen, nur das Ausweichen auf die stark befahrene Straße. Nach Regenfällen oder bei Schnee ist der Trampelpfad auch für jeden anderen unpassierbar.

Möglichkeit Nummer zwei, den Supermarkt zu erreichen, ist das Wechseln der Straßenseite. Dafür gehen die Kunden zurück bis zur Ampel an der Grundschule, dort über die Straße und nutzen dann den Bürgersteig entlang der Grünfläche des ehemaligen Sommerbads. Wo sie vor dem Problem stehen, die Eversbuschstraße ohne Übergang überqueren zu müssen. Eine Ampel, argumentiert Trapp, sei nicht nur wichtig für die Nahversorgung. "Das frühere Allacher Freibad ist ein gut besuchtes Erholungsgebiet, wo viele Erwachsene und Kinder aus der Umgebung und viele Flüchtlinge ihre Freizeit verbringen." Sie alle gingen derzeit "ein großes Risiko beim Überqueren der Eversbuschstraße" ein.

Das sieht auch der Bezirksausschuss Allach-Untermenzing so - weshalb die Lokalpolitiker den Antrag der Seniorenvertretung jetzt ausdrücklich befürwortet haben. Dabei gehen sie auf Konfrontation mit der Verwaltung. Denn das Kreisverwaltungsreferat schätzt die Situation vor Ort zwar "als nicht optimal" ein, sieht "jedoch aktuell keine erhebliche Gefahrenlage", die den Bau einer Ampel zwingend erforderlich machen würde. Das Baureferat hingegen würde den Lückenschluss in der Fußwegverbindung an der östlichen Fahrbahnseite zwar gerne realisieren, doch die dafür notwendigen Flächen gehören nicht der Stadt. Und der Eigentümer ist seit 2012 weder gewillt zu verkaufen noch eine Benutzungserlaubnis zu erteilen. Die Bürgervertreter aus Allach-Untermenzing erbitten daher einen erneuten Kaufversuch. Sollte dieser nicht fruchten, regen sie ein Enteignungsverfahren zugunsten eines Geh- und Radwegs an. Auch auf die Gefahr hin, dass ein solches Verfahren 15 Jahre lang dauert.

© SZ vom 20.02.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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