Allach:Zu viel Aufwand, zu kleine Flotte

Allach-Untermenzing wünscht sich Mieträder, aber der Münchner Verkehrsgesellschaft fehlen dafür die Voraussetzungen

Von Ellen Draxel, Allach

Die Lokalpolitiker in Allach-Untermenzing wünschen sich Mietrad-Stationen der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) für ihr Viertel. Nicht nur für den Oertelplatz, auch für die S-Bahn-Stationen Untermenzing und Karlsfeld. "Wenn man die Leute aufs Fahrrad bringen will, muss man so was anbieten", findet Bezirksausschuss-Chefin Heike Kainz (CSU). Eine Alternative sei ein Mietrad insbesondere dann, wenn, wie im vergangenen Sommer, wiederholt S-Bahnen ausfielen.

Allach-Untermenzing wächst unaufhörlich. Auf dem Diamalt-Gelände entstehen rund 730 neue Wohnungen, weitere sind am Oertelplatz (130), in der Gerberau (290) und in der Hirmerei (220) geplant. Auch das 12,5 Hektar große Kirschgelände soll möglicherweise in ein Wohngebiet mit rund 1400 Wohnungen für bis zu 3500 Menschen umgewandelt werden. Dafür brauche es Infrastruktur.

Die Idee der Mietrad-Stationen passt da gut. Wer innerhalb der Stadt aufs Auto verzichten und dennoch schnell an sein Ziel kommen möchte, mietet sich, ergänzend zur Nutzung von U-Bahn, S-Bahn, Bus und Tram, per App ein blau-graues MVG-Rad. Zu finden sind die Räder an 129 Stationen innerhalb der Stadt, vorwiegend in der Innenstadt.

Im Stadtbezirk Allach-Untermenzing allerdings gibt es bislang keine. Für Nutzer heißt das, dass sie ihr gemietetes Fahrrad an einer Radstation in einem anderen Stadtteil zurückgeben müssen. Ansonsten kostet sie die Rückführung eine Aufwandsentschädigung von pauschal zehn Euro plus einen Euro für jeden Kilometer zur nächstgelegenen Station. Der Grund: Al-lach-Untermenzing liegt nicht innerhalb des sogenannten Geschäftsgebiets des Produkts. Innerhalb dieses Gebietes können Fahrräder ohne zusätzliche Gebühren irgendwo frei abgestellt werden. Außerhalb des Geschäftsgebietes aber nicht. Auch andere Stadtviertel betrifft diese Grenzziehung: Das Gebiet endet im Westen an der Fürstenrieder Straße in Laim, der Zuccali-, der Menzinger und der Schragenhofstraße. Damit sind weder Pasing-Obermenzing noch Aubing-Lochhausen-Langwied innerhalb der Zone. Teile von Ramersdorf-Perlach, Trudering-Riem, Schwabing-Freimann, Milbertshofen-Am Hart und Feldmoching-Hasenbergl fallen ebenfalls raus.

Der Bezirksausschuss Allach-Untermenzing fordert deshalb, den Geschäftsbereich für den Service MVG Rad weiter auszudehnen. Vorgesehen ist das bisher jedenfalls nicht: "Eine großflächige Ausweitung des Geschäftsgebietes ist derzeit nicht geplant, da dies mit einer weiteren massiven Aufstockung der Radflotte einhergehen müsste", sagt MVG-Sprecher Matthias Korte. Inklusive einem "erheblich steigenden Distributionsaufwand und damit einhergehend einer entsprechenden Vermehrung der Betriebskosten". Geprüft werden sollen aber eine "Erweiterung und Verdichtung des Stationsnetzes". Eine solche Erweiterung sei "auch deshalb anzustreben, um die im Landkreis München entstehenden Stationen anzubinden und das System in Gänze noch durchgängiger nutzbar zu machen".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: