Allach/Untermenzing:Wohnhaus für Demenzkranke

Der Verein Wohlbedacht weitet sein Angebot beträchtlich aus

Der auf Demenzerkrankungen spezialisierte gemeinnützige Verein "Wohlbedacht" kommt dem steigenden Bedarf nach Betreuungsplätzen nach und weitet sein Angebot aus. Er plant, in einem ehemaligen Möbelhaus an der Eversbuschstraße auf 900 Quadratmetern ein Haus zum Wohnen und zur Betreuung von zwei Wohngruppen für Menschen mit Demenz einzurichten. Der Umbau des großen Wohn- und Geschäftshauses ist für Frühjahr geplant, die Fertigstellung im Herbst 2021. Die Räumlichkeiten mit einem Garten direkt zur Würm habe der Verein langfristig angemietet, die Baugenehmigung sei erteilt, heißt es in einer Presseerklärung.

In dem Haus sollen außerdem zusätzliche Gruppenräume und mehr Plätze für die Nachtbetreuung entstehen. "Bisher war es so, dass Angehörige die Nachtbetreuung privat oder aus ihrem Anspruch auf Verhinderungspflege bezahlt haben. Nun wird die Nachtbetreuung in eine Nachtpflege umgewandelt, und Angehörige werden sie über ihren Leistungsanspruch auf teilstationäre Leistungen bei der Pflegekasse abrechnen können", erklärt Annette Arand, Vorsitzende des Vereins, der auch Krisendienst und eine bundesweit agierende Beratungsstelle für seltene Demenzerkrankungen anbietet.

Ermöglicht wird mit dem neuen Haus auch ein sogenanntes Abo-Modell-Projekt, dessen Entlastungswirkung für Angehörige derzeit gerade wissenschaftlich untersucht werde: So könne als Bespiel ein an Demenz erkrankter Mensch von Montag bis Mittwoch tagsüber in eine Tagespflege, etwa im Rosengarten, und nachts in die Nachtbetreuung, statt nur eine Tages- oder eine Nachtpflege zu erhalten. Damit könnten pflegende Angehörige, die keine Heimunterbringung wollen, wieder regelmäßig ein paar Nächte durchschlafen. Das Garten- und Untergeschoss wird für die Nachtpflege von zwölf Gästen ausgerichtet, das Ober- und Dachgeschoss biete Platz für jeweils eine ambulant betreute Demenz-WG für je acht Bewohner.

Unterstützt wird der Verein von vielen Stiftungen und auch mit öffentlichem Geld. Doch nachdem der Stadtrat im November beschlossen habe, dass die Stadt Investitionskostenzuschüsse nur noch zahlt, wenn der Freistaat Bayern seinerseits keine Zuschüsse gibt, klaffe noch eine Finanzierungslücke von 170 000 Euro. Der Verein hofft, diese weiter über Spenden abdecken zu können. Die Kosten für den aktuellen Umbau beliefen sich auf rund 2,5 Millionen Euro.

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